Wie der Oscar der Malerei
28.08.2018 WohlenVernissage der Ausstellung der Werke von Luigi Montanarini: Italienischer Konsul als Gast
Einen spannenden Blick ins Lebenswerk von Luigi Montanarini bietet die Ausstellung der Kunstkommission. Das Beste vom Besten wurde ausgewählt und ist noch bis Mitte ...
Vernissage der Ausstellung der Werke von Luigi Montanarini: Italienischer Konsul als Gast
Einen spannenden Blick ins Lebenswerk von Luigi Montanarini bietet die Ausstellung der Kunstkommission. Das Beste vom Besten wurde ausgewählt und ist noch bis Mitte September in der Bleichi zu bestaunen. Der italienische Konsul in Basel, Michele Camerota, beehrte die Vernissage mit seiner Stippvisite.
Daniel Marti
Luigi Montanarini. Ein grosser Name, der nicht in Vergessenheit geraten darf. Seine Werke schon gar nicht. Auch 20 Jahre nach seinem Tod wird der Professor der Malerei von der Montanarini-Isler-Stiftung in den Mittelpunkt gerückt. Montanarini stellte seine Werke weltweit aus. Und nun sind seine bedeutungsvollsten abstrakten Werke erneut in Wohlen zu bestaunen. Und einen solchen Moment liess sich auch Michele Camerota, der italienische Konsul in Basel, nicht nehmen. Zu Ehren eines der grössten Malers des letzten Jahrhunderts reiste er extra nach Wohlen. «Italien besitzt ein grosses kulturelles Erbe, und es gibt ganz viel Positives in Italien», so Camerota.
Selbstverständlich outete er sich als Montanarini-Kenner. Der italienische Staat besitzt eine Kunstsammlung, «und da sind auch Werke von Luigi Montanarini dabei», sagte er voller Stolz. Michele Camerota strich auch die guten Beziehungen zwischen der Schweiz und Italien heraus. Italien sei ein beliebtes Ferienland der Schweizer, so der Konsul. Ob da vor rund 80, 90 Jahren Luigi Montanarini dazu beigetragen hat? Gut möglich.
Das Beste vom Besten ist ausgestellt
«Montanarini klingt zwar nicht unbedingt einheimisch», sagte Hans Furter, Präsident der Kunstkommission. «Aber da gibt es noch Heidy lsler, die 1927 nach Florenz ging, dort diesen Luigi Montanarini kennenlernte.» Die beiden wurden ein Paar. 1933 zügelte die Wohlerin nach Rom. «So hat die Beziehung zu Wohlen stets bestanden.» Und Luigi Montanarini wurde zu den berühmtesten Malern des letzten Jahrhunderts. Er begann mit figürlicher Malerei, danach folgte das Abstrakte, dem die Ausstellung in der Bleichi gewidmet ist. 32 Werke sind dort zu bestaunen. «Das Beste vom Besten. Werke eines grossen Künstlers», wie Hans Furter weiter bemerkte. «Seid ihr euch dessen bewusst?», fragte er das Publikum an der Vernissage. Ja, die Montanarini-Liebhaber wissen das. Hans Furter nannte nur ein Beispiel. Luigi Montanarini stellte siebenmal an der Biennale in Venedig aus. «Und die Biennale in Venedig ist vergleichbar mit dem Oscar der Filmgeschichte.» Also eine Teilnahme in Venedig ist wie der Oscar der Malerei.
Der Weg zur eigenen Wahrheit
Das Lebenswerk des Luigi Montanarini kann keiner besser erklären als Luca Montanarini, Sohn des grossen Meisters und Präsident der Montanarini-Isler-Stiftung. Das Erbe, das Werk der beiden Kunstschaffenden soll möglichst bewahrt werden durch die Stiftung. «Wir wollten nach dem Tod der beiden nicht alles verscherbeln», so Luca Montanarini. «Und die Bilder sind einfach zu wertvoll, um sie unter ihrem Wert zu verkaufen.» Die auserwählten 32 Werke des Mitgliedes des hohen Kunstrates, das war Maler Montanarini auch, sind in der Bleichi in chronologischer Reihenfolge aufgehängt. Angefangen bei einem Werk für die Biennale in Venedig 1958 bis in die Neunzigerjahre. Die Werke seines Vaters seien eine Art Eigenprovokation, «denn er liebte es, sich stets selber in Frage zu stellen». Dies sei nicht etwa ein Spiel gewesen, sondern «der Weg, die eigene Wahrheit zu finden».
Das Zwiegespräch und die Botschaft des Bildes
In der Abstraktion des Luigi Montanarini gab es verschiedene Welten, viele Bewegungen. «Und die Künstler wollten im 20. Jahrhundert vor allem frei sein.» Und irgendwie sei da immer die Vorahnung gewesen, dass eine grosse Veränderung kommen werde. Ob es die beiden Weltkriege waren?
Für Luca Montanarini ist es klar, wie es im Innern des Luigi Montanarini ausgesehen hat. «Sobald ein Maler mit seiner Arbeit beginnt, fängt auch ein langer Weg an. Und wenn er malt, dann beginnt ein Zwiegespräch mit dem Werk, das Bild spricht zu einem. So bekommt man die Botschaft des Bildes. Das tönt kompliziert – und ist trotzdem ganz einfach», so Luca Montanarini. Das Publikum sei eben aufgefordert, sich ständig mit dieser Auseinandersetzung zu befassen. Das tat es an der Vernissage tatsächlich. Und erst noch in grosser Anzahl.
Die Ausstellung «Astrattismo» dauert bis am 15. September. – Öffnungszeiten in der Bleichi: Montag bis Freitag, 17 bis 19 Uhr. Samstag, 13.30 bis 17 Uhr.



