«Das war crazy»
23.08.2019 RudolfstettenMichèle Rohrbach spielt die Hauptrolle im Film «Die fruchtbaren Jahre sind vorbei»
Am Filmfestival in Locarno feierte die Schweizer Komödie «Die fruchtbaren Jahre sind vorbei» auf der Piazza Grande Premiere. «Auch sehr kritische ...
Michèle Rohrbach spielt die Hauptrolle im Film «Die fruchtbaren Jahre sind vorbei»
Am Filmfestival in Locarno feierte die Schweizer Komödie «Die fruchtbaren Jahre sind vorbei» auf der Piazza Grande Premiere. «Auch sehr kritische Journalisten reagierten positiv», freut sich Michèle Rohrbach.
Erika Obrist
«Ich habe mich unglaublich gefreut, dass der Film auf der Pizza Grande gezeigt wurde – als einzige Schweizer Produktion», blickt Michèle Rohrbach auf die ereignisreichen Tage am Filmfestival in Locarno zurück. Das ganze Team sei anwesend gewesen. Alle haben die Aufmerksamkeit genossen, welche dem Film «Die fruchtbaren Jahre sind vorbei» und den Mitwirkenden zuteil wurde. «Crazy, Wahnsinn war das.»
Michèle Rohrbach verkörpert in dieser Komödie der Regisseurin Natascha Beller die Protagonistin Leila, die unbedingt ein Kind will. Folglich stürzt sie sich zusammen mit ihrer alleinerziehenden Freundin Sophie ins Zürcher Nachtleben.
«Komödiantisches Grosstalent»
Die Besprechungen in der Presse fallen nach der Premiere sehr positiv aus. «Die flotteste, frechste und fabulöseste Schweizer Komödie seit Jahren», kann man in der «Aargauer Zeitung» lesen. Der «Tagesanzeiger» bezeichnet Michèle Rohrbach als «ein komödiantisches Grosstalent». Die freischaffende Schauspielerin, die in Rudolfstetten aufgewachsen ist und an der Zürcher Hochschule der Künste ihre Ausbildung absolviert hat, hat es gelesen. Es freut sie, dass auch sehr kritische Journalisten den Film positiv aufgenommen haben. «Weit mehr interessiert mich jedoch, was das Publikum sagen wird.»
Den 8000 Zuschauern auf der Piazza Grande in Locarno hat er sehr gut gefallen. In die Schweizer Kinos kommt «Die fruchtbaren Jahre sind vorbei» am 29. August.
Sie habe nach dem Lesen des Drehbuchs sofort zugesagt, die Rolle der Leila zu übernehmen, blickt die 36-Jährige zurück, die sich nach dem Medienrummeal anlässlich des Filmfestivals auf dem Mutschellen erholt hat. «Sie passt zu meiner Person und meinem Humor.» Trotz aller Pointen werde im Film ein wichtiger Inhalt auf mutige Art transportiert: Die Erwartungen der Gesellschaft an Frauen über 30. Michèle Rohrbach wünscht sich, dass die Menschen nach dem Schauen des Films sagen: «Ja, genau so ist es.» Und dabei herzhaft lachen.
Im Theater und Film daheim
Die Schauspielerin Michèle Rohrbach verfolgt ihre Ziele hartnäckig
Die Schauspielerin Michèle Rohrbach lebt und arbeitet hauptsächlich in Wien. Dem Mutschellen ist sie aber noch immer verbunden. Sie würde sich freuen, wenn der Film «Die fruchtbaren Jahre sind vorbei» nächstes Jahr auf dem Dorfplatz in Rudolfstetten gezeigt würde.
Erika Obrist
«Ich erhole mich gerade auf dem Mutschellen», lacht Michèle Rohrbach am Telefon. Erholen nach dem Medienrummel beim Filmfestival in Locarno, wo die Schweizer Komödie «Die fruchtbaren Jahre sind vorbei» am 11. August vor 8000 Zuschauern Premiere feierte. In dieser Komödie verkörpert Michèle Rohrbach die Hauptprotagonistin Leila, die an der Hochzeit ihrer Schwester Amanda (Sarah Hostettler) erfährt, dass diese schwanger ist. Prompt lüftet Leila das sorgsam gehütete Geheimnis. Während sich die Gäste freuen, sorgt sich Amanda um ihre Karriere und Leila um ihre Fruchtbarkeit. Sie setzt sich ein Ziel: schwanger werden. So stürzt sie sich mit ihrer alleinerziehenden Freundin Sophie (Anne Haug) ins Zürcher Nachtleben der Ü30.
Relevantes Thema aufgenommen
Glaubt man den Kritiken in den Schweizer Tageszeitungen nach der Premiere, so ist die Komödie witzig, mutig, frech, temporeich und voller Pointen. «Und sie transportiert einen relevanten Inhalt», sagt Michèle Rohrbach. Die Tatsache nämlich, dass sich Frauen über 30 fortlaufend rechtfertigen müssen, falls sie noch kein Kind haben, falls sie Kinder haben und trotzdem Karriere machen, falls sie Karriere machen wollen und deshalb auf Kinder verzichten. Michèle Rohrbach ist überzeugt, dass sich viele Frauen und Männer in diesem Film wiedererkennen werden. Sie wünscht sich, dass die Kinobesucher am Ende des Films sagen: «Ja, genau so ist es.» Und dabei herzhaft lachen.
