Bauexperte als Verstärkung
09.02.2024 WohlenAus dem alten Werkhof wird ein Kulturzentrum: Stefan Hegi und Verein für Kultur setzen sich tatkräftig ein
Der Baustart beim alten Werkhof ist erfolgt. Der Verein für Kultur will die alten Gemäuer in ein Kulturzentrum verwandeln. Er kann dabei auf eine ...
Aus dem alten Werkhof wird ein Kulturzentrum: Stefan Hegi und Verein für Kultur setzen sich tatkräftig ein
Der Baustart beim alten Werkhof ist erfolgt. Der Verein für Kultur will die alten Gemäuer in ein Kulturzentrum verwandeln. Er kann dabei auf eine Helfertruppe setzen – und auf Architekt und Bauexperte Stefan Hegi.
Daniel Marti
Es ist staubig im alten Werkhof. Und die Stille rund um das alte Gebäude ist schlagartig beendet. Seit dieser Woche tut sich was. Und wie. Die verschiedenen Räume werden gesäubert und gereinigt. Das Mauerwerk wird gleich an zwei Stellen durchbrochen. Fachmännisch ist die Helfertruppe unterwegs.
Baulärm mischt sich in die leicht euphorische Stimmung. Endlich ist Baustart. Endlich kann das neue Kulturzentrum Formen annehmen – wenn auch langsam. Raum für Raum wird geplant und projektiert. Und alle folgen den Anweisungen von Stefan Hegi. Der Architekt und versierte Theaterbühnenbauer war von Anfang an sehr interessiert an den Bauplänen des Vereins für Kultur. Logisch, sein Sohn Lorenz ist Vizepräsident des Vereins. So war Stefan Hegi stets auf dem Laufenden – nun ist er Projektleiter. Er habe ja Zeit, sagt er. 50 Prozent im eigenen Architekturbüro, 50 Prozent für den alten Werkhof. Das passt gut, meint er noch. Dabei ist er eigentlich pensioniert.
Intensivwochen: Jetzt und in den Frühlingsferien
Im alten Werkhof ist er gegenwärtig wohl der wichtigste Mann, der absolute Bauexperte. Das sieht er leicht anders. Und setzt auf Ausgewogenheit. «Diese Woche stehen rund ein Dutzend Leute im Einsatz, alle freiwillig.» Er selbst brachte Material mit vom Theater «Grabenstorf». Man könne davon hier vieles gebrauchen, auch recyceln.
Als Erstes werden die Räume «gekärchert» und diverse Mauerdurchbrüche gemacht. «Das sind alles Vorbereitungsarbeiten für die Ateliers. Jetzt wird alles vorbereitet, praktisch wie ein Rohbau, erst danach folgt die Feinarbeit», sagt Hegi.
Gestartet wird mit zwei Intensivwochen. Die erste jetzt, die zweite folgt in den Frühlingsferien. «Alle dürfen mithelfen. Vereinsmitglieder, Zugewandte, Pensionierte.» Arbeit gibt es genug. «Und es ist schön, dass die junge Generation so gut mitmacht.»
Und Stefan Hegi will – als Bauexperte und als Cheforganisator – einem klaren roten Faden folgen: «Die Ressourcen der helfenden Leute bestimmen den Fortschritt der Arbeit.» Ein zweiter wesentlicher Punkt ist der Baufortschritt bei der Sanierung des Bezirksschulhauses. Denn vom alten Bez-Bau sollen Materialien im neuen Kulturzentrum eingesetzt werden. «Was zu gebrauchen ist, nehmen wir gerne, vom Schulhaus und von der Turnhalle.» Er will dort vor dem Abbruch dann als eine Art Späher funktionieren. Alte Türen der Bezirksschule sind bereits für die Ateliers im alten Werkhof bestimmt. «So geht alles recht schnell», glaubt Hegi, «denn es gibt ein übergeordnetes Ziel: Die Ateliers sollten so rasch wie möglich vermietet werden können.» Vielleicht schon ab Ende April.
Erste Vermietungen und Reservationen
Auch diverse Fenster von der Bez hat er ins Visier genommen, denn die passen ziemlich genau in die künftige Halle im Kulturzentrum. «Die Fenster sind ein grosser Posten, auch finanziell.» Neben den tragbaren Kosten sei auch die Nachhaltigkeit ein gewichtiges Ziel.
An der künftigen Musikhalle wird eher wenig umgebaut: Eine Bühne und eine Bar müssen rein, mehr nicht.
Vielleicht könne die Halle bereits im Herbst den Betrieb aufnehmen. Zumindest für eine Ausstellung, ein Konzert gibt es frühestens im nächsten Winter. Aber die erste Ausstellung wird bereits im April in einem Atelier im alten Werkhof zu bestaunen sein: Die Kanti hat einen Raum gebucht. Und die Brauerei «Bünzwasser» hat bereits einen Raum reserviert.
Diese frühen Buchungen zeigen, dass die geplante Raumaufteilung funktioniert. Und das Bedürfnis vorhanden ist. Neben der Musikhalle gibt es vier Musikproberäume, total acht Ateliers, einen Raum fürs «Bünzwasser», Garderoben, Sitzungszimmer. Und zwei Räume fürs Werken, die in den ersten zwei Jahren von der Bezirksschule genützt und danach dem Verein für Kultur zur Verfügung stehen werden.
Der Groove eines Gemeinschaftsprojekts
Der Baustart ist jedenfalls gelungen. «Das ist erfreulich», sagt Jonas Arnet, Präsident des Vereins für Kultur Wohlen. Er packt diese Woche persönlich mit an. Weil er immer etwas lernen möchte, wie er erklärt. «Jetzt spüren wir diesen Groove des Gemeinschaftsprojekts», strahlt er. Ein guter Drive sei in die alten Gemäuer gezogen.
«Und wir spüren ganz viel Goodwill.» Von Freiwilligen und von Firmen, die Unterstützung leisten – auch dank den guten Beziehungen von Stefan Hegi. «Er ist einfach ein Fachmann mit vielen wertvollen Kontakten», so Arnet über Hegi. Eigentlich habe man immer gewusst, dass es einen Projektleiter benötigt, verrät der Präsident noch. Und nun kann er es ja sagen: «Stefan Hegi war unser Wunschkandidat.»
Die Konstellation ist also ideal. Projektleiter und Einsatzwillen der Freiwilligen passen. Der Verein für Kultur, der das neue Kulturzentrum führen wird, übernimmt Verantwortung und packt mustergültig an. Denn Präsident Jonas Arnet will, dass seine Philosophie verstanden wird: «Hier entsteht ein Projekt in Wohlen für Wohlen.»