«Bin weiterhin beflügelt»
31.07.2025 Region Bremgarten, KüntenInterview mit Daniel Schüepp, Gemeindeammann von Künten
Die Planung des Reussstegs ist in der nächsten Runde, nachdem sowohl die Stimmberechtigten von Fischbach-Göslikon an ihrer «Gmeind» wie auch die Künter an der «Gmeind» und ...
Interview mit Daniel Schüepp, Gemeindeammann von Künten
Die Planung des Reussstegs ist in der nächsten Runde, nachdem sowohl die Stimmberechtigten von Fischbach-Göslikon an ihrer «Gmeind» wie auch die Künter an der «Gmeind» und im Rahmen der Referendumsabstimmung Ja zum Projektierungskredit gesagt hatten. Der Künten Ammann Daniel Schüepp erklärt, wie es jetzt weitergeht.
Roger Wetli
Am 18. Mai wurde der Projektierungskredit für den Reusssteg an der Urne in Künten mit 53 Prozent und einer Differenz von 42 Stimmen angenommen. Wie war Ihre Reaktion auf dieses Ja?
Daniel Schüepp: Aus Respekt vor den unterlegenen Gegnern des Reussstegs versuchte ich, meine Emotionen und meine Freude an diesem Abstimmungsresultat zurückzuhalten. So verhielt ich mich auch an der Gemeindeversammlung in diesem Juni. Aber der Gesamtgemeinderat hatte Freude, dass es mit der Planung des Reussstegs jetzt weitergehen kann. Wir arbeiten auch schon lang an diesem Projekt, haben es vorbereitet und stehen ihm sehr nahe. Im Abstimmungskampf mussten wir uns aber zurückhaltend verhalten und das Projekt möglichst neutral vertreten.
Welche Schritte haben Sie nach der Urnenabstimmung eingeleitet?
Zwischen dem Urnengang und den Gemeindeversammlungen nahmen wir Kontakt mit dem Ingenieur- und einem Kommunikationsbüro auf. Das Ingenieurbüro wird jetzt das Bauprojekt ausarbeiten, während wir zusammen mit dem Kommunikationsbüro das Sponsoring aufgleisen.
Wie viel der geschätzten 2,5 bis 3 Millionen Franken Baukosten soll das Sponsoring einbringen?
Unser Ziel ist, damit eine viertel Million, also rund 250 000 Franken, einzunehmen. Der Aggloprogramm deckt rund 45 Prozent der Kosten. Den Rest müssen die Gemeinden Fischbach-Göslikon und Künten finanzieren.
Gibt es ausser den Einnahmen noch weitere Ziele, die mit diesem Sponsoring verfolgt werden?
Wer Geld spendet, baut sicher eine noch grössere Bindung zum künftigen Reusssteg auf. Das ist aber nicht das Hauptziel.
Nach der Abstimmung äusserten Sie die Hoffnung, dass der Baukredit bereits für die Gemeindeversammlungen in diesem November traktandiert werden kann. Aktuell stehen dafür die Gemeindeversammlungen im Juni 2026 im Raum. Was ist passiert?
Dieser um ein halbes Jahr verschobene Zeitplan liegt daran, dass das Ingenieurbüro uns die konkreten Baupläne wohl erst im Februar bringen kann. Das hat den Wunsch, diesen Baukredit bereits diesen November zu Abstimmung zu bringen, nichtig gemacht.
Was hat das für Auswirkungen auf die Sponsoringaktivitäten?
Dass wir mit der Sponsorensuche erst im Februar beginnen können. Denn ohne Visualisierung des künftigen Stegs macht das keinen Sinn.
Wie nutzen Sie die Zeit bis dann?
Im August gibt es eine Sitzung, an der alle Gemeinderäte von Fischbach-Göslikon und Künten teilnehmen. Dabei werden wir das weitere Vorgehen bezüglich Sponsoring im Detail besprechen. Ziel ist, dass wir bis Februar die Unterlagen für die Sponsorensuche so weit vorbereitet haben, dass wir nur noch die letzten Texte und die Bilder einfügen müssen. Zudem ist auch eine Website angedacht, die dem Sponsoring gewidmet ist.
Klappt also alles nach dem aktuellen Zeitplan, erfolgen die Abstimmungen über den Baukredit in beiden Gemeinden im Juni 2026?
Ja, das wäre so angedacht. Die Versammlungen von Fischbach-Göslikon und Künten sollten möglichst zeitnah stattfinden. In Künten wäre es zudem toll, wenn wir eine Art «Landsgemeindeversammlung» durchführen könnten. Voraussichtlich werden diese «Gmeinden» viele Stimmberechtigte besuchen. Angedacht ist, dass wir diese Versammlung in der Woche nach dem Dorffest durchführen und dafür das grosse Festzelt nutzen, das bereits steht.
Geht auch da alles glatt durch, wann könnte dann der Reusssteg eröffnet werden?
Wir hoffen, dass das in einem Herbst geschehen könnte. Wenn es nach mir geht, am liebsten im Herbst 2027.
Sie selbst arbeiten als selbstständiger Treuhänder und sind sich gewohnt, schnelle Entscheidungen zu treffen. Wie viel Geduld verlangen Ihnen all diese Verzögerungen und zusätzlichen Schritte ab?
In den bisherigen sechs Jahren im Gemeinderat habe ich gelernt, dass ein Projekt auch mal länger dauern kann. Das akzeptiere ich heute besser als früher. Es braucht halt mal eine Zusatzschlaufe. Wichtig ist, dass es überhaupt weitergeht beim Reusssteg.
Wie sehr stehen Sie selbst hinter diesem Fussgängersteg?
Ich bin weiterhin beflügelt, an diesem Projekt zu arbeiten. Ich spüre diesbezüglich auch ganz viel Unterstützung aus der Bevölkerung und von Institutionen, wie etwa von Wanderweg Aargau. Für die beiden Gemeinden bietet ein Reusssteg einen klaren Mehrwert. Und diese Brücke passt genau an den Ort, an dem wir sie planen.