Befürworter und Gegner im Duell
27.02.2024 Region Bremgarten, ZufikonBei einer Podiumsdiskussion wurden Pro und Kontra einer neuen Dreifachturnhalle erläutert
Am nächsten Sonntag wird in Zufikon über einen Planungskredit von 500 000 Franken abgestimmt. Damit sollen die Schulraumplanung, die Erweiterung des Schulhauses C und ...
Bei einer Podiumsdiskussion wurden Pro und Kontra einer neuen Dreifachturnhalle erläutert
Am nächsten Sonntag wird in Zufikon über einen Planungskredit von 500 000 Franken abgestimmt. Damit sollen die Schulraumplanung, die Erweiterung des Schulhauses C und der Neubau einer Doppelturnhalle bis zum Baukredit vorbereitet werden. Am Podium diskutierten der Gemeinderat und die Gegner der Vorlage.
Roger Wetli
An der Gemeindeversammlung wurde dieser Planungskredit mit 176 Jazu 10 Nein-Stimmen angenommen. Einen Änderungsantrag, anstelle der Zweifach- eine Dreifachturnhalle zu planen, lehnten die Anwesenden mit 139 Nein- zu 27 Ja-Stimmen ab. Zur Abstimmung an der Urne kommt es jetzt am 3. März, weil gegen den Planungskredit erfolgreich mit 363 gültigen Unterschriften das Referendum ergriffen wurde. Am Donnerstagabend diskutierten der Gemeinderat und das Referendumskomitee im Zufikerhuus ihre jeweiligen Argumente.
Fokus auf die Turnhallenfrage
«Geht es dem Referendumskomitee auch um die Schulraumplanung oder ausschliesslich um die Frage, ob eine Zwei- oder eine Dreifachturnhalle geplant wird?», wollte Podiumsleiter und Schulleiter der Kreisschule Jonen Stefan Späni vom Referendumskomitee wissen. Alois Steigmeier verneinte. «Es geht auch darum, wo die Schulhauserweiterungen gebaut werden.» Gemeinderat Reto Knecht betonte, dass die bisher gezeigten Folien nur Vorschläge seien, man aber diesbezüglich noch offen sei. Die Diskussion vor und nach diesem Votum konzentrierte sich trotzdem fast ausschliesslich auf die Turnhallenfrage.
Gemeindeammann Daniel Stark meinte, er sei überrascht, dass das Referendumskomitee den Gemeinderat nicht planen lässt. Maurus Gamper vom Referendumskomitee widersprach: «Wir möchten euch nicht daran hindern. Uns stört, dass mit dem Abstimmungstext der Fokus bereits auf einer Doppelturnhalle liegt. Wir möchten, dass der Planungstrichter geöffnet wird. Also auch auf den Bau einer Ein-, Zwei- oder Dreifachturnhalle.» Dafür brauche es aber Geld, entgegnete Daniel Stark. Wie man zu einem Planungskredit ohne Geld komme, wurde das Referendumskomitee aus dem Publikum gefragt. «Bei einem Nein am nächsten Sonntag müsste ein solcher neu aufgegleist werden. Dann aber mit dem Wortlaut im Stil von ‹Planung von Turnhallen›», antwortete Gamper.
Bedürfnisse der Schule erfüllen
Reto Knecht betonte, dass der Turnhallenbedarf berechnet wurde. «Was wir jetzt vorgesehen haben, geht bereits über die Bedürfnisse der Schule hinaus.» Daniel Stark ergänzte: «Die bisherigen Hallen sind zu 98 Prozent belegt. Was wir jetzt planen möchten, erhöht die Kapazitäten um 50 Prozent.» Uneinig waren sich der Gemeinderat und das Referendumskomitee über die Zusatzkosten einer Dreifachturnhalle im Vergleich zu einer Zweifachturnhalle. Maurus Gamper bezeichnete die vom Gemeinderat ins Spiel gebrachten 4 Millionen Franken als unlauter und erklärte 2 bis 2,5 Millionen Franken als realistischer. Reto Knecht verwies auf Serge Bütler von der Landis AG, von dem die Zahlen stammten. Er war im Publikum anwesend und betonte: «Ich kann hinter den 4 Millionen Franken Zusatzkosten stehen.»
Daniel Stark gab zu bedenken, dass eine Drei- statt einer Zweifachturnhalle zusätzliche Parkplätze benötigt. Diese könnten teuer unterirdisch angelegt werden oder ebenerdig auf Kosten der Aussenflächen. Maurus Gamper war mit diesem Argument teilweise einverstanden. «Es bräuchte mehr Parkplätze, aber sicher nicht so viele wie im Sportzentrum Burkertsmatt.»
Ueli Schertenleib vom Referendumskomitee brachte den tiefen Steuerfuss von 79 Prozent von Zufikon ins Spiel: «Wenn wir uns eine Dreifachturnhalle leisten, könnte diese sicher sinnvoll genutzt werden.» Daniel Stark betonte, dass Zufikon keine Zentrumsgemeinde sei. Die Turnhallen und der Sportplatz würden bereits jetzt durch externe Vereine genutzt. Das bestätigte auch der Zufiker Schulleiter Giovanni Soricelli.
Eine Person im Publikum gab zu bedenken: «Mich stört die Vehemenz der Ablehnung des Gemeinderates, überhaupt eine Dreifachturnhalle in Betracht zu ziehen.» Reto Knecht verteidigte: «Wir haben den Bedarf seriös abgeklärt und sind zum Schluss gekommen, dass eine Zweifachturnhalle reicht. Zudem wurde an der letzten ‹Gmeind› ein Antrag für die Planung einer Dreifachturnhalle ganz klar abgelehnt.» Eine weitere Person war vom Gemeinderat enttäuscht: «Ich fühle mich nicht ernst genommen und spüre das auch heute Abend. Wird der Planungskredit am Sonntag abgelehnt, muss der Gemeinderat das Referendumskomitee ernst nehmen. Zudem unterschrieben doppelt so viele Personen das Referendum, wie eine Dreifachturnhalle an der ‹Gmeind› abgelehnt hatten.»
Grundsätzlich frei bei der Planung
Zum Schluss betonte Maurus Gamper, dass das Referendumskomitee unabhängig vom Abstimmungsresultat am nächsten Sonntag dem Gemeinderat Hand biete, bei der Planung mitzuarbeiten. Er bat den Gemeinderat, auf jeden Fall den Fokus zu öffnen. «Was spricht gegen die Abklärung einer Dreifachturnhalle?», fragte Podiumsleiter Stefan Späni den Gemeinderat. «Das ist der abgelehnte Änderungsantrag», antwortete Daniel Stark. Er fragte den Zufiker Gemeindeschreiber Uwe Krzesinski, ob in diesem Fall eine Planung einer Dreifachturnhalle überhaupt möglich sei. Dieser erklärte: «Der Gemeinderat ist grundsätzlich frei, wie er plant. Würde er dann doch eine Dreifachturnhalle vorsehen, müsste er das gut begründen. Das letzte Wort haben die Stimmberechtigten.»