Anderen helfen, von klein auf
22.05.2024 Bünzen, Region OberfreiamtZwei Freiämter für den Sternenwochen-Award nominiert – auch die Familie Majoleth aus Bünzen
Sie buken, bastelten und kochten. Und dabei sammelten sie Geld für die Sternenwochen der Unicef. Die Idee dazu kam von Dorothea Majoleth. Sowohl ihre vier ...
Zwei Freiämter für den Sternenwochen-Award nominiert – auch die Familie Majoleth aus Bünzen
Sie buken, bastelten und kochten. Und dabei sammelten sie Geld für die Sternenwochen der Unicef. Die Idee dazu kam von Dorothea Majoleth. Sowohl ihre vier eigenen Kinder, als auch die Pflege- und Tageskinder zogen mit voller Begeisterung mit. Nun sind sie für den Sternenwochen-Award nominiert.
Annemarie Keusch
In der ganzen Schweiz und in Liechtenstein sammelten Kinder für Kinder. Mit kleineren und grösseren Aktionen baten sie um Spenden. Dieses Mal für Kinder in Bangladesch, wo der Klimawandel zunehmen das Leben Hunderttausender Mädchen und Buben gefährdet. «Der steigende Meeresspiegel und überschwemmte Flüsse rauben ihnen die Lebensgrundlage. Viele suchen Zuflucht in Slums, doch gerade dort gibt es kaum Zugang zu sauberem Wasser oder einem funktionierenden Abwassersystem, was zur Ausbreitung gefährlicher Krankheiten führen kann», schreibt die Unicef. Genau dort soll dank der Sternenwoche geholfen werden – in den Slumquartieren von Khulna, einer Grossstadt im Süden des Landes.
Nicht zum ersten Mal beteiligte sich die Familie Majoleth aus Bünzen bei diesem Projekt. Wobei Grossfamilie wohl der passendere Ausdruck wäre. Dorothea und Marco Majoleth mit ihren vier Kindern, rund zehn Tageskinder und deren Eltern, Pflegekinder und Grossmutter Erna Majoleth. «Rund 30 Leute total», sagt Dorothea Majoleth und lacht.
Warum sie helfen wollen? Maja Link, eines der Tageskinder, sagt: «Viele Kinder können nicht einfach mit ihrem Sackgeld im Dorfladen ein Schoggistängeli kaufen.» Ihre Schwester Lena ergänzt: «Ich könnte mir nicht vorstellen, ohne Essen zu leben. Andere Kinder müssen das.»
Brauchte Überzeugungsarbeit der Kinder
Alle Kinder sollen ein schönes Leben haben, so fassen es die Kinder zusammen. Und dafür nahmen sie einiges an Aufwand auf sich. So mussten sie beispielsweise auch ihre Mutter und Tagesmutter überzeugen, auch dieses Jahr überhaupt wieder mitzumachen. Dorothea Majoleth lacht: «Auch dank der Mithilfe von ganz vielen und mit den Überzeugungskünsten der Kinder sagte ich zu. Bereut habe ich es nie, im Gegenteil. Die fröhlichen Gesichter zu sehen, der gemütliche Abend mit vielen Gästen, die hohe dreistellige Summe, die zusammenkam. Es hat sich auf jeden Fall gelohnt.»
Der Abend, von dem Majoleth spricht, fand im letzten November statt. In den Vorbereitungen legte Gross und Klein kräftig Hand an. Die Kinder buken Muffins, Kuchen – samt Unicef-Aufschrift – gestalteten Popcorn-Tüten, tischten auf, halfen mit beim Zubereiten der Hotdogs und schenkten Kürbissuppe aus. «Dass wir wieder Kürbissuppe machen, war schnell klar», erzählt Dorothea Majoleth. Hinter ihrem Haus in Bünzen bepflanzen sie Jahr für Jahr einen grossen Gemüsegarten. «Kürbisse wachsen jeweils im Überfluss. Wir können sie haufenweise ernten, sodass wir jeweils bis Ende Januar Vorräte haben», fügt sie an. Aus dem grössten machten sie Kürbissuppe für die Sternenwoche. Zwei riesige Töpfe, zirka 16 Liter.
Trotz Firmung am gleichen Tag
Stattgefunden hat das Fest bei Grossmutter Erna Majoleth. Gekommen sind Nachbarn, Freunde, Familienmitglieder. Sie haben gegessen, getrunken, das Miteinander genossen. Die Kinder spielten, schauten sich alle zusammen einen Film an. Und die Erwachsenen und die Kinder spendeten fleissig. Lena Link erzählt: «Ich habe einen grossen Teil meines Taschengeldes gespendet und mein Vater hat grosszügig aufgerundet.» Ein hoher dreistelliger Betrag kam zusammen. «Das hat uns riesig gefreut und den Aufwand mehr als wettgemacht», sagt Dorothea Majoleth.
Für ihr Engagement ist die Familie nun in der Kategorie Familie/Quartier für den Sternenwochen-Award nominiert. Am Samstag folgt die Zeremonie im Zürcher Schauspielhaus. «Allein die Nomination war schon eine grosse Freude für uns», sagt Tochter Hannah Majoleth. Obwohl dies mit reichlich Stress verbunden ist. Hannah Majoleth feiert am Samstag in Bünzen Firmung. «Mit viel planerischem Aufwand und wenig Stau geht das aneinander vorbei», meint Dorothea Majoleth lächelnd. Die Vorfreude ist gross. «Es ist schön, andere Leute kennenzulernen, die sich engagieren. Zudem bin ich gespannt, welche Projekte sie realisiert haben», sagt Hannah Majoleth.
Setzlinge bereits wieder angezogen
Miteinander etwas zu bewegen. Darum geht es der Familie. Und sie wollen schon den Kindern zeigen, wie wichtig es ist, anderen zu helfen. «Es ist einfach schön, zu sehen, was alles möglich ist, wenn sich viele Leute engagieren. Dass aus Kleinem etwas Grosses werden kann – für uns sind die Sternenwochen-Projekte ein perfektes Beispiel dafür», sagt Dorothea Majoleth. Entsprechend schliesst die Familie nicht aus, auch bei weiteren Sternenwochen wieder mitzumachen. «Bald sind unsere Kinder genug alt und ich könnte nur noch im Hintergrund mithelfen.» Der 13-jährige Clemens und die 15-jährige Hannah lächeln. Nein sagt jedenfalls niemand. Und die Kürbis-Setzlinge seien bereits wieder angezogen.
Robin Meyer ist auch nominiert
Mit Robin Meyer aus Villmergen ist ein zweiter Freiämter für einen Sternenwochen-Award nominiert – in der Kategorie Einzelkind. Meyer hat selbst Kräutersalben hergestellt, dafür Kräuter gesammelt, diese aufgekocht und mit Bienenhonig verfeinert. Die fertigen Salben hat er auf dem Weihnachtsmarkt zusammen mit Apfelringli verkauft und so Geld gesammelt. --ake