Der Anfang ist geglückt
05.12.2025 Bremgarten, Schule, ArbeitRückblick auf 100 Tage Gesamtschulleitung von Manfred Knecht
Im Sommer stieg Manfred Knecht als Nachfolger des langjährigen Gesamtschulleiters Guido Wirth in die Schule Bremgarten ein. Er konnte wichtige Eindrücke gewinnen und hat sich viele Ziele gesetzt. ...
Rückblick auf 100 Tage Gesamtschulleitung von Manfred Knecht
Im Sommer stieg Manfred Knecht als Nachfolger des langjährigen Gesamtschulleiters Guido Wirth in die Schule Bremgarten ein. Er konnte wichtige Eindrücke gewinnen und hat sich viele Ziele gesetzt. Ein grosses Anliegen ist ihm, die Bevölkerung über die Neue Autorität zu informieren.
«Seit 100 Tagen sitze ich nun auf dem Platz des Gesamtschulleiters der Schule Bremgarten. Wobei ‹Sitzen› für mich nicht der passende Begriff ist; auf der einen Seite bin ich ein Bewegungsmensch und auf der anderen Seite möchte ich möglichst oft in den Lehrerzimmern, Schulhäusern oder bei Schulanlässen präsent sein», sagt Gesamtschulleiter Manfred Knecht. Er habe es sich zum Ziel gesetzt, im ersten Schuljahr mit allen Führungspersonen und mit vielen Lehrpersonen ein Gespräch zu führen – nicht im Büro, sondern draussen an der frischen Luft bei einem Spaziergang oder im gewohnten Umfeld der Lehrpersonen, in ihrem Schulzimmer. «Auf diese Weise lerne ich schnell meine Mitarbeitenden kennen und kann den Puls der Schule spüren. Darüber hinaus erfahre ich viel Wissenswertes über die Schule und die Stadt.» Dies ist ein sportliches Ziel, bei über 160 Schulangestellten.
Von allen Seiten werde ihm viel Goodwill und Unterstützung entgegengebracht. «Das ist enorm wichtig, denn ich hatte keine Schonfrist, musste vom ersten Tag an funktionieren.» Sein erstes Schuljahr hier wird ein äusserst arbeitsintensives Lehrjahr werden. «Mit Unterstützung meines Vorgängers Guido Wirth, der Schulverwaltungsleiterinnen, der Schulleitungen und der Stadträtin Claudia Bamert gibt es viel Neues anzupacken. Ich muss mich im Laufe des Jahres in unzählige Dossiers einarbeiten und möchte diese auch möglichst schnell beherrschen», so Knecht.
Herausforderung Finanzen
«Ich bin froh, dass der Einstieg ohne nennenswerte Schwierigkeiten und Fehler gelungen ist. Das ist nicht selbstverständlich innerhalb des Spannungsfeldes Schule, in welchem jeden Tag Entscheide gefällt werden müssen.» Er hatte dementsprechend auch grossen Respekt vor dieser Herausforderung. Schnell habe er gemerkt, dass das Thema Finanzen und Steuerfuss im Städtli omnipräsent ist und emotional diskutiert wird. «Ich habe bei den Budgetdiskussionen einen grossen Goodwill der Schule gegenüber wahrgenommen. Und doch mussten auch wir als Schule unseren Beitrag zu einer vertretbaren Finanzlage leisten.» Als Schulleiter habe man Visionen von der idealen Schule. Eine Schule, in die die Jugendlichen gerne gehen und die sie mit einem Rucksack, reich gefüllt mit Wissen und Kompetenzen, ins Leben hinaus verlassen. «Unweigerlich stellt sich mir aber auch die Frage, ob wir uns die Schule Bremgarten, die wir heute kennen und schätzen gelernt haben, in drei bis vier Jahren überhaupt noch leisten können?»
Bereits heute können sie die Klassenlager unter den gegebenen Rahmenbedingungen kaum mehr durchführen und die Skilager, die an der Oberstufe Bremgarten seit Jahrzehnten eine beliebte Tradition sind, können nicht mehr alle bezahlen. «Von zeitgerechten Schul- und Arbeitsräumen sprechen wir heute noch gar nicht», spricht Manfred Knecht über die Herausforderungen im Zusammenhang mit den Finanzen. «Es würde mir wehtun, wenn wir im Bildungsbereich irgendwann einen schmerzlichen Qualitätsabbau hinnehmen müssten.»
Modernen Ansatz von Führung und Erziehung festigen
Knecht hat seine Vorstellung, wie er die Schule Bremgarten leiten und weiterentwickeln will. Qualitätsentwicklung ist ein zentraler Punkt. «Ich lege nicht nur grossen Wert auf Leistung, sondern auch auf das Lern- und Arbeitsverhalten.» Dass heisst, die Kinder sollen kompetent und konsequent in den Bereichen Selbst-, Sozial- und Sachkompetenz gefördert werden. Die Schule Bremgarten pflege hierzu schon eine tolle Schulkultur, die Lehrpersonen sind aufgeschlossen gegenüber Neuem, wissen das Altbewährte aber auch zu schätzen. Damit das Bildungsziel erreicht werden kann, braucht die Schule ein gutes Klima, in welchem alle motiviert sind und gerne zur Arbeit gehen und den Unterricht besuchen.
«Mit grosser Freude habe ich bereits vor meinem Stellenantritt zur Kenntnis genommen, dass sich die Schule Bremgarten auf den Pfad der neuen Autorität gemacht hat.» Erfahrungen damit hat Knecht bereits an seiner ehemaligen Schule gemacht. Das Konzept der neuen Autorität basiert auf einem modernen Ansatz von Führung und Erziehung, das weniger auf Hierarchie und Macht, sondern mehr auf Verantwortung, Respekt und Kooperation setzt. Dieses Modell strebt an, Macht durch Vertrauen und Mitgefühl zu ersetzen. «Neue Autorität wird nicht per ‹Mausklick› verordnet. Vielmehr ist es eine Haltung, die in den Köpfen aller am Erziehungsprozess Beteiligter über längere Zeit wachsen muss.»
Lehrerinnen und Lehrer seien noch oft starke Einzelkämpfer. «Hier möchte ich gerne Akzente setzen. Ich möchte die Lehrkräfte dazu einladen, ihre Arbeit im aktiven Austausch miteinander zu überdenken und so die Ressourcen zu optimieren», erzählt der Gesamtschulleiter von weiteren Zielen. «Ich habe immer betont, dass die Personalführung die Königsdisziplin der Schulführung ist. Hier möchte ich meinen persönlichen Fokus setzen – es sollen die besten Lehrpersonen und Schulleitungen in unserer schönen Stadt wirken dürfen.» Wobei diese auch gepflegt werden wollen. «Ich will, dass die Schule Bremgarten als gut funktionierende Einheit wahrgenommen wird. Der Anfang jedenfalls ist geglückt.» --red

