Eigene kleine Welt kreiert
29.11.2024 Region UnterfreiamtGemeinsam Grosses geleistet
Nächste Woche erscheint der zweite Band des Kinderbuchs «Chnorrlimorrli»
Das Erstlingswerk von Autor Stefan Sprenger und Zeichnerin Esther Sorg war ein voller Erfolg. Die erste Auflage mit 1500 Stück ist quasi vergriffen. Nun gibt es Nachschub für die Fans des Chnorrlimorrli.
Chregi Hansen
Sie haben es wieder getan. Drei Jahre nach dem Erscheinen des ersten Bands veröffentlichen der in Villmergen lebende Wohler Stefan Sprenger und die Sarmenstorferin Esther Sorg den Nachfolger: «Chnorrlimorrli und die Könige des Freiamts». Erneut lässt Sportjournalist Sprenger die Hauptfigur durch verschiedene Abenteuer stolpern, während Karikaturistin Sorg die stimmigen Bilder liefert. Entstanden ist ein Werk, das die Welt des quirligen Halbmonsters und seiner Kumpanen erweitert und Gross und Klein Freude machen wird.
Zum Gelingen haben viele weitere Personen beigetragen. Etwa Alessia Meier. Die 16-Jährige aus Beinwil/Freiamt befindet sich im 2. Lehrjahr als Polygrafin. Vom Verein Chnorrlimorrli und ihrem Arbeitgeber, der Kasimir Meyer AG in Wohlen, bekam sie vollstes Vertrauen für dieses Projekt. Für sie war es etwas Besonderes und mit Abstand das grösste Projekt, an dem sie je mitwirkte. Gefordert war aber auch Manuela Frabetti, die den immer grösser werdenden Teil der Administration, Finanzen und Versand betreut: «Toll, was diese Figur alles für schöne Dinge ausgelöst hat. Es freut mich sehr, ein Teil dieses Projekts zu sein. Für mich existiert Chnorrlimorrli irgendwie wirklich. Ich würde gern einen Bäri-Gwürz-Tee mit ihm trinken gehen», sagt sie.
Ob dieser tatsächlich Zeit dafür hat, ist zu bezweifeln. Denn auch im zweiten Band wird die eigenwillige Freiämter Kinderbuch-Figur wieder vor enorme Herausforderungen gestellt. Vor diesen standen auch die beiden Schöpfer. Denn die Resonanz auf ihr erstes Werk war riesig. «Das war wie ein Höhenflug für uns», schaut Autor Stefan Sprenger auf diese Zeit zurück. Gleichzeitig kam vonseiten der vielen Chnorrlimorrli-Fans der Wunsch nach einer Fortsetzung. «Der zweite Band soll aber nicht nur ein Abklatsch des ersten werden», sagt Zeichnerin Esther Sorg. Den beiden war es wichtig, die hohe Qualität des Erstlingswerks zu erhalten, den Geschichten noch mehr Tiefgang zu verleihen und die Leser noch mehr einzubeziehen. Ob dies gelungen ist, können alle ab nächster Woche selber entscheiden.
Stefan Sprenger und Esther Sorg veröffentlichen den zweiten «Chnorrlimorrli»-Band
Dank Sprenger und Sorg hat das Freiamt inzwischen seinen eigenen Kinderbuchhelden. Ihr Chnorrlimorrli hat seit seinem erstmaligen Erscheinen vor drei Jahren die Herzen vieler Kinder und Erwachsener erobert. Nun finden seine Abenteuer eine Fortsetzung.
Chregi Hansen
Mit ihrem ersten Buch haben Autor Stefan Sprenger und Zeichnerin Esther Sorg eine fiktive Welt geschaffen. Eine Welt, die inzwischen längst Einzug gehalten hat in ihr reales Leben. Sprenger und Sorg begegnen Chnorrlimorrli und seinen Abenteuern immer wieder. Beim Spazieren mit dem Hund. Bei der Arbeit an der Schule. Oder durch die vielen Rückmeldungen, die sie schriftlich und bildlich erhalten.
