Ein liebevoller Pionier
04.07.2023 Bünzen, Region OberfreiamtDer Saugmeister überzeugt
«Ich bin ein Chnuschti.» Das sagte Clay Weber über sich selbst, als er gegenüber dieser Zeitung seinen neuen Muli präsentierte. Ein «Chnuschti», der gern tüftelt und neue Sachen ausprobiert. ...
Der Saugmeister überzeugt
«Ich bin ein Chnuschti.» Das sagte Clay Weber über sich selbst, als er gegenüber dieser Zeitung seinen neuen Muli präsentierte. Ein «Chnuschti», der gern tüftelt und neue Sachen ausprobiert. Der Ideen hat und diese umzusetzen versucht. Ein Pragmatiker, der sich, wenn er ein Problem sieht, auf Lösungssuche macht. So auch vor drei Jahren, als er einen Muli T10 X Hybridshift kaufte. Er ergänzte ihn um einen Kran, eine Saugkombination und einen Bandrechen. Damit legte er den Grundstein für eine Innovation, die so einzigartig ist wie er selbst. Und den Bünzer «Chnuschti» verdientermassen zum Kopf des Monats macht. --cbl
Kopf des Monats Juni: Clay Weber aus Bünzen und sein besonderer Abfallsauger
Der Saug-Boss: Clay Weber hat ein Fahrzeug zur perfekten Abfallbeseitigung entwickelt. Eine Pionierarbeit, wobei der Umweltgedanke stets im Fokus steht. Dieser Prozess dauerte mehrere Jahre. Der Bünzer hat Visionen, strebt stets nach Verbesserungen und hat sich nun einen Namen gemacht mit seiner Erfindung. Die Redaktion wählt ihn zum Kopf des Monats Juni.
Stefan Sprenger, Celeste Blanc
«Ich mag ihn einfach», sagt Michi Bütler. Er kennt Clay Weber schon lange. Früher aus dem Ausgang, heute eher beruflich. Denn Bütler – aus Beinwil/Freiamt – ist Verkaufsleiter bei Reform Schweiz in Hünenberg. Und er hat die Geschichte von Clay Weber hautnah miterlebt. Im Jahr 2019 erfüllt sich Clay Weber einen Traum, als er sich ein flexibles Transportfahrzeug kauft, einen «Reform Muli T10 X Hybridshift». «Ich habe ihm das verkauft», sagt Bütler lächelnd und erwähnt: «Normalerweise kaufen nur Städte, Gemeinden oder Transport- und Bauunternehmen solche Fahrzeuge. Dass eine Privatperson dies erwirbt, ist eine Seltenheit.»
«Ich werde immer wieder auf Clay Weber angesprochen»
Eine Seltenheit war auch das, was Clay Weber vorhatte mit dem «Muli». Er wollte die perfekte Lösung bieten, um beispielsweise ein Festivalgelände zu reinigen. «Er hat getüftelt, war innovativ, hat sich enorm mit der Materie befasst», erzählt Bütler. Erst hatte Weber nur die Kabine, das Chassis und vier Räder. Ein Kipper kommt hinzu, dann ein Kran, eine Saugkombination, ein Bandrechen. Auch Bütler hat eine prägende Rolle: «Wir telefonieren eigentlich mehrmals pro Woche», sagt er. Weber ist stets am Herumlaborieren, meist in seiner Werkstatt in Hilfikon, und will die beste Lösung finden, damit er möglichst effektiv ist in der Beseitigung von Abfall. Weber und sein Muli sind aber vielseitig einsetzbar.
Während Corona hat sich das Fahrzeug bewährt beim Rückbau von Telefonstangen oder bei der Entfernung von kleinen Bäumen. Als 2022 wieder Grossanlässe möglich waren, kriegte Weber seinen ersten grossen Einsatz an der Fasnacht in Luzern. Bütler schreibt in der Kundenzeitung «Reformer» einen Bericht über Clay Weber und sein Fahrzeug. «Das hat seinen Bekanntheitsgrad in der Szene enorm gesteigert. Ich werde von den 160 Reform-Kunden und -Händlern im Land immer wieder auf ihn angesprochen.» Und er besucht ihn immer wieder, wenn er an grossen Anlässen im Einsatz steht.
Und im vergangenen Jahr schafft Clay Weber mit seinem Abfallsauger den Durchbruch, wenn man dem so sagen will. Streetparade Zürich, Open Air Gampel, Gurten in Bern, Greenfield-Festival in Interlaken. Und am Argovia Fäscht in Wohlen. Überall steht er im Einsatz, überall ist man zufrieden, überall hinterlässt der «Chnuschti» einen enorm positiven Eindruck. «Was er anpackt, hat Hand und Fuss. Er ist ein technisch bewanderter Typ, sehr bodenständig, offen, witzig und hilfsbereit. Und ich glaube, ich habe noch nie erlebt, dass er nicht ranging, wenn ich ihn angerufen habe», so Bütler.
Der Verkaufsleiter und Kumpel von Clay Weber erzählt weiter: «Was er jetzt erfunden hat, ist eine richtig tolle Geschichte. Für das Freiamt ist Clay Weber ein richtig starker Exportartikel. Er ist beste Werbung für die Region.»
