Die Hemmschwelle überwinden
18.10.2024 Boswil, Region OberfreiamtMit dem Muni-Jass findet am Samstag, 2. November einer der grössten Jassevents der Schweiz in Boswil statt
Zum 16. Mal wird der Muni-Jass Hunderte Menschen in die Boswiler Turnhalle locken. Auf 400 Jasserinnen und Jasser hoffen die Organisatoren. Kommen werden sie ...
Mit dem Muni-Jass findet am Samstag, 2. November einer der grössten Jassevents der Schweiz in Boswil statt
Zum 16. Mal wird der Muni-Jass Hunderte Menschen in die Boswiler Turnhalle locken. Auf 400 Jasserinnen und Jasser hoffen die Organisatoren. Kommen werden sie aus der ganzen Schweiz, gar aus dem Ausland. Und Michaela Keusch hofft, dass auch mehr Junge wagen, teilzunehmen.
Annemarie Keusch
Es ist eine der Fragen, die sich wohl viele Veranstalter stellen: Wie erreicht man junge Leute? Auch das OK des Muni-Jasses in Boswil stellt sich diese Frage seit Jahren. Massnahmen gab und gibt es immer wieder. Die zwei jungen OK-Mitglieder Benjamin Keusch und Niklas Stocker bringen neue Ideen ein. Die Veranstalter werben mittlerweile in den sozialen Medien. Die Homepage ist neu, attraktiv. Und die zwei jungen OK-Mitglieder versuchen, in ihrem Umfeld Werbung zu machen. «Wir versuchen es immer wieder», sagt Michaela Keusch. Sie ist seit Anfang Teil des OKs des Anlasses, der zu den grössten Jassevents des Landes zählt. Dazu gehört es auch, Vorurteile abzubauen. «Ich habe gerade von jüngeren Leuten schon mehrmals gehört, dass sie Respekt davor haben, von erfahrenen Jassern korrigiert zu werden», vermutet Michaela Keusch. Nicht nur der anfängliche Hinweis des Jassleiters, dass am Jasstisch anständig und respektvoll miteinander umgegangen werde, soll dem entgegenwirken. «Wir sind laufend präsent an den Tischen, versuchen, zu helfen, wenn es Probleme oder Diskussionen gibt. Fälle von regelrechten Streitigkeiten sind mir in den letzten Jahren keine bekannt.»
Es braucht einfach Grundkenntnisse
Dass es Meinungsverschiedenheiten geben kann, das gehöre zum Jassen. «Nicht selten ist nicht nur das eine richtig und das andere falsch», weiss Keusch, die selber leidenschaftlich gerne jasst. Entsprechend ist es ihr wichtig, zu betonen, dass am Muni-Jass alle willkommen seien. «Grundkenntnisse brauchts.» Die Karten müsse man kennen, deren Stichwert. «Aber nochmals: Man muss kein Profijasser sein, um bei uns mitmachen zu können.» Michaela Keusch weiss, dass viele denken, sie seien zu wenig geübt, oder dass es sie abschreckt, mit zugelosten Partnern zu jassen. «Deswegen vom Einzelschieber auf einen Partnerschieber zu wechseln, war für uns nie ein Thema.» Die Organisatorin weiss, dass auch viele Leute alleine am Muni-Jass teilnehmen und sich darauf freuen, in Gesellschaft zu sein und einen Nachmittag lang jassen zu können.
Michaela Keusch weiss, dass in vielen Familien, in Freundeskreisen – ob Alt oder Jung – oft gejasst wird. «Wer die Hemmschwelle einmal überwindet und dabei ist, kommt meistens wieder», sagt sie.
Über 600 aktuell nicht realistisch
Rund 250 Leute seien bisher für den 16. Muni-Jass angemeldet. «400 wären das Ziel», sagt Michaela Keusch. An die über 600 Jasserinnen und Jasser vor der Pandemie heranzukommen, das sei aktuell wenig realistisch. «Wir sind immer noch daran, das Teilnehmerfeld nach den zwei Jahren Unterbruch wieder aufzubauen.» Aber auch mit 400 Leuten ist der Muni-Jass einer der grössten Jassevents im ganzen Land. Auch schon gut zwei Wochen vor dem Anlass sind Teilnehmende aus dem ganzen Land angemeldet. «Vor allem aus der Nordwestschweiz und der Innerschweiz, aber fast alle Kantone sind vertreten.» Und auch das Ausland. Treue Jassfans reisen jährlich aus Deutschland oder dem Elsass nach Boswil. Natürlich sind auch einige aus dem Dorf dabei. «Aber gerade da würden wir uns freuen, wenn es noch mehr wären.»
Die Vorfreude auf den Grossanlass ist Mitorganisatorin Michaela Keusch anzumerken. «Es macht mir Spass, zu organisieren, zu koordinieren. Vor allem aber macht es Spass, wenn die Leute einen schönen Nachmittag erleben – ob beim Jassen oder beim Helfen.» Rund 40 Helferinnen und Helfer seien für den Muni-Jass im Einsatz. Viele von ihnen sind seit Jahren dabei, einige bald zum 16. Mal. Zum Beispiel ihre drei Söhne. Als Lösli-Verkäufer gestartet, ist einer mittlerweile Teil des OKs.
Querschnitt der gesamten Gesellschaft
Michaela Keusch freut sich auf die spezielle Stimmung in der Halle, kurz bevor das Jassen losgeht. Auf die ganz unterschiedlichen Menschen, die für dasselbe Hobby in der Boswiler Turnhalle zusammenfinden. Auf die vielen Begegnungen. «Auch wenn nach 16 Jahren vieles fast automatisch passiert, eine gewisse Anspannung ist da», gesteht sie.
Das dürfte auch den Jasserinnen und Jassern nicht anders gehen. Wiederum jassen sie um attraktive Preise. Dem Sieger winken 1600 bis 2000 Franken – Preise gibts für alle. Im Startgeld inbegriffen ist ein Zvieri, vor dem Jass kann man sich zudem ab 11 Uhr kulinarisch verköstigen. Gejasst wird ab 13.30 Uhr.
Mehr Informationen und Anmeldung: www.muni-jass.ch.