Naturfreunde Oberfreiamt im Schweizer Strohmuseum in Wohlen
15 Naturfreunde zwischen 9 und 76 Jahren besuchten die Führung «Von Stroh zu Gold», die Einblicke in ein inzwischen ausgestorbenes und fast vergessenes Handwerk vermittelte.
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Naturfreunde Oberfreiamt im Schweizer Strohmuseum in Wohlen
15 Naturfreunde zwischen 9 und 76 Jahren besuchten die Führung «Von Stroh zu Gold», die Einblicke in ein inzwischen ausgestorbenes und fast vergessenes Handwerk vermittelte.
Die armen bäuerlichen Familien des Freiamts brauchten in den kalten und unproduktiven Wintermonaten der letzten beiden Jahrhunderte eine Nebenbeschäftigung, die den Familien ein karges Zusatzeinkommen ermöglichte, dafür den sogenannten «Strohbaronen» zu grossen Reichtum verhalf. Viele teils noch existierende Villen in Wohlen, inmitten von grosszügigen Parkanlagen, mit gewaltigen Bäumen, die meist aus Asien eingeführt wurden, sind Zeugen aus dieser Zeit. Wohlen wurde «Chly Paris» genannt, und die Hüte für die edlen Damen und Herren aus der Freiämter Strohproduktion fanden reissenden Absatz in Berlin, Wien, Paris und New York.
Mit dem verbesserten Lohn der Fabrikarbeiter stieg der Preis, ausserdem kamen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts Hüte aus der Mode, und so ging die industrielle Strohindustrie rapide zurück. Der jüdische Strohbaron Dreyfus aus Wohlen erkannte die Situation und rettete seinen Betrieb in die Verpackungsindustrie, heute die Firma Cellpack. Die Strohflechterei in der Form der Heimarbeit starb aus, bis auf eine Handvoll Frauen, die dieses Handwerk heute als Freizeitbeschäftigung, aber niemals kostendeckend, betreiben.
Auf drei Stockwerken ist die Geschichte in einer interessanten Ausstellung zu verfolgen. Die Erinnerung an diese Zeit ging bei der Bevölkerung weitgehend vergessen. Obwohl sich der neblige Sonntag als idealer Museumstag anerboten hätte, waren die Naturfreunde zu dieser Zeit die einzigen Besucher im Hause. --red