Der Schuh drückt anderswo
14.03.2025 Berikon, MutschellenKommunalen Gesamtplan Verkehr (KGV) vorgestellt
24 Ziele, die 22 Massnahmen nach sich ziehen, enthält der Kommunale Gesamtplan Verkehr der Gemeinde Berikon. Der Kanton hat den Entwurf als «genügend, aber nicht ambitioniert» beurteilt. Nun kann die ...
Kommunalen Gesamtplan Verkehr (KGV) vorgestellt
24 Ziele, die 22 Massnahmen nach sich ziehen, enthält der Kommunale Gesamtplan Verkehr der Gemeinde Berikon. Der Kanton hat den Entwurf als «genügend, aber nicht ambitioniert» beurteilt. Nun kann die Bevölkerung ihre Ideen einbringen.
Der Verkehr bewegt die Gemüter. Nicht nur in Berikon. Doch hier besonders wegen der Mutschellenkreuzung und wegen der zunehmenden Lastwagenfahrten durchs Dorf. So erstaunt es nicht, dass die bereitgestellten Stühle nicht ausreichten im Bürgisserhus, als der Gemeinderat den Kommunalen Gesamtplan Verkehr (KGV) vorstellte. Zusätzliche Stühle waren rasch herbeigeschafft, doch nicht alle aufgebrachten Gemüter konnten beruhigt werden. Von daher ist es gut, dass die Bevölkerung ihre Wünsche, Anregungen und Hinweise im Rahmen des Mitwirkungsverfahrens einbringen kann. Dies ist erstmals online möglich.
Mehr Einwohner, mehr Verkehr
Die Bevölkerungszahl wird in den nächsten Jahren weiter ansteigen, gibt es in Berikon doch noch reichlich Baulandreserven. Damit wird auch der Verkehr zunehmen. Mit dem KGV werden Siedlung und Verkehr aufeinander abgestimmt. Die Verkehrsentwicklung ist auf die nächsten 15 Jahre ausgerichtet. Daraus wird der Handlungsbedarf abgeleitet. Wie aber kommt man dazu? Die Gemeinde hat, in Begleitung des Büros Balmer und Partner, die Verkehrszahlen erhoben. Und zwar bezüglich Fussgänger, Velofahrer, Autofahrer und Benutzer des öffentlichen Verkehrs. Dabei zeigte sich, dass die Quartierstrassen nicht überlastet sind, dass bezüglich Fussgänger- und Fahrradverkehr Lücken bestehen.
Umsetzen in Etappen
Aus der Zustandsanalyse wurden Ziele zur Verkehrsentwicklung definiert. Diese wurden dem Kanton zur Vorprüfung eingereicht. Einige hat dieser abgeändert, ergänzt oder zur Überarbeitung an den Gemeinderat zurückgewiesen. Das Ziel, dass der Lastwagenverkehr nicht zunehmen darf, hat der Kanton ganz gestrichen. Sein Fazit zu den 24 Zielen, die geblieben sind: genügend, aber nicht ambitioniert. Aus den verbliebenen 24 Zielen hat der Gemeinderat 22 Massnahmen abgeleitet, die umgesetzt werden sollen. Einige dieser Massnahmen lassen sich ohne grossen Aufwand realisieren, andere gehen unterschiedlich hoch ins Geld. Die Umsetzung soll über die nächsten 15 Jahre verteilt erfolgen.
Wichtig ist dem Gemeinderat, dass die Bevölkerung das sehr gute Angebot des öffentlichen Verkehrs vermehrt nutzt, dass eine leistungsfähige Verkehrsinfrastruktur vorhanden ist und dass die Lücken für Fussgänger und Velofahrer geschlossen werden. «Sichere Quartierstrassen, sichere Schulwege und sichere Velo- und Fusswege sind dem Gemeinderat ein wichtiges Anliegen», sagte Vizeammann Petra Oggenfuss.
Den mehr als sechzig Teilnehmenden war anscheinend der zu den Hauptverkehrszeiten überlastete Mutschellenknoten noch wichtiger. Hier treffen Kantonsstrassen aufeinander und die Bahn hat ein Trassee. Der Knoten ist somit nicht Bestandteil des KGV. Die Gemeinde müsse Druck machen beim Kanton, damit dieser eine Verbesserung der Situation herbeiführe, wurde mehrmals gefordert. Was die Gemeinde hier tun kann im Rahmen des KGV? Den Veloverkehr besser an die Bahn anbinden. Vor allem vom Quartier Welschloh her. Überhaupt dem Velo mit den boomenden E-Bikes mehr Beachtung schenken. «Da ist sehr viel Potenzial vorhanden», sagte Ivan Zietala vom Büro Balmer und Partner.
Für Gemeinderat und Verwaltung
Erst einmal läuft nun aber das Mitwirkungsverfahren. Anschliessend wird der Gemeinderat die eingegangenen Anregungen und Hinweise begutachten und je nach Entscheid in den KGV aufnehmen. Noch diesen Sommer soll das Gesamtwerk vom Gemeinderat beschlossen werden. Anschliessend geht es zur Genehmigung an den Kanton. Die Umsetzung der Massnahmen soll ab dem Jahr 2026 erfolgen.
Der Kommunale Gesamtplan Verkehr ist für den Gemeinderat verbindlich, nicht aber für Grundeigentümer. Für die Verwaltung ist es ein Instrument, das beispielsweise bei Baugesuchen beigezogen wird. Immer mit dem Ziel, für alle Verkehrsteilnehmenden gute Voraussetzungen zu schaffen.
Den Kommunalen Gesamtplan Verkehr findet man unter www.mitwirken-berikon.ch. Unter dieser Internetadresse kann man auch Anregungen und Wünsche bis 8. April einbringen.