«Bier ist sehr ehrlich»
26.08.2025 Region Bremgarten, ZufikonEine Gruppe von fünf Männern braut ihr «Lion Craft»-Bier
In Zufikon wird seit 2022 ein Bier gebraut, dessen Flaschen mit einem Zürcher Wappen und einem Löwen versehen ist. Die fünf verantwortlichen Brauer haben sowohl einen Bezug zum ...
Eine Gruppe von fünf Männern braut ihr «Lion Craft»-Bier
In Zufikon wird seit 2022 ein Bier gebraut, dessen Flaschen mit einem Zürcher Wappen und einem Löwen versehen ist. Die fünf verantwortlichen Brauer haben sowohl einen Bezug zum Freiamt wie auch in den Kanton Zürich.
Roger Wetli
«Das Logo sehen wir als Zeichen, unserer gemeinsamen Begeisterung für den Sport», lacht Daniel Suter von «Lion Craft». Sein Kollege Severin Biffiger präzisiert: «Zwei von uns fünf sind eingefleischte ZSC-Fans und drei begeisterte FCZ-Fans. Wir schauen Sport oft live und trinken dazu das eine oder andere Bier.» Das ist aber nicht der einzige Bezug der fünf Freunde zum Kanton Zürich. Kennengelernt haben sie sich im Brausyndikat in Dietikon. Heute wohnen alle im Kanton Zürich. Wobei Daniel Suter und Mitbrauer Adrian Hoppler mal in Bremgarten lebten, Andreas Wächter in Rudolfstetten aufwuchs und auch Severin Biffiger mal in Widen Aargauer Luft schnupperte. Einzig Dominic Défayes wohnte nie hier.
Ärger mit den Frauen
«Ich bin wohl der zentrale Angelpunkt dieser heute eingeschworenen Gruppe», sinniert Daniel Suter. Der kennt Adrian Hoppler und Dominic Défayes seit seiner Kindheit. «Wobei diese Fünfer-Gemeinschaft sofort hervorragend funktionierte», freut er sich. «Dass daraus aber neben dem wöchentlichen Feierabendbier eine Freizeit-Brauerei entstehen würde, hätte von uns sicher niemand gedacht.»
Severin Biffiger erinnert sich an die Anfänge: «Dominic Défayes kaufte sich einen Braukübel und lud uns ein, mit ihm in seiner Küche zu brauen. Das machte grosse Freude.» Also hätten sie immer mal wieder Bier gebraut. Sie wechselten dabei zwischen ihren fünf Küchen ab. «Allerdings hatten unsere Frauen keine Freude daran. Weil man zum Brauen doch sehr stark die Küche in Anspruch nimmt», lacht Biffiger. «Da wir Gefallen am Brauen fanden, suchten wir deshalb einen Raum, um dort regelmässig zu brauen. Das hat zudem den Vorteil, dass mit der Zeit die Abläufe sitzen.» Das Quintett wurde in Zufikon in einem Gewerbe- und Wohnhaus an der Allmendstrasse 5 fündig. «Wir haben hier einen Raum für alle Brauabläufe gemietet», so Biffiger. «Die restliche Infrastruktur wie Küche mit Aufenthaltsraum und Toiletten nutzen wir gemeinsam mit den Gewerblern»
Am Anfang viel weggeleert
Die ersten Biere zu Hause brauten sie 2021. Den Raum in Zufikon bezog die Fünfergruppe im Frühling 2022. «Damit investierten wir auch in verschiedene Brauutensilien und haben deshalb einen Verein gegründet», gibt Daniel Suter Einblick. «Das Bier brauen wir für uns und verkaufen es auch. Alle Überschüsse investieren wir wieder ins Brauen.» Entstanden zu Beginn in den Privatküchen pro Tag rund 20 Liter Bier, ergibt heute der 150-Liter-Brautank rund 100 Liter Bier. «Wir begannen mit der Herstellung von Pale Ale», schaut Severin Biffiger zurück. «Dieses hat den Vorteil, dass dessen Hefe obergärig ist. Das bedeutet, dass es zum Reifen Zimmertemperaturen zwischen 18 und 22 benötigt. Es muss also nicht wie untergäriges Bier auf 8 bis 14 Grad Celsius heruntergekühlt werden.» Eines der Hauptprobleme sei denn auch zu Beginn die Kühlung gewesen. «Und wir lernten, dass man ein Bierrezept für 20 Liter Bier für 100 Liter nicht einfach mal fünf rechnen kann. Dies, weil die Brauprozesse aufgrund der grösseren Menge anders ablaufen», weiss Daniel Suter. Er gibt zu bedenken: «Zu Beginn schütteten wir sehr viel Bier weg. Wobei Bier sehr ehrlich ist. Man merkt sehr schnell, wenn man Fehler gemacht hat.»
Heute brauen die fünf Freunde konstant die vier Biersorten «Lager», «Pale Ale», «Crazy Hazy IPA» und «American Blond Ale». «Und wir testen immer wieder auch weitere Sorten aus», erklärt Severin Biffiger. Beim Brauen helfen alle fünf Freunde. Für alles darum herum kümmern sich jeweils die Personen mit den entsprechenden beruflichen Erfahrungen. So ist in der Lion-Craft-Brauerei dank handwerklichem Geschick vieles selbst angepasst, und auch Social Media und das Marketing liegen in der Hand des Vereins.
In der 3. Sekundarschule gebraut
Blickt Daniel Suter auf das bisher Erreichte zurück, schmunzelt er. «Dominic und ich hatten in der 3. Sekundarklasse als Abschlussarbeit Bier gebraut, das wir aber natürlich nicht selber trinken durften. Wir hätten nie gedacht, dass mit zeitlichem Abstand daraus ein ernsthaftes Hobby entsteht.» Eine Freizeitbeschäftigung soll das Ganze auch blieben. «Wir sind alle zu 100 Prozent berufstätig und haben teilweise Familien. Unser Ziel ist es, die angebotenen Sorten ständig auf Lager zu haben», erklärt Severin Biffiger. Gebraut wird in der Regel einmal pro Monat. «Aktuell verkaufen wir unser Bier via Website und über die Rampe. Schön wäre es, wenn wir künftig auch kleine Feste und Craft Bars beliefern könnten. Ansonsten sind wir sehr zufrieden.»