Die Welt trifft sich in Zufikon
31.10.2024 Region Bremgarten, ZufikonKosmopolitische Kunst in Zufikon
Zum 20-Jahr-Jubiläum der Gruppe «Alli mitenand» organisiert das Team in Zufikon eine Kunstausstellung. Auch die Realschule und die Landfrauen beteiligen sich an der Feier. --sab
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Kosmopolitische Kunst in Zufikon
Zum 20-Jahr-Jubiläum der Gruppe «Alli mitenand» organisiert das Team in Zufikon eine Kunstausstellung. Auch die Realschule und die Landfrauen beteiligen sich an der Feier. --sab
«Alli mitenand» feiert sein 20-jähriges Bestehen mit einer Kunstausstellung
Seit 20 Jahren lernt und lebt die Gruppe «Alli mitenand Zufikon» im interkulturellen Austausch. Zum Jubiläum organisiert das Team am Samstag, 9., und Sonntag, 10. November, im Zufikerhuus die Ausstellung «Unikate und TeamKunst aus aller Welt».
Sabrina Salm
Es wird intensiv und konzentriert in kleinen Gruppen gearbeitet und Deutsch gelernt. Ohne Druck und Stress. Im Gegenteil: Es wird viel gelacht und die Teilnehmer des Café international sind in Gespräche vertieft. Jeden Donnerstagmorgen versammelt sich jeweils ein buntes Gemisch an Nationen. «Wir haben Kursbesucher aus Sri Lanka, Portugal, Südafrika oder Chile», erzählt Lis Keller. Ihr Mann Heinz triffts auf den Punkt: «Man könnte sagen, wir vereinen Menschen aus allen Kontinenten in einem Raum.»
Lis und Heinz Keller haben zusammen mit anderen Initianten wie Denise Huser vor zwanzig Jahren das Café international, das zum Angebot der Gruppe «Alli mitenand Zufikon» gehört, gegründet. Sie waren einer der Ersten in der Region Bremgarten mit einem solchen Angebot. Und noch heute kann das Integrationsprojekt als Erfolg bezeichnet werden. Eines der Erfolgsrezepte von «Alli mitenand» sei, dass man sich bei den Treffs austausche und einander zuhöre. Man entdeckt Gemeinsamkeiten und erforscht die Unterschiede der Kulturen. «Der gemeinsame Nenner ist die Sprache», weiss Lis Keller.
Realschüler als Deutsch-Experte
Der interkulturelle Markt 2004 auf dem Zufiker Schulareal gilt als Geburtsstunde des «Alli mitenand». Man spürte das Bedürfnis von Menschen mit Migrationshintergrund, ihre neue Heimat besser kennenzulernen und zu verstehen, sowie den Willen, Deutsch zu lernen. Eine Gruppe freiwilliger, engagierter Helferinnen und Helfer organisierte fortan das Café international. Daneben bieten sie auch sporadisch «Alli-mitenand-Treffs» an, die an Wochenenden stattfinden. Diese gesellschaftlichen Anlässe finden mit unterschiedlichen Programmen statt wie Ausflügen oder Gesprächs- und Spielabenden mit Kulinarik. Allgemein geht die Hilfe von «Alli mitenand» über die Treffs hinaus.
Doch nochmal zurück zum Café international: In das Projekt involviert ist seit Beginn auch die Realschule Zufikon. Im Rahmen des Deutschunterrichts übernehmen die Schülerinnen und Schüler klassenweise jeweils einmal im Monat den Part der Deutschlehrer. Einer der Lehrer, der gleich mitzog, ist Ronald Piotraschke. «Es ist ein Projekt, von dem alle profitieren», ist Piotraschke nach wie vor überzeugt. Auch Reallehrer Harry Schumacher ist begeistert von dem Projekt. «Die Schüler sammeln so wertvolle neue Erfahrungen. Ihr Selbstvertrauen wird gestärkt, weil sie so merken, dass sie auch einmal etwas erklären können und ihr Wissen weitergeben können.» Da die Schüler bei den Treffs auch als Gastgeber fungieren, erhalten sie einen Perspektivenwechsel. Die Deutschstunden seien zwar sehr anstrengend für die Jugendlichen, aber auch sehr lehrreich und machen Spass. «Den Zeitaufwand ist es wert», findet Schumacher.
Nachfolger gesucht
Dieses Miteinander sei schön und bereichernd, stimmen Lis und Heinz Keller von «Alli mitenand» zu. In den zwei Jahrzehnten, seit das Angebot besteht, Migranten die deutsche Sprache zu vermitteln und ihnen dabei zu helfen, sich mit dem Leben in der Schweiz zurechtzufinden, habe sich die Dringlichkeit dafür nicht geändert. «Es ist sogar noch wichtiger geworden», finden die Kellers. Wer die hiesige Sprache beherrsche, dem würden sich viele Türen öffnen.
Das Ehepaar setzt sich nach wie vor für das Integrationsprojekt mit viel Engagement ein und ist nach wie vor begeistert davon. Sie schwärmen: «Auch für uns ist es spannend.» Die Arbeit ist sehr erfüllend. Trotzdem würden sie langsam gerne etwas kürzertreten und die Organisation in neue Hände übergeben. «Wir suchen Nachfolger. Aber keine Angst, als freiwillige Helfer bleiben wir dem Projekt auf jeden Fall erhalten.»
Kosmopolitische Kunst zum Jubiläum
Zum 20-Jahr-Jubiläum wurde das Angebot erweitert: In Kreativateliers wird das Nähen mit der Maschine, Stricken, Häkeln und anderes mehr erlernt oder gepflegt. Über 20 Personen aus fünf Kontinenten haben sich mit ihrem kreativen Talent eingebracht. «Entstanden ist ein Schaufenster der letzten 20 Jahre», sagt Lis Keller stolz. Die erschaffenen Werke und Handarbeiten werden in einer Ausstellung «Unikate und TeamKunst» im Zufikerhuus präsentiert und können auch gekauft werden. Die Realschule beteiligt sich mit einer Installation und die Landfrauen Bremgarten-Zufikon sind ebenfalls mit einem Stand vertreten. Ein Buffet mit Kaffee und Kuchen sowie feinen Snacks aus aller Welt lädt zum Verweilen ein. Die ganze Bevölkerung ist herzlich zum Besuch eingeladen.
Öffnungszeiten: Samstag, 9. November, von 12 bis 20 Uhr, Sonntag 10. November, von 12 bis 17 Uhr. Weitere Infos unter www.alli-mitenand.ch.