Die Reussbrücke sanieren
30.05.2025 Kelleramt, RottenschwilGemeindeversammlung in Rottenschwil am Mittwoch, 4. Juni
Über ausgewählte Traktanden der anstehenden «Gmeind» hat der Gemeinderat Rottenschwil vorinformiert. Es geht unter anderem um Investitionen in die Reussbrücke bei Werd und in den ...
Gemeindeversammlung in Rottenschwil am Mittwoch, 4. Juni
Über ausgewählte Traktanden der anstehenden «Gmeind» hat der Gemeinderat Rottenschwil vorinformiert. Es geht unter anderem um Investitionen in die Reussbrücke bei Werd und in den Kindergarten.
Thomas Stöckli
Seit bald 60 Jahren verbindet sie die Region Muri mit dem Kelleramt, die Brücke über die Reuss bei Werd. Und die letzte Sanierung liegt bereits über 20 Jahre zurück. Bei der jüngsten Zustandskontrolle vor vier Jahren zeigten sich diverse Verschleissspuren, von Beton-Abplatzungen über Risse im Belag bis zu Rost an der Stahlkonstruktion. Darüber hinaus entspricht das Brückengeländer nicht mehr den heutigen Sicherheitsanforderungen: Es ist zu wenig hoch und die Streben dürften nicht horizontal, sondern müssten vertikal angeordnet sein, um ein Hochklettern zu erschweren.
Verkehrssituation beschäftigt schon länger
Eine Diskussion über die Brücken-Sanierung lässt sich kaum führen, ohne die Verkehrssituation anzusprechen. Und das hat Gemeindeammann Daniel Moor an der Infoveranstaltung zur «Gmeind» auch getan. Der Weiler Werd leidet schon länger unter dem Schleichverkehr. Wobei von schleichen nicht die Rede sein kann. Durch den Weiler gilt zwar bereits Tempo 40, im Ausserortsbereich ist allerdings keine Beschränkung signalisiert, weder von Rottenschwil oder der Mohrentalstrasse noch von Oberlunkhofen her. Dies, obwohl Kinder und Jugendliche diese Verbindung als Schulweg nutzen.
Der Gemeinderat hat den Handlungsbedarf erkannt. Und er reagiert. Nach den Sommerferien werde eine Anpassung des Geschwindigkeitsregimes für den genannten Bereich publiziert, so der Gemeindeammann. Ab Anfang 2026 soll dann im Weiler Werd Tempo 30 gelten und im Ausserortsbereich Tempo 60. So wolle man die Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmenden erhöhen, den Verkehrsdruck von täglich 2700 Fahrzeugen reduzieren und die Anwohner entlasten.
Teures Geländer und Alternativen
Doch zurück zur Brückensanierung. Für diese beantragt der Gemeinderat einen Kredit von 576 000 Franken. Der Kanton leistet einzig zur Belagssanierung im Zusammenhang mit der Veloroute einen Beitrag von rund 5000 Franken. Zumindest hätten sieben von zehn angefragten Gemeinden aus der Region ihre Bereitschaft signalisiert, einen Teil beizusteuern, so Moor. Diese Zusagen seien allerdings noch nicht verbindlich, sie müssen erst budgetiert und durch die jeweilige Gemeindeversammlung bewilligt werden. Ein Votant regte an, auf ein Fahrverbot mit Zubringerdienst zu setzen, falls die Nachbargemeinden nicht bereit sein sollten, einen substanziellen Beitrag zu leisten.
Einen grossen Teil der geplanten Summe macht mit 120 000 Franken das Geländer aus. Hier ginge es allerdings auch günstiger. Geprüft wurden Varianten für 55 000, 60 000 und 73 000 Franken. «Der Gemeinderat hat sich gesagt: Wenn wir etwas machen, dann richtig», so Daniel Moor, «aber wir beharren nicht darauf», stellt er klar. Für Befremden sorgt die Ankündigung, dass die Brücke mit einer Maximallast von 7,5 Tonnen beschildert werden soll. Aus bäuerlichen Kreisen wird gerügt, dass die Brücke seit jeher von 40-Tönnern befahren werde und ein Verkehrschaos drohe, wenn der landwirtschaftliche Verkehr auf die Hauptachsen ausweichen müsse.
Kindergarten-Ausbau und Landabtausch
Kaum diskutiert wurde an der Informationsveranstaltung die gemeinderätliche Absicht, den Kindergarten für knapp 250 000 Franken um einen Anbau zu erweitern. Der heutige Kindergartenraum sei auf 14 Kinder ausgelegt, werde aber von 20 besucht. Gemäss den kantonalen Richtlinien fehlen 25 m2 Innenraum. Als Optionen seien der unbeheizte Aussenabstellraum und ein Container-Provisorium für rund 85 000 Franken geprüft worden, so die für die Bildung verantwortliche Frau Vizeammann Carla Grod. Der Gemeinderat wollte allerdings kein «Gebastel», sondern eine nachhaltige Lösung. Eine Holzkonstruktion mit Betonfundament, angebaut an die südliche Fassade, soll 42 m2 zusätzlichen Raum bringen. Optisch wird durch die Fensterausrichtung und die Dachschräge auf das bestehende Schulhaus Bezug genommen.
Und schliesslich gab auch der Landabtausch Giriz Grien noch zu reden. Wobei eigentlich ja nicht der Landabtausch an sich, sondern der Naturerlebnispfad, den der Gemeinderat als Ersatz für den bisherigen Flurweg ausgehandelt hat. Hier herrschte Uneinigkeit darüber, ob das Bedürfnis der Naherholungssuchenden höher zu gewichten sei oder das Schutzgebiet von nationaler Bedeutung, das durch Spaziergänger mit Hunden gestört würde. «Um etwas zu schützen, muss man einen Bezug haben», machte sich Carla Grod stark, der Bevölkerung einen Zugang zu ermöglichen.
Die Traktanden
Die Rottenschwiler Einwohnergemeindeversammlung findet am Mittwoch, 4. Juni, um 19.30 Uhr im Mehrzweckraum des Schulhauses statt. Hier die Traktanden: 1. Protokoll. – 2. Rechenschaftsbericht. – 3. Jahresrechnung. – 4. Verpflichtungskredit von 576 000 Franken für die Sanierung der Reussbrücke Werd. – 5. Verpflichtungskredit von 165 000 Franken für die Sauberwasserleitung Käsereistrasse. – 6. Verpflichtungskredit von 248 000 Franken für die Erweiterung des Kindergartens. – 7. Landabtausch Giriz Grien. – 8. Festsetzung der Entschädigung des Gemeinderats. – 9. Verschiedenes und Umfrage.
Schon am Montag, 2. Juni, tagen die Ortsbürger um 20 Uhr in der Waldhütte. Die «Gmeind» behandelt folgende Traktanden: 1. Protokoll. – 2. Rechenschaftsbericht. – 3. Jahresrechnung. – 4. Landabtausch der Parzelle Spitzäcker (Nr. 358) mit Hanspeter Grod. – 5. Dienstbarkeitsverträge mit der Swissgrid für die Erstellung und den Betrieb einer unterirdischen Kabelleitung. – 6. Wahl der Finanzkommission. – 7. Wahl der Stimmenzähler. – 8. Verschiedenes und Umfrage.