Sein Leben lang getüftelt
Hilfsbereitschaft und Verlässlichkeit – das seien zwei ganz besondere Eigenschaften ihres Bruders, erzählt Claudia Deubelbeiss. Schon in jungen Kindheitsjahren konnte sie sich auf ihren zwei Jahre älteren Bruder verlassen. «Auch wenn wir uns ab und zu gerauft haben», lacht sie. Schon damals sei Clay einer gewesen, der die Füsse nicht stillhalten konnte. «Bereits während der Schulzeit wollte er nicht in die Ferien mitfahren, weil er lieber in dieser Zeit auf einem Landwirtschaftsbetrieb arbeiten wollte.» Ein «Chnuschti» durch und durch – so bezeichnete ihn diese Zeitung in der Story über ihn – und das sagt auch seine Schwester Claudia. «Chnuschti bezeichnet meinen Bruder perfekt», lacht sie.
Dass er nun mit einer seiner zahlreichen Ideen tatsächlich durchstarten konnte, freut sie. Schliesslich sei es schon immer Clays grosses Ziel gewesen, sein «eigener Chef» zu sein. Unter anderem auch deshalb hat er immer getüftelt, ist Ideen nachgegangen und hat Projekte verfolgt. Nun hat sich dieser Traum erfüllt. «Das gönne ich ihm von Herzen.» Mutig gehe ihr Bruder seinen Weg, so Deubelbeiss. «Für ihn ist das Glas immer halb voll. Dafür bewundere ich ihn.» Und was macht Clay Weber, wenn er nicht gerade an seinem Muli herumschraubt? «Dann besucht er seine fünf Monate alte Nichte Lea», verrät Claudia Deubelbeiss. Wenn es nach ihrem Bruder Clay gehe, werde sie irgendwann mal die Reform übernehmen. Die grosse Freude an seiner Nichte zeigt eine weitere Eigenschaft, die Clay ausmacht. «Nach aussen hat er zwar eine harte Schale, dafür aber einen ganz weichen Kern.»
Vielseitig wie ein Schweizer Sackmesser
Schon immer war er der Tüftler, doch Clay Weber hat seine Idee entwickelt, weil ihm nicht nur Nichte Lea, sondern auch etwas anderes besonders am Herzen liegt: «Da mir die Umwelt wichtig ist, habe ich mich schon lange mit der Abfallproblematik nach Grossanlässen beschäftigt und mir Gedanken über eine effiziente Reinigung gemacht», sagte er in der Story über ihn in dieser Zeitung (Ausgabe vom Freitag, 23. Juni). Das bestätigt auch Leonz Küng, Revierförster und Betriebsleiter vom Forstbetrieb Wagenrain. Der 59-jährige Küng war vor rund 20 Jahren der Lehrmeister von Clay Weber, als er sich zum Forstwart ausbilden liess. «Wir haben immer noch Kontakt. Er kommt ab und zu vorbei», sagt Küng. Auch, weil Weber zuletzt als Forstwart auf dem Mutschellen arbeitete. Der Aristauer Küng sagt: «Clay Weber hat schon als junger Bursche immer wieder nach innovativen Lösungen gesucht. Er ist vielseitig wie ein Schweizer Sackmesser.» Letzteres zeigt auch der Fakt, dass Weber auch als Zimmermann, Carchauffeur, Kranführer und sieben Jahre lang als Lastwagenchauffeur arbeitete. «Er ist ein eigenständiger Schaffer und kann Dinge, die nicht alle können. Was er anpackt, funktioniert. Menschlich ist er einfach ein flotter Kerl.»
Auch Leonz Küng hat den Werdegang von Clay Weber und seinem Fahrzeug hautnah mitgekriegt. «Er hat sich schon früher interessiert, wie er die Abfallentsorgung effizienter machen kann. Er ist ein positiver Erfinder. Und er hat sehr viel investiert. Und jetzt hat er es auch geschafft und etwas kreiert, was einmalig ist.»
Die bisher Gekürten
Im Januar wurde der Sarmenstorfer Marc Taeschler gewählt. Als der Volg in Bettwil geschlossen hat, eröffnete er eine Filiale seines «Smaak! fresh» im Bettwiler Chäsihüsli und rettete der Gemeinde so den Dorfladen. Im Februar wurde Michel Simmen zum Kopf des Monats gewählt. Als Spielertrainer war er massgeblich am nahezu historischen Höhenflug des HC Fischbach-Göslikon beteiligt. «Kopf des Monats» im März wurde Fabio Caduff. Sein Eigenheim soll ein Gebäude der Zukunft sein. Darum setzte er vollumfänglich auf erneuerbare Energien. Im April wurden die beiden Frauen Kirsty Räber Brigitte Brun Singer zum «Kopf des Monats» erkoren. Dank ihrer neu geschaffenen Klosterführung «Von Ita bis Zita» soll künftig auch Kindern die reiche Geschichte des Klosters Muri nähergebacht werden. Im Mai holte sich die Wohlerin Sandy Steinmann den Titel. Die Identifikationsfigur und Rekordspielerin des FC Wohlen ballerte das Team zum historischen ersten Titel der FCW-Frauenabteilung im Aargauer Cup. --red