Ob Bremgarten wohl Alterswohnungen benötige, war die Frage, mit der sich eine «Arbeitsgruppe» in Bremgarten befasste. Der Grund dafür war wohl der in der Bärenmatt-Sanierung integrierte und beschlossene Bau von 40+-Alterswohnungen. Erstaunlich: Trotz erheblichem Defizit an regionalen/überregionalen Alterswohnungen/Alterspflegeplätzen wurde die Frage mit einem Nein beantwortet. Konsequenz: Die bereits fest geplanten 40+-Alterswohnungen werden nun nicht gebaut. Auch wäre für deren Realisation nicht optimaler Platz zur Verfügung gestanden, hiess es noch.

In Anbetracht des sowohl regional als auch überregional vorherrschenden Defizits an Alters-/Alterspflegewohnungen ist es doch sehr seltsam, dass ausgerechnet Bremgarten keinen Bedarf haben soll. Entweder ist Bremgarten in dieser Hinsicht mit besonders grosszügigen Senioren gesegnet oder man suchte einen Vorwand, um sich ohne Gesichtsverlust von einem früher angekündigten Vorhaben zu trennen. Wie dem auch sei, der Entscheid ist stossend und unbegreiflich, wenn man die kolossale regionale/ überregionale Nachfrage nach ebensolchen Wohnungen sieht. Bei-spiel: Ich besuchte gestern eine Infoveranstaltung in Baden, bei der es um die Anmeldung für die künftige Vergabe von 74 im Moment noch im Bau befindlichen Alterswohnungen ging. Deren Bezug ist auf Mitte 2026 programmiert. Für diese 74 Wohneinheiten haben sich mehr als 600 Interessenten angemeldet.

Baden ist beileibe nicht der einzige Ort, wo dieser Bedarf an Wohneinheiten für Senioren besteht. Ausgerechnet Bremgarten soll die löbliche Ausnahme sein? Jeder und jede kann glauben, was er/sie will, aber so gottgesegnet ist auch Bremgarten nicht, dass es die Ausnahme in dieser Sache sein kann. Leider ist es schockierend zu sehen, wie bei uns dem Problem «Wohnen im Alter» nicht mit der erforderlichen Energie und Einstellung begegnet wird.

George Haag, Widen