«Alles im grünen Bereich»
15.09.2023 WohlenTobias Rohner, Verwaltungsratspräsident der Sportpark Bünzmatt AG, zur Badi- und zur Eisbahn-Saison
Das Schwimmbad im Schüwo-Park ist begehrt und VR-Präsident Tobias Rohner ist zufrieden mit der Saison. Trotz zwischenzeitlicher Kritik hat man alles im ...
Tobias Rohner, Verwaltungsratspräsident der Sportpark Bünzmatt AG, zur Badi- und zur Eisbahn-Saison
Das Schwimmbad im Schüwo-Park ist begehrt und VR-Präsident Tobias Rohner ist zufrieden mit der Saison. Trotz zwischenzeitlicher Kritik hat man alles im Griff. Ab nächstem Jahr steigen die Betriebsbeiträge der Gemeinde massiv. Diese Finanzspritze sei nötig, sagt Rohner.
Daniel Marti
Wie war die Badi-Saison 2023 aus Ihrer Sicht und wie sind Sie damit zufrieden?
Tobias Rohner: Insgesamt war es eine sehr gute Saison. Das Wichtigste: Wir hatten keine gravierenden Unfälle. Die regelmässige Öffnung des Kioskes beim alten Eingang an stärker frequentierten Tagen kam gut an. Ebenso hatten wir das Littering etwas besser im Griff. Insgesamt sind wir mit der Saison zufrieden.
Wie sehen die Besucherzahlen aus, auch im Vergleich zum Vorjahr, und wie wirkt sich die Besucherzahl aufs Finanzielle aus?
Gesamthaft waren es rund 64 000 Eintritte – etwas weniger als im Vorjahr mit 64 400. Der Juni war der stärkste Monat und an einem Spitzentag waren es rund 3000 Besuchende. Finanziell war der Sommer nicht sehr zufriedenstellend. Viele Eintritte hatten wir mit Saisonabos, was nicht zu einem Mehrertrag führt. Zudem heisst ein schöner Sommer auch, dass höhere Kosten für Personal, Wasser und Strom entstehen.
Es gab auch diverse Störfaktoren. Reklamationen betreffend Sicherheit und Sauberkeit. Was sagen Sie grundsätzlich dazu? Oder gibt es noch Verbesserungspotenzial?
Konstruktive Kritik ist bei uns jederzeit willkommen und wir versuchen daraus Verbesserungen abzuleiten. Es ist uns aber auch klar, dass man es nie allen Badegästen recht machen kann. Allein schon die optimale Wassertemperatur birgt genügend Diskussionsstoff. Wie immer gilt: «C’est le ton qui fait la musique», und in diesem vergreifen sich doch einige Badegäste. Alles in allem verlief die Badesaison im grünen Bereich. Verbesserungspotenzial haben wir sicher in den ersten Saisonwochen und bei der Aufsicht an hochfrequentierten Tagen.
Der Betriebsleiter ist auf Ende August gegangen. Wie sieht die Nachfolgeregelung aus, schon verpflichtet? Und hat der Fachkräftemangel auch den Schüwo-Park erreicht?
Wir konnten die Stelle nicht ganz fristgerecht besetzen. Ruslan Martianov startet am 20. September im Teilzeitpensum und ab 1. November fix zu 100 Prozent im Schüwo-Park. Er hat bereits mehrjährige Erfahrung in der Leitung von Badeanstalten. Bis jetzt hatten wir jeweils Glück und haben das entsprechende Personal gefunden. Wir hoffen, dass dies auch auf die nächste Badesaison zutrifft.
Verspüren Sie schon eine Vorfreude auf die Eisbahn-Saison? Ist das Eis vermietet und bereit für die Vereine?
Ehrlich gesagt, die Vorfreude verspüre ich noch nicht so ganz. Ich war gerade eben noch mit dem Spätsommer beschäftigt. Die Eissaison ist geplant und die Eiszeiten sind bereits weitestgehend vergeben. Die Eishalle ist mit Eishockey, Eiskunstlauf, Eisbahnnutzung der Schulen und öffentlichem Eislaufen sehr gut ausgelastet. Bis sicher Anfang November fällt ein Eismeister aus. Die Absenz können wir durch das Einspringen unserer Routiniers abfedern.
Die Strompreise klettern im Winter weiter. Was bedeutet das für die Eisbahn oder wird es sogar problematisch?
Ja, das ist problematisch. Die Energiekosten werden wohl nochmals um rund 40 000 Franken steigen. Nicht nur die Eisbahn benötigt viel Strom, sondern auch das Schwimmbad ist energieintensiv. Im Hinblick auf das Budget 2024 haben wir eine Anpassung des Betriebsbeitrages der Gemeinde beantragt. Sie basiert auf der aktuellen Aufwand- und Ertragssituation der gesamten Anlage. Die Erhöhung ist massiv, lässt sich jedoch klar und eindeutig begründen. Wir können dies jederzeit transparent aufzeigen.
Das Budget liegt ja jetzt vor. Der Betriebsbeitrag fürs Schwimmbad steigt von 345 000 auf 570 000 Franken. Der Betriebsbeitrag für die Eisbahn steigt von 195 000 auf 422 000 Franken. Das sind tatsächlich massive Steigerungen. Können Sie etwas genauer Auskunft geben: Warum die Erhöhungen in diesem Ausmass – der totale Betrag ist fast eine Million?
Die erstmalige Festlegung des Betriebsbeitrages 2018 basierte auf den Annahmen des eingereichten Businessplans. Bereits im ersten Betriebsjahr wurde festgestellt, dass die Beitragssumme nicht ausreicht. Entsprechende Verluste resultierten in den folgenden Jahresabschlüssen. Es gibt verschiedene Gründe.
Bitte nennen Sie diese Gründe.
Allgemein wurden die Personalkosten zu tief angesetzt. Insbesondere die Aufsicht und die Reinigung im Badi-Bereich ist viel aufwendiger geworden. Damit steigt der Personalaufwand deutlich. Im Businessplan 2018 war die Führung des Bistros in Eigenregie eingeplant mit hohen Ertragsüberschüssen. Dies hat sich nicht als realistisch erwiesen und man hat das Bistro im Pachtverhältnis vergeben. Und die Energiekosten sind im Vergleich zu 2018 deutlich gestiegen.
Ist damit die Grenze erreicht?
Der neu beantragte Betriebsbeitrag von 992 000 Franken ist aus heutiger Sicht realistisch und ehrlich berechnet, jedoch ohne Marge für weitere negative Zins- und Strompreisentwicklungen. Nach fünf Jahren ist es zwingend notwendig, die Leistungsvereinbarung mit entsprechendem Betriebsbeitrag den effektiven Gegebenheiten anzupassen. Die Sportund Freizeitanlage Schüwo-Park ist ein Angebot der öffentlichen Hand zum Wohle der Bevölkerung und steigert die Attraktivität von Wohlen.