Der Wandel ist im Gang
04.07.2023 Berikon, MutschellenErster E-Mobilitäts-Tag der Gemeinden Berikon und Widen
«Gemeinsam den Wandel gestalten», so das Motto des E-Mobilitäts-Tages auf der Burkertsmatt. E-Autos, E-Roller und E-Velos konnten erlebt werden. Weiter wurden verschiedene Vorträge über ...
Erster E-Mobilitäts-Tag der Gemeinden Berikon und Widen
«Gemeinsam den Wandel gestalten», so das Motto des E-Mobilitäts-Tages auf der Burkertsmatt. E-Autos, E-Roller und E-Velos konnten erlebt werden. Weiter wurden verschiedene Vorträge über die Elektromobilität gehalten.
Sabrina Salm
Sehen, was es in Sachen Elektromobilität Neues gibt. Testen, wie es sich anfühlt, einen E-Roller, ein E-Velo oder ein E-Auto zu fahren. Beraten lassen und informieren – das war an der Ausstellung auf der Burkertsmatt am Samstag möglich. «Es entstanden viele interessante Gespräche. Die Leute sind interessiert an diesem Thema», freut sich Florian Graf von Eco2move. Die noch junge Firma mit Sitz in Berikon präsentierte ihr Elektroroller-Angebot. Gegründet wurde das Unternehmen von vier Freunden, die Elektromobilität als ein «spannendes, breit gefächertes und vor allem wichtiges Thema für alle» empfinden. Fleissig wurden die Roller auf einer Probefahrt getestet.
Das Thema E-Mobilität sei auch für die Baur AG Touring Garage und Carrosserie aus Berikon ein wichtiges Segment geworden. «Wir sind offen für den Wandel», sagt Pascal Baur. Beim E-Mobilitäts-Tag dabei zu sein, sei aus verschiedenen Aspekten relevant. «Es ist schön, dass wir auch unser Angebot bei den Elektrofahrzeugen, insbesondere auch bei Nutzfahrzeugen, präsentieren dürfen.» Baur bestätigt, dass die Nachfrage kontinuierlich steigt. «Auch die Verkaufszahlen.» Elektrofahrzeuge seien beliebter als beispielsweise Plug-in-Hybride. «Das überrascht mich persönlich doch. Bei einem Hybrid kann man während langen Fahrten auf den Verbrennungsmotor setzen. Bei Elektroautos muss man da schon besser planen.» Die Entwicklung scheine dorthin zu gehen, dass die Leute keine halben Sachen möchten.
Neben Eco2move und der Touring Garage Baur präsentierten auch die Amag Fislisbach und die Hügli Bahnhofgarage in Berikon ihre E-Fahrzeuge. Die Chili Sport GmbH aus Widen rundete die Ausstellung mit E-Velos ab.
Schnelle Entwicklung
Mit dem E-Mobilitäts-Tag soll die Bevölkerung für eine nachhaltige Mobilität sensibilisiert werden. Und auch Vorbehalte und Misstrauen gegenüber E-Mobilität sollten an diesem Tag ausgeräumt werden, so das Ziel der Gemeinden Berikon und Widen. «Beide Gemeinden sind aktuell an der Erarbeitung des Energiestadt-Labels. Dabei sind verschiedene Aktivitäten und Massnahmen geplant», erklärt der Wider Gemeinderat Christian Moser. Viele Informationen zu dem Thema gab es auch an den verschiedenen Vorträgen. Peer Haupt liess in seine Erfahrungen mit Reisen mit E-Autos blicken und der kantonale Energieberater Benjamin Wanzenried verschaffte einen Überblick über das Unterstützungsangebot des Kantons Aargau. «Der Kanton Aargau fördert den Wechsel von fossilbetriebenen zu Elektroautos mit», hält Wanzenried fest. In verschiedenen Bereichen soll die Elektrifizierung vorangetrieben werden. So werde zurzeit über das neue Verkehrssteuergesetz, das E-Auto-Besitzer entlasten soll, diskutiert.
«Die Elektrifizierung des Verkehrs hat sehr grosses Potenzial», findet Marius Schwering, Leiter der Elektromobilitätsberatung von Protoscar. In den nächsten Jahren werden Steckerfahrzeuge in allen Marktsegmenten erhältlich sein. «Die meisten Fahrzeughersteller haben angekündigt, bis Ende des Jahrzehnts 50 Prozent oder mehr ihres Angebotes zu elektrifizieren.» Ein vollelektrisches Fahrzeug wird ausschliesslich von einem batteriebetriebenen Elektromotor (BEV) angetrieben. «Diese Technologie entwickelt sich schnell weiter», so Schwering.
Auch bei den Lademöglichkeiten wird das Angebot weiter stark zunehmen. «Das Elektroauto lässt sich zukünftig immer mehr ins private Stromnetz einkoppeln. Immer mehr Anbieter machen das bidirektionale Laden, also den Stromfluss in beide Richtungen, möglich.» Je nach Bedarf oder je nach lokaler Stromerzeugung (beispielsweise Solarstrom auf dem Dach) wird dem Auto Energie zugeführt oder umgekehrt dem Auto Energie entnommen. «Es laufen verschiedene Pilotprojekte», versichert Schwering.
Elektra Widen erstellt zwei weitere Ladestationen
«Für die Elektra Widen ist das oberste Gebot die Sicherstellung der Grundversorgung.» Damit das gelingt, sei die Digitalisierung ein wichtiges Thema. «Wir müssen wissen, was im Dorf läuft. Dabei hilft uns Smart Meter», sagt Markus Wey, Geschäftsführer der Elektra Widen Betriebs AG und Inhaber einer Elektroberatungsfirma. Er sprach in seinem Referat weiter über das Laden von Elektroautos und erklärte, worauf es zu achten gilt bei einem eigenen Ladeanschluss im Eigenheim. Ebenfalls betreibt die Elektra Widen zwei Ladestationen im Dorf, bei der Landi und beim Restaurant Testarossa. Zwei weitere Stationen, unter anderem beim Standort Im Rebberg, sollen im Sommer folgen.
Der E-Mobilitäts-Tag hat gezeigt, dass es noch einige Herausforderungen zu meistern gilt. Er zeigte aber auch auf, dass die Zukunft der E-Mobilität gehört und der Wandel bereits im Gang ist.