Im Casino fand an drei Tagen das 4. Schachfestival Wohlen statt
Am Samstag kurz vor 14.30 Uhr meldet sich Schiedsrichter Jean Dominique Coqueraut auf der Bühne mit dem Hinweis: «Noch zwei Minuten bis zum Start der dritten Runde am 4. Schachfestival Wohlen, bitte ...
Im Casino fand an drei Tagen das 4. Schachfestival Wohlen statt
Am Samstag kurz vor 14.30 Uhr meldet sich Schiedsrichter Jean Dominique Coqueraut auf der Bühne mit dem Hinweis: «Noch zwei Minuten bis zum Start der dritten Runde am 4. Schachfestival Wohlen, bitte bereitmachen.»
Walter Minder
Jean Dominique Coqueraut, in der Westschweiz aufgewachsen, lebt heute in Turin und steht an allen 25 Turnieren der diesjährigen Swiss Chess Tour als Schiedsrichter im Einsatz. Nach seinem Aufruf wurde es an den Schachbrettern still und es war förmlich zu spüren, wie sich im Saal die Konzentration breitmachte. Unter den knapp 70 Teilnehmenden hatte es Spieler zwischen 8 und 97 Jahren aus zehn verschiedenen Ländern, wobei nur wenige Spielerinnen zu entdecken waren. Da die jeweiligen Paarungen der insgesamt fünf Runden per Computer bestimmt werden, sind altersmässig bunt gemischte Kombinationen möglich.
Organisiert wird der Anlass vom Schach Club Freiamt mit seinen rund 20 Mitgliedern. Diese treffen sich regelmässig am Donnerstagabend im «Sternen» Wohlen, wobei die Jugendschachkurse jeweils um 17.30 Uhr beginnen. Dafür anmelden kann man sich auf www.schachclub-freiamt.ch/aktivitäten#jugendschach.
Dass in diesem Jahr die Teilnehmerzahl gegenüber den bisherigen Austragungen deutlich tiefer lag, ist gemäss Vorstandsmitglied Renzo Guarisco dadurch begründet, dass zwei kurzfristig angesetzte Turniere in Deutschland das Schachfestival Wohlen konkurrenzierten. «Leider mussten wir deshalb das für den Samstagabend geplante Blitz-Open mangels Teilnehmern absagen.»
Teilnahme mit Lizenz
Für die Teilnahme am Schachfestival benötigen Spielerinnen und Spieler eine Lizenz, mit der man sogenannte Elo-Punkte sammelt. Je stärker ein Spieler ist, desto höher ist seine Elo-Zahl: Wer zwischen 1000 und 1199 Elo-Punktehat, gilt als Gelegenheitsspieler, ab 1400 als überdurchschnittlicher Spieler. Im Rahmen des Festivals Wohlen findet ein Amateur-Open sowie ein Rising Open statt. Für das Amateur-Open sind Spielerinnen und Spieler bis maximal 2299 Elo zugelassen, das heisst, es dürfen auch nationale Meister teilnehmen. Das Rising Open ist offen für Teilnehmende bis maximal 1600 Elo und damit bis zur Kategorie «Überdurchschnittliche Spielerinnen und Spieler».
Am Schachfestival Wohlen werden jeweils fünf Runden gespielt, wobei einzelne Partien mehrere Stunden dauern können. Guarisco: «Ein Spiel der Runde 2 vom Samstagmorgen dauerte von 9 bis 13.30 Uhr und endete erst noch remis, das heisst unentschieden.» Während der Partie notiert sich jeder Spieler auf einem Blatt die gemachten Züge, ein Exemplar wird anschliessend dem Schiedsrichter übergeben, der es bei Unstimmigkeiten als Entscheidungsgrundlage verwendet.
Vor Turnierbeginn müssen die mitgebrachten Handys abgegeben werden, damit sich niemand Tipps beim Schachcomputer holen kann.
Siegerpodest mit zwei Schweizern
Nach der sonntäglichen fünften Runde wurde per Computer die Rangliste erstellt. Vom Schach Club Freiamt beteiligten sich elf Mitglieder am Turnier, die aber keine Spitzenplätze erspielen konnten. Mit Claudio Boschetti und Eduard Cervelli belegten zwei Schweizer die ersten beiden Plätze, gefolgt von Bernd Reinhardt aus Deutschland. Guarisco: «Die vierte Auflage unseres Turniers war trotz der leider etwas tiefen Beteiligung ein Erfolg und wir hoffen, auch im Jahr 2024 den Anlass wieder durchführen zu können, wobei unser Verein auf die Unterstützung von Sponsoren angewiesen ist. Immerhin betrug das Preisgeld in diesem Jahr im Amateur-Open über 4000 Franken. Der von der Garage Käppeli Wohlen gestiftete Spezialpreis von 100 Franken für den Bestklassierten unseres Vereins ging an Serhii Zhelieznyi und wer weiss: Vielleicht findet das fünfte Schachfestival Wohlen wieder im neuen Chappelehof-Saal statt …»