Im Ortsmuseum Waltenschwil war die Klöppelgruppe Oftringen zu Gast
Die Objekte sind ein Teil, der andere, wie sie angewendet wurden. Das Ortsmuseum Waltenschwil zeigt deshalb regelmässig altes Handwerk. Diesmal war eine Klöppelgruppe zu Gast.
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Im Ortsmuseum Waltenschwil war die Klöppelgruppe Oftringen zu Gast
Die Objekte sind ein Teil, der andere, wie sie angewendet wurden. Das Ortsmuseum Waltenschwil zeigt deshalb regelmässig altes Handwerk. Diesmal war eine Klöppelgruppe zu Gast.
Thomas Stöckli
Kreuzen – drehen – kreuzen. Der Leinenschlag ist üblicherweise der Einstieg ins Klöppeln. Wie es der Name verrät, erzeugt er ein gleichmässiges Web-Muster, in dem nur die unterschiedlichen Farben der Garne Akzente setzen. Die Grundbewegung mit den Holzklöppeln, auf denen das Garn aufgerollt ist, sitzt schnell. Nach einer kurzen Anleitung kann eine Anfängerin eine Reihe fertigstellen und mit Stecknadeln fixieren. Die zweite Reihe klappt dann bereits ohne Hilfe.
Zu aufwendig für den Verkauf
Dass dies nur der erste Schritt in ein unendlich erscheinendes Universum war, zeigt sich beim Blick auf die Arbeiten der vier Könnerinnen, die ihr Handwerk im Ortsmuseum vorstellen. Sie lassen komplexe Muster entstehen und schaffen es nebenher doch, angeregt zu plaudern, miteinander ebenso wie mit den interessierten Besuchern.
Eine dieser Handwerkskünstlerinnen ist Denise Frey. Sie leitet das Freie Klöppeln, das Montagnachmittag in Oftringen durchgeführt wird. Dorther stammt auch die Klöppelgruppe, die 1981 gegründet wurde. Von den 20 Mitgliedern kommen zwar nie alle, aber acht bis 14 seien es regelmässig, berichtet Frey, die dem traditionellen Kunsthandwerk seit 20 Jahren verfallen ist. «Mich freut es, etwas zu machen, das ein sichtbares Resultat liefert», erklärt sie die Faszination. Wobei sie ihre Werke ausschliesslich verschenkt. Für einen wertgemässen Verkauf sei der Aufwand viel zu gross: «An einem Tüechli bin ich acht Stunden dran», verrät sie.
Dass altes Handwerk gezeigt wird, hat im Ortsmuseum Waltenschwil System. «So hoffen wir, auch Leute anzulocken, die sonst gar nicht oder nicht mehr kommen würden», sagt Hubert Küng von der Museumskommission, der bis zu seiner Pensionierung vor acht Jahren während 44 Jahren als Lehrer in Waltenschwil tätig war. Beim letzten Anlass wurde gewurstet, für den Herbst sind ein Holzbildhauer und ein Korber als Publikumsmagnete vorgesehen.
Ausstellung wird regelmässig angepasst
Das alte Handwerk ergänzt die Objekte, die im Museum ausgestellt sind. Es ist eine Sammlung an Alltagsgegenständen, die primär aus dem Dorf stammen. Wobei die Kommission ihre Ausstellung jedes Jahr wieder etwas anpasst, hier etwas ergänzt, das noch in der Sammlung schlummerte, dort etwas vorübergehend einlagert. «Das Museum soll leben», sagt Küng. Und das scheint auch zu funktionieren: «Manche Leute kommen immer wieder.»
Erinnerungen an die Kindheit
Aktuell wurde die Waltenschwiler Ecke vergrössert. Hier können sich die Interessierten anschauen, wo früher welches Haus stand und wer da gewohnt hat. Als Attraktionen dazugekommen sind der Post-Bereich und ein alter Bindbaum, mit dem früher die Ladung auf dem Heuwagen gesichert wurde. Küng kann sich noch erinnern, wie er beim Beladen mitangepackt hat, auch wenn seine Eltern selber nicht gebauert haben.
Grossandrang herrscht nicht am Samstagnachmittag, das sommerliche Wetter dürfte den Organisatoren einen Strich durch die Rechnung gemacht haben. Und doch tröpfeln immer wieder Besucherinnen und Besucher herein. Manche nach dem vollständigen Rundgang durchs Haus, andere steuern direkt die Klöpplerinnen an. Und einige nutzen auch einfach dankbar die Gelegenheit, im «Beizli» gesellig zusammensitzen zu können. Auch das bringt das erwünschte Leben ins Ortsmuseum – und in die Dorfgemeinschaft.