Ein Prost auf diesen tollen Tag
02.07.2024 WohlenDie Freiämter Bierwanderung war perfekt organisiert und war erneut ein sehr gelungener Anlass
500 passionierte Wanderer und Biertrinker erlebten wiederum ihren schönsten Tag des Jahres. Die Bierwanderung Freiamt bot einige Highlights.
Erneut hat ...
Die Freiämter Bierwanderung war perfekt organisiert und war erneut ein sehr gelungener Anlass
500 passionierte Wanderer und Biertrinker erlebten wiederum ihren schönsten Tag des Jahres. Die Bierwanderung Freiamt bot einige Highlights.
Erneut hat das OK-Team um Francis Dind und Rolf Grolimund am vergangenen Samstag die Menschen glücklich gemacht. Bei prächtigem Sommerwetter pilgerten all die Glücklichen, die sich ein Ticket ergattern konnten, vom Erdmannlistein aus durch den schattenspendenden Wald. «Der Sagenweg gibt unserem Anlass den perfekten Rahmen», sagt Rolf Grolimund zum Konzept des Anlasses. Er lobt die zahlreichen Helfer, die für einen reibungslosen Ablauf sorgen. Tatsächlich ist dazu einiges an Personal erforderlich, sei es in der Vorbereitung, am Event selbst oder auch danach.
Sieben regionale Brauereien
So werden kurz hinter der Haltestelle «Erdmannlistein» die Ankömmlinge (die alle mit dem ÖV anreisten) vom gut gelaunten Start-Team empfangen und mit den wichtigen Utensilien ausgerüstet: ein 3-dl-Bierhumpen, eine frische Brezel und natürlich das Wichtigste, der Bierpass. Dazu den gesponserten Strohhut, und schon kann es losgehen. Sechs Posten mit insgesamt sieben regionalen Brauereien sind auf der 7,5 Kilometer langen Strecke an lauschigen, teils wunderschönen Plätzen aufgebaut. Mindestens aus drei verschiedenen Bieren können die Wanderer dort jeweils auswählen, sich ein, zwei oder drei Deziliter ins mitgebrachte Glas abfüllen lassen, um dann gemütlich dem Genuss zu frönen. Und wem die drei Deziliter für eine abschliessende Meinungsbildung nicht ausreichen, dem wird auch gerne (kostenpflichtig) nachgeschenkt.
Elmar Meyer von «Bier Vibration» aus Wohlen ist mit seinen Vereinskollegen zum ersten Mal mit einem eigenen Stand dabei. Sie brauen hobbymässig und noch ganz ursprünglich mit Pfannen und Gas, machen das in erster Linie für sich und haben sich damit einen kleinen Lebenstraum verwirklicht. «Wir sind ein Verein, und wenn wir uns treffen, wird der Grill angeschmissen, gebraut und natürlich Bier getrunken», erzählt er schmunzelnd und meint weiter: «Wir verkaufen eigentlich gar kein Bier, aber vielleicht können wir mit unserem Auftritt hier ein paar neue Mitglieder gewinnen.»
Die angebotenen Gerstensäfte aus ihrer Braustube kamen beim Publikum jedenfalls gut an, und die Laune der Teilnehmer war bereits bei der ersten Verkostung prächtig. Auffällig viele sind in roten Nati-Shirts unterwegs und die Bierwanderung für sie offenbar das Warm-up zum Fussball-EM-Viertelfinal gegen Italien. Neben Bier ist Fussball eindeutig das Thema Nummer eins unter den Teilnehmenden, einzig über die angekündigten Gewitter machen sich ein paar wenige Sorgen. Ansonsten ist die Stimmung äusserst gemütlich, die Leute sind gut gelaunt und man kommt problemlos miteinander ins Gespräch. Viele sind nicht zum ersten Mal dabei und entsprechend ausgerüstet: Fleisch- und Käseplättli werden ebenso aus dem Rucksack gezaubert wie eine krumme Villiger oder das beliebte Antibrumm. Nur wenige Handys sind zu sehen, dafür wird umso intensiver geplaudert und einander zugeprostet. Die einen verweilen länger, die andern zieht es weiter, sobald das Glas leer ist – beim nächsten Posten trifft man sich wieder. Und so schlendert die lustige Schar in kleinen Gruppen durch den Wald, von Brauerei zu Brauerei, und lernt auf diesem Weg 21 verschiedene Biersorten kennen.
Das Bier zeigte vereinzelt Wirkung
Posten 4 beim Tierpark Waltenschwil ist dann fast nicht zu verfehlen, da den wandernden Degustanten der feine Geschmack von Grilliertem entgegenweht. Für den einen oder die andere gerade noch rechtzeitig, zeigte das Bier in Kombination mit der Hitze vereinzelt doch schon Wirkung. Neben feinen Würsten gab es aber natürlich auch hier ein Bier, und zwar direkt aus Waltenschwil selbst. Die Brauerei «Waltin 1085» verdankt ihren Namen der letztjährigen Bierwanderung, wie Marcel Schön erzählt. Um als Anbieter teilnehmen zu können, sei ein Brauereiname Bedingung. Deshalb haben er und sein Braukollege Kilian Steimen sich auf die Suche gemacht und wurden im Internet fündig, 1085 bezieht sich auf das Gründungsjahr ihres Dorfes. Seit einem Jahr sind sie jetzt mit ihrer Marke am Start, und die letztjährige Bierwanderung hat die Nachfrage erhöht. «Es ist einfach ein cooler, sehr gut organisierter Anlass. Ich finde das Konzept genial und es macht richtig Spass – deshalb sind wir auch in diesem Jahr wieder hier», sagt Marcel Schön noch, bevor er wieder beim Einschenken gefragt ist.
Ins gleiche Horn bläst Claudia Di Feliciantonio von der Mikrobrauerei «Blaue Ente» aus Muttenz: «Die Stimmung hier ist genial und die Organisation top, solche Events sind eher die Ausnahme», sagt sie vor dem Hintergrund, dass der diesjährige Sommer für die Brauereien bislang ein eher durchzogener ist.
Endstation der knapp dreistündigen Wanderung – einige nahmen sich auch wesentlich mehr Zeit dafür – war bei der Waldhütte Chüestellihau, wo nochmals zwei regionale Biersortimente darauf warteten, probiert und bewertet zu werden. Daneben gab es auch Essensstände mit leckeren Burgern oder griechischem Pita-Brot sowie die obligate Fotobox, wo ganz bestimmt der eine oder andere unvergessliche Moment festgehalten wurde. Und mittendrin die beiden Organisatoren Francis Dind und Rolf Grolimund.
Meist im Stress, überall gefragt, aber immer mit einem Lächeln im Gesicht – der Daumen geht hoch: «Es hat wunderbar geklappt und es passt alles», sagen sie unisono, und es ist anzunehmen, dass dieser gesellige Anlass bei Bier und Fussball genauso gediegen zu Ende ging, wie er vor dem Mittag begonnen hatte. Der Sieg der Schweizer Nati gegen Italien war dann noch das i-Tüpfelchen auf einen perfekten Bierwanderungstag, der ganz viele glückliche Gesichter hinterliess. --pf