«Es ist manchmal schon schräg, wenn ich mit meinem Hund unterwegs bin und ein Kind meint: Schau mal, da ist der Hund vom Chorrlimorrli», erzählt der Autor. «Oder wenn ich Bilder erhalte von Menschen, die mit ihren Kindern die Schauplätze des Buches besuchen.» Das Gemeinschaftswerk habe eine richtige Welle losgetreten. Ein Mann habe ihm beispielsweise geschrieben, dass er sich mit seinen Kindern regelmässig aufs Chnorrlimorrli-Bänkli in Villmergen setze und dort aus dem Buch vorlese. Zeichnerin Sorg wiederum hat von einer Freundin gehört, wie diese in den Ferien im Wallis eine Familie in der Warteschlange über den Chnorrlimorrli habe reden hören. Das Halb-Monster mit den wirren Haaren hat die Grenzen des Freiamts längst gesprengt. «Ich habe Feedbacks aus Kanada oder Finnland erhalten. Natürlich sind es Leute, die einen Bezug zum Freiamt haben. Trotzdem ist es schön, dass unsere Figur so gut ankommt», so Sprenger.
Das Wagnis hat sich gelohnt
Dass ihr erstes Kinderbuch gleich ein Erfolg wird, damit haben die beiden Freiämter nicht gerechnet. «Es war ein richtiges Abenteuer. Ich hatte damals Schmetterlinge im Bauch», schaut Esther Sorg auf diese Zeit zurück. Die Sarmenstorfer Lehrerin ist unter dem Namen «etschgi» als Karikaturistin für diese Zeitung tätig, Illustrationen für ein Kinderbuch waren Neuland für sie. Der Wohler Stefan Sprenger, der heute in Villmergen lebt, arbeitet zwar schon seit vielen Jahren als Journalist für diese Zeitung. Er berichtet aber hauptsächlich von den Sportplätzen der Region oder schreibt Porträts über spannende Personen. Das Verfassen von Kinderbüchern war auch für ihn Neuland, die Idee zu einem Kinderbuch kam ihm, als er selbst Vater wurde. Das Wagnis der beiden hat sich gelohnt. «Die Reaktionen, die wir erhalten, sind wunderbar. Und immer wieder hören wir, dass nicht nur Kinder, sondern auch viele Erwachsene Freude haben», erzählt Sprenger.
Den Kosmos erweitert
In den vergangenen Monaten wurden die beiden oft gefragt, wann es endlich eine Fortsetzung gibt. Jetzt also ist es so weit. Dabei war Esther Sorg der Idee gegenüber erst einmal skeptisch. «Man kennt es ja von Filmen, dass der zweite Teil oft ein Abklatsch des ersten ist», schmunzelt sie. Für die beiden war es darum wichtig, dass sich der Chnorrlimorrli-Kosmos erweitert. Das Buch sollte nicht bloss eine Fortsetzung sein, sondern auch viele neue Elemente enthalten. Und mehr Tiefgang bekommen – so manches versteckt sich diesmal zwischen den Zeilen.
Die Geschichte soll zudem interaktiv sein. So gibt es diesmal einen eigenen Song, einen eigenen Tanz, Yoga-Übungen, das Chnorrlimorrli-Brot, Rezepte zum Nachkochen oder auch eine Übersicht über die vielen Sportarten, die im Freiamt Tradition haben. «Ich will den Kindern zeigen, dass es mehr gibt als nur Fussball», sagt der Sportjournalist. Darum muss sich das kleine Monster in so exotischen Sportarten wie Radball, Schach oder Gokart beweisen. Auch die Kunst wird Thema. Einmal begegnen die Leser sogar dem Murianer Maler Caspar Wolf. «Ich war dafür extra vorher im Museum in Muri und hab gestaunt über die unglaubliche Detailtreue seiner Bilder», sagt Sorg.
Die Orte spüren
Wichtig sind wieder die vielen Orte des Freiamts, welche die Szenerie für die Geschichte bilden. «Die Region bietet so viel. Und seit Corona sind die Menschen wieder eher in der eigenen Umgebung unterwegs. Wir wollen ihnen helfen und zeigen, was es im Freiamt alles zu entdecken gibt», sagt Sorg. Für die Zeichnerin ist es wichtig, diese Orte jeweils selbst zu besuchen. «Ich muss sie spüren, bevor ich sie zeichne.» Auch für den Autor ist es immer wieder spannend, neue Orte in nächster Umgebung zu entdecken. «Ich war für das Buch erstmals am Feldenmoos. Inzwischen bin ich mit meinen Kindern oft da», berichtet er. Und extra für die Geschichte liess Sprenger den Mittelpunkt des Freiamts berechnen. Wo dieser liegt, enthüllt jetzt der zweite Band. Und dürfte für viele überraschend sein.
