Sabrina Salm, Redaktorin.
Nun ist es so weit. Ich bin ein Fussballmami. Mein Sohn besucht die Fussballschule. So kommt es ab und zu vor, dass ich meine Nachmittage neben dem Fussballplatz verbringe. Mein Ziel ist es jeweils nicht, die ganzen ...
Sabrina Salm, Redaktorin.
Nun ist es so weit. Ich bin ein Fussballmami. Mein Sohn besucht die Fussballschule. So kommt es ab und zu vor, dass ich meine Nachmittage neben dem Fussballplatz verbringe. Mein Ziel ist es jeweils nicht, die ganzen anderthalb Stunden beim Training zuzuschauen. Die Kinder-freie-Zeit könnte ich ehrlicherweise auch anders nutzen. Manchmal ist es aber der Wunsch meines Sohnes, dass ich die ganze Zeit bleibe. Und diesen erfülle ich ihm selbstverständlich gerne.
Obwohl es nervenschonender wäre, wenn ich dem Fussballspektakel fernbleiben würde. Nicht wegen meinem Kind und seinen Spielkameraden, die wie ungezähmte Flöhe dem Ball hinterherspringen. Nicht weil sie Löcher in die Luft starren, Purzelbäume schlagen oder einfach nicht das machen, was sie sollten. Nein, meine Nerven liegen blank, wegen übermotivierten Eltern und Grosseltern. Denn leider können es viele nicht lassen, ihren Senf dazuzugeben. Sie reden drein, geben Anweisungen, weisen ihre Kinder zurecht oder schreien sie, wegen irgendwas, regelrecht an. Katastrophe ...
Klar macht es auch mich fast wahnsinnig, wenn mein Sohn nicht seine besten Manieren an den Tag legt, den Trainern nicht richtig zuhört oder nur Seich macht. Ich muss mich dann zurückhalten, damit ich ihn nicht tadle. Aber ich mache es einfach aus Prinzip nicht. In diesen anderthalb Stunden ist es nicht meine Aufgabe, nach dem Rechten zu schauen. Das ist Sache der Coaches (an dieser Stelle ein fettes Lob für ihre Geduld mit den Kindern und vor allem mit den Eltern).
Mir dreht sich der Magen um, wenn ich daran denke, wie das in der Fussballmami-Karriere noch weitergeht. Dann, wenn er bei den Junioren spielt und richtige Spiele hat. Aus Berichten anderer ahne ich, dass es noch hitziger mit Fussballeltern zu und her gehen kann. Hilfe.
Zum Glück dauert dies noch ein bisschen. So lange mime ich die stille Zuschauerin, die sich freut, wenn sie Szenen der Rücksichtnahme und des motivierten Mitmachens sieht. Juble, wenn mein Kleiner jubelt, versuche die nörgelnden Eltern auszublenden und hoffe insgeheim, dass wenn es dann richtig mit dem Fussball losgeht, es doch nicht so schlimm mit den übermotivierten Eltern wird.