Der klassische «Kreditler» tritt ab
21.03.2023 Mutschellen, BerikonRaiffeisenbank Mutschellen-Reppischtal: Rainer Mühlethaler verabschiedet
Nach 22 Jahren und drei Monaten ist Schluss: Rainer Mühlethaler, stellvertretender Vorsitzender der Bankleitung, geht vorzeitig in den Ruhestand. An der Generalversammlung geehrt wurde ...
Raiffeisenbank Mutschellen-Reppischtal: Rainer Mühlethaler verabschiedet
Nach 22 Jahren und drei Monaten ist Schluss: Rainer Mühlethaler, stellvertretender Vorsitzender der Bankleitung, geht vorzeitig in den Ruhestand. An der Generalversammlung geehrt wurde auch sein Chef.
Erika Obrist
Auf dem Mutschellen kennt man Rainer Mühlethaler. Seit gut 22 Jahren arbeitet er bei der Raiffeisenbank. Er hat das Wachstum der einst kleinen Bank mitgestaltet. Sein Reich ist die Kreditabteilung. «Er kann auch komplizierte Abläufe verständlich auf den Punkt bringen», lobte Verwaltungsratspräsident Markus Ackermann an der 102. Generalversammlung am letzten Freitag im Berikerhus in Berikon. Auch in struben Zeiten habe Mühlethaler, der auch stellvertretender Vorsitzender der Bankleitung ist, stets die Ruhe bewahrt. Ein klassischer «Kreditler» sei er all die Jahre gewesen, so Ackermann. Er habe in all den Jahren viele Neuerungen mitgetragen. Mit zunehmendem Alter brauche das jedoch mehr Kraft. Deshalb gehe er nun zwei Jahre vor dem eigentlichen Pensionsalter in den Ruhestand. «Ich freue mich darauf, ab 2. April keinen Wecker mehr stellen zu müssen», sagte Mühlethaler, der mit grossem Applaus von den 391 Stimmberechtigten und den Gästen verabschiedet wurde.
Ebenfalls geehrt wurde Marco Putzolu. Er arbeitet seit 20 Jahren bei der Raiffeisenbank Mutschellen-Reppischtal, seit 2006 ist er Vorsitzender der Bankleitung. «Er hat die starke, gesunde und wachsende Bank mitgeprägt», würdigte Markus Ackermann den operativen Chef. «Ich habe nicht gedacht, dass ich so lange hier bleiben werde», so der 57-jährige Putzolu. Es habe aber nie einen Grund für einen Wechsel gegeben. «Nochmals 20Jahre bleibe ich allerdings nicht.»
Geschenk statt Fest
Erstmals nach vier Jahren fand die Generalversammlung wieder physisch statt. Deshalb blickte Verwaltungsratspräsident Markus Ackermann etwas weiter zurück und zählte einige Meilensteine auf. So konnte im Mai 2020 das neue Bankgebäude im umgebauten ehemaligen Restaurant Sonne in Birmensdorf ZH bezogen werden. «Mit diesem haben wir einen grossen Schritt vorwärtsgemacht im Reppischtal», so Ackermann.
Im Jahr 2021 stand das 100-Jahr-Jubiläum an. Was 1921 mit der Darlehenskasse Berikon begonnen hatte, ist heute eine Regionalbank mit drei Geschäftsstellen. Und da wegen der Pandemie nicht gefestet werden konnte, hat die Raiffeisenbank alle neun Gemeinden, die zu ihrem Einzugsgebiet gehören, beschenkt. Sie durften wählen zwischen einer Sitzbank und einem Hochstammbaum.
Im letzten Jahr haben die steigenden Preise sowie die Energieknappheit alle beschäftigt. «Die Wirtschaft hat sich erstaunlich rasch erholt, doch nun wird sich das Wachstum abschwächen», so Ackermann. Endlich habe die Zeit der Negativzinsen ein Ende. Es gebe wieder Zins auf Sparguthaben, wenn auch wenig, dafür verteuerten sich die Hypotheken. Die zwei von aussen zugänglichen Bankomaten auf dem Mutschellen und im Reppischtal wurden stillgelegt wegen der vielen Überfälle auf Bankomaten. «Sie liessen sich nicht mehr aufrüsten.»
«Wir haben ein solides Geschäftsjahr hinter uns», so Ackermann weiter. Dank der vorsichtigen Kreditvergabe seien keine Ausfälle und keine Verluste zu verzeichnen gewesen. Mit dem Gewinn von gut 456 000 Franken zeigte sich der Verwaltungsratspräsident zufrieden.
Ertrag erstmals über 8 Millionen Franken
Die detaillierten Zahlen der Jahresrechnung 2022 stellte Marco Putzolu den Genossenschaftern vor. Er wies vor allem auf zwei Punkte hin: Erstens wird es ab 1. April wieder Zins auf den Guthaben geben, zweitens lag der Geschäftsertrag im letzten Jahr erstmals in der Geschichte der Bank über 8 Millionen Franken. Dazu beigetragen hat das wachsende Hypothekarvolumen. Leicht abgenommen hat die Höhe der Kundengelder und das Depotvolumen. Die Rechnung wurde schliesslich einstimmig angenommen und die Organe entlastet. Die Anteilscheine werden mit zwei Prozent verzinst.
Den musikalischen Auftakt der Versammlung gestaltete der Musikverein Harmonie Berikon. Nach dem geschäftlichen Teil wurde ein feines Essen serviert aus der Küche des Hotel Restaurants Stalden in Berikon. Der Service lag in den Händen des Vereins Volley Mutschellen. Überrascht wurden die Anwesenden im Laufe des geselligen Abends mit einem Showblock: Die Sängerin Lilly Martin trat mit ihrer Band auf. Sie ist in New York aufgewachsen, stammt aus einer kubanischen Musikerfamilie und lebt seit Jahren in der Schweiz. Sie servierte einen weiteren Leckerbissen an diesem Abend.

