Der Parteilose übernimmt
20.06.2023 Jonen, KelleramtReto Studer ist neuer Friedensrichter für den Bezirk Bremgarten, Kreis VII
Am Sonntag fand die Wahl zwischen Karl Heinz Graf und Reto Studer als Friedensrichter für den Kreis VII statt. Mit 5743 von 7978 gültigen Stimmen entschied Reto Studer die Wahl klar ...
Reto Studer ist neuer Friedensrichter für den Bezirk Bremgarten, Kreis VII
Am Sonntag fand die Wahl zwischen Karl Heinz Graf und Reto Studer als Friedensrichter für den Kreis VII statt. Mit 5743 von 7978 gültigen Stimmen entschied Reto Studer die Wahl klar für sich.
Celeste Blanc
Es waren zwei Kandidaten mit reichlich Erfahrung, die für den vakanten Sitz im Friedensrichtergremium angetreten sind: Mit Reto Studer (parteilos) und Karl Heinz Graf (FDP) stiegen gleich zwei in der Region bekannte Gesichter in die Kampfwahl um das Amt ein.
Nun ist gewählt worden. Und die Bevölkerung entschied sich mit 5743 Stimmen für den Pfarrer und Seelsorger der reformierten Kirche Kelleramt, Reto Studer. Für Karl Heinz Graf gingen 2175 Stimmen ein. «Es ist natürlich eine riesige Freude, gewählt worden zu sein», meint Studer auf Anfrage. Dass dabei die Wahl mit etwas mehr als 3500 Stimmen Vorsprung sehr deutlich ausfiel, wertet Studer als grosses Kompliment. «Es bedeutet, dass mir ein Grossteil der Bevölkerung ihr Vertrauen geschenkt hat.» So könne man guten Gefühls das Amt antreten, so Studer.
Klares Resultat überrascht
Dennoch: Dass das Resultat so deutlich ausfiel, hat den Pfarrer überrascht. «Zwar kennt man mich im Kelleramt und ich bin hier gut vernetzt. Das kann bei solchen Wahlen ein Vorteil, aber auch ein Nachteil sein», so Studer. Deshalb sei es für ihn alles andere als klar gewesen, die Wahl zu gewinnen. Hinzu komme, dass er als Parteiloser angetreten sei. «Die FDP, die SVP und die GLP haben sich für Karl Heinz Graf ausgesprochen. Eine geschlossene Front, die einen riesigen Rückenwind für ihn hätte bedeuten können.» So war die Überraschung für den Joner umso grösser, als nebst den Kellerämter Gemeinden die Stimmenanzahl auch in den Mutscheller Gemeinden und in der Region klar für ihn entschied. «In diesen Gemeinden bin ich kaum bekannt, dennoch hat auch hier mir die Bevölkerung ihr Vertrauen geschenkt. Das ist eine Ehre.»
Den Sieg gegen einen starken Gegenkandidaten erklärt sich Studer in der Art des Amtes selber: «Ich vermute, dass die Wählerinnen und Wähler dieses Mal einem parteilosen Kandidaten den Vorzug geben wollten – für ein Amt, das ja kein parteipolitisches ist.»
Künftig weitere Möglichkeiten nutzen
Überrascht vom deutlichen Resultat ist auch Gegenkandidat Karl Heinz Graf gewesen. Normalerweise sei er sich gewohnt, zu gewinnen, erklärt Graf, der seit 2020 in Oberlunkhofen wohnt. Graf kennt sich aus in den lokalpolitischen Abläufen, war von 2014 bis 2017 Gemeinderat in Sarmenstorf, Mitglied der Fiko und Präsident der CVP-Bezirkspartei Bremgarten. Er kennt die Wichtigkeit von guter Vernetzung – die in diesem Fall für die Wahl von Reto Studer ausschlaggebend war. «Es ist eine Bestätigung für ihn. Ich wünsche ihm viel Glück für das Amt.»
Auch wenn Karl Heinz Graf in diesem Wahlkampf als Verlierer hervorgeht, will er es sich in Zukunft nicht nehmen lassen, andere Chancen anzupacken, in denen er sich im Dienst der Gemeinschaft betätigen kann. «Es liegt in meiner Natur, mich zu engagieren. Ich bin gespannt, was für Möglichkeiten sich in Zukunft ergeben werden.»
Neue Herausforderung angehen
Im Gegensatz zu Karl Heinz Graf war eine solche Wahl für Reto Studer die erste ihrer Art. Die Spannung am Wahlsonntag sei fast nicht auszuhalten gewesen. «Deshalb entschied ich mich, zu putzen», erzählt er lachend.
Von Bekannten aus der Kirchenpflege seien ihm vorneweg die Resultate der einzelnen Gemeinden durchgegeben worden. «Als ich merkte, es könnte für die Wahl reichen, habe ich mich selbst an den PC gesetzt.» Am späten Nachmittag erhielt er sodann das Telefonat aus Aarau. «Es war tatsächlich ein spezieller Moment», so Studer.
Nun freut er sich auf die anstehenden Herausforderungen und dass es ernst gilt. Mit dem Rücktritt von Friedensrichter Urs Bürgi wird Studer das Amt per sofort antreten. Demnächst findet die Inpflichtnahme in Aarau statt und ein erstes Treffen mit den zukünftigen Kollegen und Kolleginnen Alois Felder, Matthias Fiechter und Lilian Rau. «Ich gehe mit gesundem Respekt vor der Aufgabe an die Arbeit», so Studer.