Der Kanton zu Gast in Bünzen
17.05.2024 Bünzen, Region OberfreiamtDelegiertenversammlung der Aargauer Ortsbürgergemeinden in der Mehrzweckhalle
Mit der Wahl von Simon Waltenspühl aus Muri zum Geschäftsführer ist das Freiamt im Kantonalverband noch stärker vertreten.
Thomas ...
Delegiertenversammlung der Aargauer Ortsbürgergemeinden in der Mehrzweckhalle
Mit der Wahl von Simon Waltenspühl aus Muri zum Geschäftsführer ist das Freiamt im Kantonalverband noch stärker vertreten.
Thomas Stöckli
Die Versammlung läuft bereits, als Landammann Markus Dieth in der Mehrzweckhalle Bünzen eintrifft. «Es ist nicht so, dass ich das Freiamt nicht gefunden hätte», entschuldigte er seine Verspätung, «ich wurde schlicht aufgehalten.» Dieth war einst selbst im Vorstand des Verbands und fühlt sich den Aargauischen Ortsbürgergemeinden nach wie vor verbunden. «Ohne Gemeinden gäbe es keinen Kanton und ohne Kantone keine Schweiz», hält er fest. In diesem Gesamtgefüge falle den Ortsbürgergemeinden eine wichtige Rolle zu, unter anderem fürs gesellschaftliche Zusammenleben und den Erhalt von traditionellen Werten.
Nicht nach dem Fluss benannt
Dass diese Werte gelebt werden, bewies auch der Aufmarsch an der Delegiertenversammlung. So durfte Präsidentin Milly Stöckli, Muri, Vertreter von 65 Gemeinden sowie zehn Gäste begrüssen. Die Hälfte davon hatte sich schon zwei Stunden vor der DV eingefunden. Zum Rahmenprogramm gehörte eine Führung bei der Swisspor. In der Mehrzweckhalle wurden die Delegierten vom Bünzer Gemeindeammann Marcel Riesen willkommen geheissen. In seiner kurzen Rede betonte er, dass sein Dorf nicht nach dem Fluss benannt wurde, sondern umgekehrt.
Am Ursprung des Namens steht die «Villa Pontsina» ein historisches Hofgut bei der Brücke. «Es ist uns eine grosse Ehre, den ganzen Aargau im kleinen Bünzen versammelt zu haben», betonte Riesen und: «Es würde uns freuen, wenn Ende Juni 2025 wieder der ganze Kanton zu unserem Dorffest kommen würde.»
Ein anderer Freiämter stand unter dem Traktandum «Wahlen» im Mittelpunkt: Aufgrund der Hüftoperation von Ueli Widmer, Gränichen, hat der Murianer Simon Waltenspühl die Geschäftsführung bereits vorzeitig angetreten. Mit grossem Applaus wurde er nun auch offiziell gewählt. «Es hat sich bereits bestätigt, dass wir einen guten Mann an Land gezogen haben», so Milly Stöckli über den neuen Geschäftsführer. Lobende Worte fand sie auch für Widmer, der sich gewissenhaft und gut organisiert 19 Jahre im Vorstand eingebracht hat. Nebst ihm treten auch Annette Heuberger, Menziken, nach 13 Jahren, und Susanne Voser, Neuenhof, nach 8 Jahren im Vorstand zurück. Als zweiter Neuer komplettiert Kurt Gerhard, Brittnau, das Gremium. Der 60-Jährige ist seit fünf Jahren im Grossen Rat, hat vier erwachsene Kinder und arbeitet in Wohlen.
Gäste am Rednerpult
Vom nationalen Verband machte Thomas de Courten dem Aargau die Aufwartung. Er rief den nationalen Tag der Bürgergemeinden in Erinnerung, der am 14. September zelebriert wird.
Es soll ein Tag der offenen Türen sein, an dem die Ortsbürgergemeinden sich einer breiten Öffentlichkeit präsentieren.
Vreni Fricker, Präsidentin von Wald Aargau, nutzte die Gelegenheit, auf politische Aktivitäten ihres Verbands einzugehen. Für heftige Diskussionen hat etwa die Gewässer-Initiative gesorgt – oder eigentlich der überparteiliche Gegenvorschlag. Dieser sieht vor, 1000 Hektaren Feuchtgebiet zu erhalten respektive zu schaffen. Die Hälfte davon nach dem Willen der Motionäre im Wald. Dabei macht der Wald gerade mal 37 Prozent der Kantonsfläche aus. «Ich sehe nicht ein, weshalb die Waldeigentümer die Hauptlast tragen sollen», so Fricker. Die Verteilung müsse mindestens Ansatzweise den tatsächlichen Flächenanteilen entsprechen.
Das letzte Wort hatten dann Christian Käser und Hanspeter Gerber von der Kuratle Group. Sie stellten die Pläne der «Swiss Timber Production» vor, einem potenziellen künftigen Holzabnehmer im grösseren Stil. Kurz gesagt geht es darum, die Wertschöpfung in der Holzverarbeitung ins Land zurückzuholen. In Full-Reuenthal ist dazu ein hochautomatisiertes Produktionswerk für Leimbinder vorgesehen. Dabei werden Bretter in Schichten zu Balken verleimt. Die Anlage soll 2027 in Produktion gehen.
Beim Apéro zu den Klängen der Musikgesellschaft Bünzen sowie anschliessend beim Nachtessen bot sich noch reichlich Gelegenheit, dieses Thema oder ein anderes zu vertiefen.