Der Autor und die Zeichnerin, sie haben sich gegenseitig wieder ergänzt in ihrer Arbeit. Sprenger spricht von einem intensiven Austausch, einem «kreativen Pingpong», bei dem auch mal die Fetzen fliegen können. «Wir sind eben zwei Alphatiere», grinst Sorg. Letztlich sei es wichtig, immer kompromissbereit zu sein und sich in den Dienst des Buches zu stellen. Dabei sind nicht nur neue Geschichten entstanden. Sondern auch neue Figuren. So hat nicht nur Sprengers Hund Brazzo seinen Auftritt, sondern auch Esther Sorgs Katze, Madame Miau genannt. «Die hat im Buch einen so wunderbaren französischen Akzent. Für mich als Französischlehrerin ist das natürlich toll», schwärmt Sorg. Und dann gibt es zuletzt auch eine Begegnung mit einer weiteren, sehr bedeutenden Figur. Wer dies ist, soll hier noch nicht verraten werden.
Viel Unterstützung erfahren
Autor Stefan Sprenger war es erneut wichtig, viele alte Freiämter Ausdrücke zu verwenden. «Ich habe teilweise extra danach gesucht. Es ist doch wichtig, dass diese Wörter erhalten bleiben», findet er. Darum, dass diese auch richtig verwendet und geschrieben sind, war erneut der Wohler Dorfhistoriker Heini Stäger besorgt. Überhaupt haben Autor und Zeichnerin wieder ganz viel Unterstützung erhalten. «Wo wir anfragen, gehen Türen auf für uns», freuen sich die beiden.
Vor rund einem Jahr entstand die erste Geschichte im Kopf von Sprenger. Das letzte halbe Jahr war für beide sehr intensiv. Vieles war zwar einfacher als beim ersten Mal, weil sie schon Erfahrungswerte hatten. Das betrifft aber vor allem die Produktion, der kreative Prozess bleibt intensiv neben Job und Familie. «Ich brauche Zeit und Ruhe zum Zeichnen. In diesem Jahr ging aber vieles drunter und drüber bei mir», erzählt Sorg. Auch Sprenger musste umstellen. Inzwischen ist er zweifacher Vater und die Kinder grösser. In Ruhe zu Hause schreiben, das geht kaum noch. «Ich bin oft nachts ins Büro ausgewichen», erzählt er. Zuletzt haben sich Autor und Zeichnerin selbst unter Druck gesetzt und einen Drucktermin festgelegt. «Uns war es wichtig, dass das Buch noch vor Weihnachten in den Verkauf kommt», sagen sie.
Vernissage am Donnerstag
Das haben sie geschafft. Der zweite Chnorrlimorrli-Band feiert am kommenden Donnerstag seine Vernissage. Diese gilt es jetzt auch noch zu organisieren. «Im Moment fühle ich mich nur erschöpft. Aber wenn ich dann das fertige Buch in den Händen halte, dann ist die Müdigkeit ganz sicher verflogen», schaut Esther Sorg diesem Event mit gemischten Gefühlen entgegen.
Die Freude über das gelungene Zweitwerk ist den beiden anzumerken. Sie hoffen, dass das Werk wieder viele begeisterte Leser und Leserinnen findet. Daran gibt es kaum Zweifel, denn das kurlige Halb-Monster und seine Kumpanen haben bereits eine grosse Fan-Gemeinde. «Es gibt sogar schon Vorbestellungen für einen zweiten Band. Obwohl eigentlich niemand weiss, dass es einen gibt», berichtet Sprenger mit einem Schmunzeln. Und wann folgt Nummer 3? Davon zu reden, sei noch viel zu früh, entgegen die beiden unisono. Weitere Orte für Abenteuer habe man zwar noch. Aber irgendwann sei die Geschichte auch auserzählt. Zuerst sollen jetzt der Chnorrlimorrli, der MorrliChnorrli, Brazzo und Madame Miau die Herzen der Kinder und der Eltern erobern. Letztere als Leser zu gewinnen, das ist das grosse Anliegen des Autors. «Wenn Eltern Freude an der Geschichte haben beim Vorlesen, dann ist das auch für die Kinder spannend», ist er überzeugt. Und dass seine Texte und Esther Sorgs Bilder das Zeug dazu haben, das haben die beiden mit dem ersten Teil eindrucksvoll unter Beweis gestellt.
«Chnorrlimorrli und die Könige des Freiamts»: Eine Geschichte von Stefan Sprenger mit Illustrationen von Esther Sorg. Erhältlich unter www.chnorrlimorrli.ch oder in ausgewählten Geschäften im Freiamt.