Die sechste Gründung hielt an
21.03.2023 MuriDer Turnverein Muri feiert den 150. Geburtstag – drei Mitglieder blicken zurück
Die Fitness und das sportliche Können trainieren und gleichzeitig Freundschaften fürs Leben schliessen – es sind zwei Dinge, die sich im Turnverein Muri bestens ...
Der Turnverein Muri feiert den 150. Geburtstag – drei Mitglieder blicken zurück
Die Fitness und das sportliche Können trainieren und gleichzeitig Freundschaften fürs Leben schliessen – es sind zwei Dinge, die sich im Turnverein Muri bestens kombinieren lassen. Vor 150 Jahren wurde der Verein gegründet. Der Blick in die Zukunft ist mehr als zuversichtlich. Und das weit über das grosse Jubiläumsfest im Oktober hinaus.
Annemarie Keusch
Ramona Stöckli sagt den Satz, der das Gespräch am besten zusammenfasst: «Es kommen immer wieder Geschichten hoch.» Geschichten, die niemand der aktuellen Mitglieder miterlebt hat, die aber immer noch nachhallen. Etwa, dass der Gemeinderat 1877 die Einwilligung gab, den Konventsaal als Probelokal zu nutzen und gestattete, darin ein Reck aufzustellen. Oder dass der Turnverein 1921 das Freiämter Turnfest organisierte und die Wettkämpfe des Regens wegen in den Festsaal verlegt werden mussten. «Leider entstand dadurch eine unliebsame Störung», ist in der Chronik festgehalten. Oder dass das Znüni am 75-Jahr-Jubiläum 1948 «aus einem Restaurationsbrot mit einem Schoppen Wein» bestand. In der Chronik ist auch festgehalten, dass an der GV 1962 zum ersten Mal «zwei junge, nette» Italiener als Aktive aufgenommen wurden.
Es sind aber auch Geschichten, die Bruno Stierli, Christian Strebel und Ramona Stöckli miterlebten. Alle drei prägten den Verein in den letzten rund vier Jahrzehnten massgeblich mit, Stierli und Strebel viele Jahre als Präsidenten, Stöckli viele Jahre als Vorstandsmitglied. Stierli erzählt, dass 1978 der erste Olympia-Barren in der Bachmattenhalle eingeweiht wurde. «Vorher war es nicht immer einfach, genug Material zu haben.» Vieles habe der Verein selbst organisiert und finanziert.
Grossanlässe waren ganz speziell
Es sind aber auch Erinnerungen an sportliche Höchstleistungen. Bruno Stierli hat etwa das Eidgenössische Turnfest 1984 in bester Erinnerung, als der Verein unter den besten 20 Prozent rangiert war. «Davon erzählt man sich heute noch, nicht zuletzt, weil wir diesen Erfolg natürlich auch ausgiebig gefeiert haben.» Der jüngeren Generation sind vor allem die grossen Anlässe von 2009 und 2017 in Erinnerung geblieben, das Regional- und das Kantonalturnfest. «Wenn man so etwas als Verein stemmt, viele Ferien dafür hergibt, jeden Tag vor Ort ist. Das ist etwas ganz Spezielles», sagt Christian Strebel.
Aber immer alles nur schön, gut, gesellig und erfolgreich – so präsentiert sich die 150-jährige Geschichte des Turnvereins Muri nicht. «Als ich Präsident war, war die Mitgliederzahl etwas gesunken. Heute haben wir zum Glück keine solchen Probleme mehr», erklärt Strebel. Mit mehr Mitgliedern ist der Verein wieder in höheren Stärkeklassen eingeteilt. «Als ich 1977 in den Verein kam, war die Überalterung ein Problem, das uns viele Jahre nicht losliess», ergänzt Bruno Stierli. Aktuell gebe es nur in einem Bereich personelle Nöte – bei den Wertungsrichtern.
Möglichst alle machen alles
Gymnastik, Schaukelringe und Gerätekombination bestehen aus Reck und Barren. Das sind die Disziplinen, die beim TV Muri wöchentlich trainiert werden. «Eine seltene Kombination», weiss Christian Strebel. An den Turnfesten seien sie oft einer der wenigen Vereine, die Reck und Barren kombinieren. «Entsprechend müssen diese oft extra für uns aufgebaut werden», ergänzt er lachend. Im Turnverein Muri ist es nicht so, dass jeweils eine Gruppe Gymnastik macht, eine andere die Gerätekombination bestreitet und wieder eine andere an den Schaukelringen turnt. «Es ist uns wichtig, dass möglichst alle alles machen. Das macht uns auch aus», sagt Ramona Stöckli. Dass es diese drei Disziplinen sind, das sei nicht in Stein gemeisselt. «Wir machen das, was der Mehrheit gefällt.» Sie seien ein Verein mit Ambitionen, aber trotzdem sollen alle mitmachen können. «Interne Selektionen, das wollen wir nicht.» An Turnfesten mit der Gesamtnote unter die besten 30 Prozent der startenden Vereine zu kommen, das sei jeweils das Ziel. Bruno Stierli, Christian Strebel und Ramona Stöckli sagen auch in diesem Zusammenhang: «Eine gesunde Mischung zwischen Sport und Geselligkeit.»
Geräteturnen und Gymnastik – es gab in der 150-jährigen Geschichte des Vereins auch andere sportliche Fokussierungen. Leichtathletik war