Ein Festival, das elektrisiert
17.06.2025 Wohlen, MusikFriedliches «Heiss Air»
15 000 Menschen tanzen am Hive Air in Wohlen
Veranstalter, Gemeinde und Besucher: Alle schwärmen vom Hive Air, das bei hohen Temperaturen zum «Heiss Air» wurde. Auch die Bilanz der Repol Wohlen fällt ...
Friedliches «Heiss Air»
15 000 Menschen tanzen am Hive Air in Wohlen
Veranstalter, Gemeinde und Besucher: Alle schwärmen vom Hive Air, das bei hohen Temperaturen zum «Heiss Air» wurde. Auch die Bilanz der Repol Wohlen fällt bestens aus. «Aus polizeilicher Sicht verlief das Hive Air sehr ruhig und friedlich.» Grosse Zwischenfälle gab es keine. Für einen Anlass mit 15 000 Menschen ist dies doch sehr bemerkenswert. 28 Acts sorgten auch auf 3 Stages für rund 15 Stunden Musik. Doch das eigentliche Highlight am Hive Air 2025 in Wohlen waren die durchwegs gut gelaunten Besucher. Der einzige Makel: Man rechnete mit etwas mehr. --spr
Positive Sicherheitsbilanz, positive Besucher – Doch es wurden mehr als 15 000 Menschen erwartet am Hive Air
Das ganze Elektro-Land kommt nach Wohlen und erlebt ein durchwegs friedliches Fest. Auch aus dem Freiamt besuchen immer mehr Menschen das Hive Air. Zu meckern gibt es (fast) nichts.
Stefan Sprenger
Gemütlich schlendert er über das Gelände. Er hebt den Altersdurchschnitt etwas an, doch er ist genau an jenem Ort, wo er hingehört. Stephan Gürber, der hier vor rund 20 Jahren Festivals wie das «Sound Arena» organisierte, lässt sich einen Besuch am Hive Air natürlich nicht entgehen. Sein Fazit: «Absolut toll, ich sehe überall nur friedliche Menschen.» Im VIP-Sektor steht ein 20-facher Kranzschwinger aus Hägglingen – und geniesst, «dass etwas läuft in der Region». Es sind nur zwei Freiämter von ganz vielen, die am Hive Air dabei sind. Die Ticketverkäufe aus der Region sind in diesem Jahr «stark angestiegen», wie die Verantwortlichen sagen.
Total kommen 15 000 Menschen ans Hive Air. 20 000 hat man erhofft, 25 000 erträumt. Festivalleiter Robin Brühlmann ist nach dem Festival geschafft, er sei viel gelaufen und hat Muskelkater, wie er lachend erzählt. Er erhielt ausschliesslich positive Rückmeldungen: «Von den Sponsoren, den Besuchern, den Künstlern – wir durften viel Lob entgegennehmen. Alles positiv.
Das freut uns sehr. Ich glaube, wir haben bewiesen, dass wir es können, und haben ein professionelles Festival durchgezogen.»
«Standortmarketing für uns – und für Wohlen»
Mehrere hundert Tonnen an Material wurden in den rund vier Wochen Aufbauzeit verarbeitet, damit am letzten Samstag 28 Acts auf drei verschiedenen Bühnen auftreten konnten – und die Menschen in elektrisierende Feierlaune versetzten. Es gab keine groben Zwischenfälle, nur 29 Lärmklagen (siehe Kasten), dazu stellten die Organisatoren aufgrund des heissen Wetters Gratis-Trinkwasser und Sprühnebel-Anlagen zur Verfügung. Dies alles ist bemerkenswert für solch ein Mega-Tagesevent. Auch die verschiedenen Stages, die angepasste Geländenutzung, die bestens organisierten Verpflegungsstände und die detailreiche Dekoration zeugen von starker Organisation. «Wir haben uns Mühe gegeben. Das Hive Air ist Standortmarketing, für unser Festival und für Wohlen.» Mit Ausnahme der Taxi-Situation funktionierten auch die Transportwege bestens.
«Tolle Stimmung wichtiger als die Besucherzahlen»
Brühlmann erzählt von seinem Highlight: «Es waren die enorm fröhlichen, friedlichen und gut gelaunten Menschen. Miteinander feierte man ein riesiges Fest zu toller Musik. Das ist einfach grossartig.» In den sozialen Medien habe es millionenfach angeklickte Beiträge gebeben. «So viele Impressionen hat es in den drei vorherigen Hive-Air-Ausgaben nie gegeben.» Klingt alles gut. Es kamen aber auch noch nie so wenig Besucher wie dieses Jahr. Bei der Premiere 2023 und der Regenausgabe 2024 waren es jeweils 20 000 Menschen. «Wir haben sicherlich mehr erwartet, sind aber dennoch zufrieden. Die tolle Stimmung und die glücklichen Menschen sind wichtiger als die Besucherzahlen», sagt Brühlmann. Es gebe «mehrere Faktoren», die eine Rolle spielen für den geringeren Aufmarsch. «Grundsätzlich ist das Verhalten der Leute nicht mehr so berechenbar wie früher – wie vor Corona. Wir haben noch keine genauen Zahlen. Wir werden nun das Gelände fertig aufräumen, sauber abrechnen – und dann sehen wir, wo wir stehen, und planen die Zukunft.»
Am Ende tanzt der Kunst-Star
Pirmin Breu mit Erfahrungsbericht vom Hive Air
Der Zufallsgenerator hat ausgewählt. Von 50 Teilnehmern bei der Verlosung dieser Zeitung war Pirmin Breu einer von drei glücklichen Gewinnern, die Tickets ergatterten.
«Nicht mehr die Jüngsten» und «Ein Spektakel»
Er liefert einen Erfahrungsbericht vom Hive Air: «Im Dorf war vom Hive Air nichts zu spüren. Je näher wir dem Festivalgelände kamen, desto mehr merkten wir, dass wir wohl nicht mehr die Jüngsten am Hive Air sein würden. In den 90er-Jahren war ich regelmässiger Festival-Gänger, vom Paleo in Nyon bis zum Open Air St. Gallen. Aber Technomusik erfüllte mich nie, dennoch reizte mich das Hive Air sehr. Auch, weil es vor meiner Haustür stattfindet. Durch diesen Ticketgewinn ermöglichte mir das Schicksal diese Erfahrung. Und eines vorneweg: Ich war am Ende hell begeistert.»
Weiter erzählt Pirmin Breu, der einer der ersten Streetart-Künstler der Schweiz ist: «Beim Eingang machte es nur bumm bumm bumm. Das war gar nicht mein Ding. Bei der Hauptbühne und im Zelt vom Circus Monti gefiel es mir einiges besser. Bei Tageslicht gab die grosse Bühne noch nicht viel her. Als es dann aber eindunkelte und die Lasershow anfing zu wirken, wurde es grandios. Im Gleichgewicht zur Musik und dem grossen Bildschirm tauchte man wie in eine andere Sphäre ein – speziell da draussen in der Natur. Es war ein tolles Spektakel und hatte zur Folge, dass ich am Schluss unten vor der Bühne zu den Klängen tanzte und mich berauschen liess von den Beats und mich erst um 1.30 Uhr mit dem Fahrrad wieder auf den Heimweg machte. Die Besucher waren sehr friedlich und anständig. Mein Fazit: Es war von A bis Z ein tolles Erlebnis und so kann es gut sein, dass ich mir für die nächste Ausgabe des Hive Air ein Billett kaufen werde.» --red