Ein Auto in Vollbrand
26.09.2023 Waltenschwil, Region OberfreiamtErstmals leitete an der Hauptübung der Feuerwehr Waltenschwil eine Frau den Einsatz
Pyro-Spektakel und viel Einsatz. Die Feuerwehr Waltenschwil hat der Bevölkerung an der Hauptübung einiges geboten. Nicole Wyss durfte den Einsatz leiten, Marcel Stöckli ...
Erstmals leitete an der Hauptübung der Feuerwehr Waltenschwil eine Frau den Einsatz
Pyro-Spektakel und viel Einsatz. Die Feuerwehr Waltenschwil hat der Bevölkerung an der Hauptübung einiges geboten. Nicole Wyss durfte den Einsatz leiten, Marcel Stöckli wurde als Materialwart verabschiedet.
Flammen schiessen in die Höhe, es knallt und die Funken fliegen. «Das wird eine tolle Sache», hat Michael Meier, Kommandant der Feuerwehr Waltenschwil, vor der Hauptübung angekündigt. Und damit – so viel sei verraten – nicht zu viel versprochen.
Rauch im Wohnhaus
Um kurz nach 19 Uhr gibt Übungsleiter Stephan Koch den Startschuss. Als Erste am Übungsort, verschafft sich Einsatzleiterin Nicole Wyss einen Überblick. Sie sieht ein Auto in Vollbrand, das Feuer greift bereits auf den angrenzenden Schopf über. An den Fenstern des rauchgefüllten Wohnhauses zeigen sich im zweiten und im dritten Stock Köpfe. «Tür schliessen!», ruft die Einsatzleiterin ihnen zu. So füllt sich der Raum weniger schnell mit Rauch.
Eine gute Minute später rauscht mit Blaulicht und Sirene das Tanklöschfahrzeug (TLF) an. Mit einer Schnellangriff-Leitung wird sofort der Gebäudekomplex gekühlt und damit dem Feuer weitere Nahrung entzogen. Derweil sind die Leitertrupps bereits am Ausrüsten. Mit der Handschiebeleiter geht es an die Rettungen im zweiten Stock, für jene ganz oben wird kurz darauf auch noch die Stützleiter gestellt. Und ein Atemschutztrupp macht sich daran, das Haus nach weiteren Personen zu durchsuchen.
«Schnell und effizient»
Zu dem Zeitpunkt ist der Autobrand bereits gelöscht. Die Feuerwehrleute haben dazu eine übergrosse Löschdecke zur Anwendung gebracht. «Schnell und effizient», wie Meier zufrieden feststellt. Und so heisst es nach rund 20 Minuten bereits «Übung halt!». Die Lage ist unter Kontrolle, das Feuer gelöscht und die Rettungen – fünf an der Zahl – sind ausgeführt. Die rund 120 Zaungäste, die das Spektakel hinter dem Volg mit Interesse verfolgt haben, sind sichtlich beeindruckt. Von der Pyrotechnik einerseits, andererseits auch vom koordinierten und effizienten Vorgehen der Rettungskräfte unter der Leitung von Nicole Wyss. Sie hat das in sie gesetzte Vertrauen gerechtfertigt. Als erste Frau war sie Einsatzleiterin an einer Hauptübung der Feuerwehr Waltenschwil.
Die Hauptübung ist für die Feuerwehr Gelegenheit, der Bevölkerung ihr Handwerk zu demonstrieren. Dass sie im Ernstfall bereit ist, hat die Feuerwehr Waltenschwil dieses Jahr bereits in sieben Einsätzen bewiesen – gemessen an anderen Jahren sei das zwar eher wenig, dafür war der Anteil an Bränden grösser. Und in seinem Jahresrückblick strich der Kommandant den Brand vom 6. Juni heraus. Damals stand der Recyclinghof in Flammen. «Die Rauchsäule sah man im ganzen Dorf», erinnert er sich, «und noch viel weiter.»
Neuer Materialwart
Mit insgesamt 75 Feuerwehrleuten übertrifft die Feuerwehr Waltenschwil den Sollbestand. Und nebst Nicole Wyss ist noch ein Dutzend weitere Frauen im Team – «Tendenz steigend», so Meier. Durch die Austritte von Thomas Amrein und Adrian Bühler – nach je 16 Dienstjahren – sowie Reto Kuhn mit 30 Dienstjahren geht der Feuerwehr allerdings auch eine Menge an Erfahrung verloren.
Sogar auf 36 Dienstjahre brachte es der scheidende Materialwart Marcel Stöckli. Sein Handwerk hatte er in Aristau gelernt, der Feuerwehr Waltenschwil blieb er die letzten 22 Jahre treu. In dieser Zeit habe er es auf 142 Einsätze und über 600 Übungen gebracht, veranschaulicht Michael Meier. Das Materialwart-Amt von Stöckli übernimmt Marco Burkard. Er wird dazu zum Feldweibel befördert. Daniel Karpf, stellvertretender Chef Maschinisten, ist neu Gefreiter.
Beim anschliessenden Apéro bot sich Gelegenheit, die Eindrücke der gelungenen Hauptübung auszutauschen – und vielleicht für die eine oder den anderen unter den Gästen auch, sich Gedanken zu machen über eine Zukunft in der Feuerwehr. «Wir sind immer auf der Suche nach neuen Leuten», so Michael Meier. --tst