Das Dorf zusammenbringen
14.02.2023 Kelleramt, RottenschwilDank drei neuen Vorstandsmitgliedern lebt der Kulturverein Rottenschwil weiter
Ihre Erleichterung ist gross. Im letzten Sommer war Tamara Wasser nicht nur die Präsidentin des Kulturvereins, sondern auch die Aktuarin und die Kassierin. An der GV nun treten drei neue ...
Dank drei neuen Vorstandsmitgliedern lebt der Kulturverein Rottenschwil weiter
Ihre Erleichterung ist gross. Im letzten Sommer war Tamara Wasser nicht nur die Präsidentin des Kulturvereins, sondern auch die Aktuarin und die Kassierin. An der GV nun treten drei neue Mitglieder zur Wahl an. «Es soll etwas laufen im Dorf», sagt Brigitte Salm, eine dieser Neuen.
Annemarie Keusch
Verzweifelt, das wäre vielleicht ein zu starkes Wort. Viel eher befürchtete Tamara Wasser, dass die Geschichte des Kulturvereins Rottenschwil nach nur wenigen Jahren schon wieder endete. Es liess sich einfach niemand finden, der im Vorstand mitarbeiten will. «Ja, die Suche war nicht einfach», sagt Tamara Wasser auch heute. Umso mehr ist sie spürbar, die Erleichterung. Dabei kam die Idee, an der letzten Bundesfeier so etwas wie einen Flyer aufzulegen und damit noch einen letzten Versuch zu starten, eher spontan. «Im Nachhinein kann man sagen, dass das die zündende Idee war», sagt Wasser.
Zwei Personen – Fiona Locher, die ehemalige Lernende der Gemeindeverwaltung, und Brigitte Salm – meldeten sich nachher bei ihr, Salms Lebenspartner Marcel Kindler kam auch noch dazu. Alle drei stellen sich an der Generalversammlung vom 23. Februar zur Wahl. «Wären diese Personen nicht in den Vorstand gekommen, dann hätten wir den Verein wohl auflösen müssen», spricht Wasser Klartext. Die drei Neuen arbeiten schon fleissig mit, etwa beim letzten Herbstmarkt, aber auch bei der Aufgleisung des diesjährigen Programms, das neu über fünf Anlässe verfügt. Wasser ist begeistert: «Wir sind eine gute Truppe mit vielen Ideen.»
Sich zu engagieren, ist ihnen nicht neu
Tamara Wasser war bisher nicht nur Präsidentin, sondern auch Kassierin und Aktuarin. Nun konnten die Aufgaben auf mehr Schultern verteilt werden. Mit den Bisherigen Iwan Flury und Martin Wyrsch zählt der Vorstand neu sechs Mitglieder. Fiona Locher betreut Marketing und Kommunikation, Brigitte Salm das Aktuariat und Marcel Kindler die Kasse.
Brigitte Salm und Marcel Kindler leben seit zweieinhalb Jahren in Rottenschwil. Dass das Dorf klein und übersichtlich ist, das schätzen sie genauso wie die Landschaft und die zentrale Lage. «Uns im Dorf zu engagieren, wo wir leben, das ist uns nicht neu», sagen beide. Per Zufall seien sie an der Bundesfeier auf den Flyer gestossen und sagten sich: «Warum nicht?» Dass der Kulturverein nur wenige Jahre nach dessen Gründung schon wieder aufgelöst würde, das wäre aus ihrer Sicht schade. «Und für uns ist es auch eine Chance, das Dorf und die Leute besser kennenzulernen», sagt Marcel Kindler.
Für alle wertvoll
Rottenschwil ist klein. Die grösseren Orte rundherum bieten einiges, auch kulturell. Trotzdem finden Salm und Kindler, dass es die eine oder andere Veranstaltung auch im Dorf geben soll. «So bringt man die Leute zusammen, kann sich so etwas wie einen Dorfgeist aufbauen.» Ob für Familien, für ältere Personen, für allein lebende Menschen oder für Neuzuzüger sei dies wertvoll. «Wenn man sich kennt, dann schaut man automatisch auf eine andere Art aufeinander», findet Brigitte Salm.
Möglichst viele Personen abzuholen, möglichst viele für die verschiedenen Anlässe zu begeistern, das ist das Ziel. «Klar, es gibt sicher Leute, die hier einfach wohnen und nichts mit dem Dorf zu tun haben wollen, aber die Mehrheit ist anders, davon sind wir überzeugt.» Auch sie spüren, dass sie je länger, je mehr lieber im Ort etwas unternehmen, als dafür weit zu fahren.
Nächste Vakanz in spätestens zwei Jahren
Wie gross der Aufwand im Rottenschwiler Kulturverein ist, das können die beiden noch nicht abschätzen. Sie sind aber gewillt, auch etwas zu bewegen. Nachdem der Kulturverein kurz nach der Gründung von der Pandemie ausgebremst wurde, soll es jetzt richtig losgehen – mit fünf Anlässen. Zum Herbstanlass und zur Bundesfeier kommen eine Lesung, ein Spaziergang zum Kloster Hermetschwil und die Besichtigung des Klosters sowie eine Flurbegehung. «Wir hoffen, dieses Angebot kommt an.»
Die Zukunft des Kulturvereins Rottenschwil ist also vorerst gerettet. Die nächsten zwei Jahre kann der Vorstand in dieser Konstellation wirken. Zumindest bekunden alle sechs Mitglieder ihren Willen dazu. Aber wie schon letzten Sommer angekündigt, plant Tamara Wasser, die den Verein lange Zeit über Wasser hielt, kürzerzutreten. Sie informierte den Vorstand darüber, dass sie nach 2025 nicht mehr zur Verfügung stehen werde. «Nach Ablauf meiner Amtszeit war ich bei der Gründung dabei, drei Jahre Aktuarin, drei Jahre Präsidentin. Das reicht mir dann an Erfahrung im Vereinsleben.»
Dann müssen andere das Ruder übernehmen. Die Zuversicht ist diesbezüglich sicher grösser als auch schon.
Geschichten aus Afrika
Der Kulturverein startet mit einer Lesung in sein Veranstaltungsjahr. Am 4. April um 19 Uhr erzählt Daniela Lüscher im Schulhaus von ihren Reisen durch Südafrika und zeigt eindrückliche Bilder aus der Tierwelt. Ab 18.30 Uhr Türöffnung und Ticketverkauf, um 19 Uhr beginnt der Vortrag. Im Anschluss gibt es einen Apéro. Es wird darum gebeten, sich bis zum 12. März unter info@kulturverein-rottenschwil.ch anzumelden. --ake