Die Dreharbeiten fanden vor zwei Jahren statt. Das Drehbuch stammt aus der Feder von Natascha Beller, die auch Regie führte. Michèle Rohrbach kennt die Regisseurin sowie den Kameramann Patrick Karpiczenko von Aufnahmen für die Late-Night-Show «Deville», die im Schweizer Fernsehen läuft. Hier war und ist die Rudolfstetterin in diversen Sketches zu sehen. «Von daher war es ganz toll, in diesem Team mitzuarbeiten», so Michèle Rohrbach. «Es war ein grosses Grundvertrauen vorhanden in Regie, Kamera und in die anderen Darstellerinnen und Darsteller.» Die Denkweisen aller Beteiligten seien sich ähnlich. «Das vereinfacht das Schaffen.»
Im Raum Zürich gedreht
Die Dreharbeiten im Raum Zürich hat Michèle Rohrbach in bester Erinnerung. Die Atmosphäre sei entspannt gewesen. «Wir haben viel experimentiert: mit Texten und Szenen.» Auch sei viel gelacht worden.
Sie selber war rund dreissig Tage vor der Kamera. Viel Zeit habe sie dabei mit Warten zugebracht. «Und im nächsten kurzen Moment musste ich das Beste geben.» Den fertigen Film erstmals gesehen habe sie ein paar Tage vor der Premiere. Dass er auf der Piazza Grande gezeigt wurde – als einziger Schweizer Festivalbeitrag – hat sie enorm gefreut. «Crazy» sei es gewesen. «Wahnsinn.»
Es war nicht der erste Auftritt der Ruedistetterin am Filmfestival im Tessin. Im Jahr 2006 wurde der Film «Mon frère se marie» mit ihr als Sarah in Locarno gezeigt. Ebenfalls auf der Piazza Grande. «Ich war die Braut.» Es sei lediglich eine Nebenrolle gewesen. Für sie selber jedoch sei es bereits damals «ein grosses Ding» gewesen.
Später Entscheid
Michèle Rohrbach hat bereits in mehreren Filmen mitgewirkt. Auch bei diversen Fernsehproduktionen. Hauptsächlich arbeitet sie jedoch am . In Österreich vor allem. «Mir ist aber auch wichtig, in der Schweiz tätig zu sein.» Auch in Produktionen, in denen Schweizerdeutsch gesprochen wird. «Das ist eine wunderschöne Sprache.» Das ermögliche bezüglich Formen und Charaktere mehr Raum als der Film. Es werde sehr viel geprobt und ausprobiert. Die Aufführungen erlebt sie als sehr intensiv, da innert anderthalb oder zwei Stunden eine ganze Geschichte auf der Bühne umgesetzt werde.
Dass sie dereinst als freischaffende Schauspielerin ihr Brot verdienen würde, war kein Kindertraum von Michèle Rohrbach. «Der Entscheid ist spät gefallen», sagt die 36-Jährige. Nach der KV-Ausbildung hat sie sich mit grossem Respekt an der Zürcher Hochschule der Künste beworben. Im zweiten Anlauf wurde sie, damals 22-jährig, angenommen. «Das hat mich extrem gefreut.»
Ihr Ziel nach der Ausbildung sei immer gewesen, als Schauspielerin ihren Lebensunterhalt bestreiten zu können. Und natürlich träume sie auch von einer grossen Karriere. «Wichtiger als das Geld sind mir jedoch interessante Projekte.» Spannend bezüglich Thematik und Ort.
Kinostart am 29. August
Sie sei ein ehrgeiziger Mensch, sagt Michèle Rohrbach über sich selber. Und sie verfolge ihre Ziele hartnäckig. Sie lache gern und stehe dem Leben meist positiv gegenüber. «Ich habe auch gern positive Menschen um mich.» Auf der Bühne und vor der Kamera arbeite sie gern im Team. In einem Team, «in dem jeder mit seiner Kraft und Vorstellung aufs gleiche Ziel hin tätig ist». Voller Leidenschaft. Mit Leib und Seele.
Sie werde weiterhin vor der Kamera und auf der Bühne stehen, blickt Michèle Rohrbach voraus. Derzeit entsteht in Wien eine neue Theaterproduktion. Näher ist aber der 29. August. Ab diesem Tag läuft der Film «Die fruchtbaren Jahre sind vorbei» in den Schweizer Kinos. «Ich bin gespannt, wie das Publikum ihn aufnehmen wird.» Und ausserordentlich freuen würde es sie, wenn der Film nächstes Jahr im Open-Air-Kino in Rudolfstetten gezeigt würde. «Das wäre toll.»
3-mal 2 Tickets zu gewinnen
Mit etwas Glück können sich Leserinnen und Leser dieser Zeitung den Film «Die fruchtbaren Jahre sind vorbei» gratis im Kino anschauen. Zu gewinnen sind 3-mal 2 Tickets, die in jedem Kino eingelöst werden können, in dem der gezeigt wird.
Was ist zu tun? Wählen Sie heute Nachmittag zwischen 14 und 14.15 Uhr die Telefonnummer 056 552 03 03. Die ersten drei Anrufer, die durchkommen, gewinnen die Tickets. --red
Persönlich
Die 36-jährige Michèle Rohrbach ist in Rudolfstetten aufgewachsen. Sie hat eine kaufmännische Ausbildung in Zürich absolviert und anschliessend an der Zürcher Hochschule der Künste studiert. Nach Abschluss des Studiums und Erhalt des Begabtenförderpreises der Friedl-Wald-Stiftung erhielt sie ihr erstes Engagement am Stadttheater Biel-Solothurn. ie lebt und arbeitet als freischaffende Schauspielerin in Wien und auf dem Mutschellen. Sie ist Mitglied des Wiener Theaterkollektivs makemake produktion, mit dem sie vor einem Jahr den Nestroypreis in der Kategorie «Beste Off-Produktion» gewann.
Unterstützt durch das Aargauer Kuratorium besuchte Michèle Rohrbach in Toronto den Clown-Workshop «Clown through Mask» bei Sue Morrison. Im Kino sah man sie als Braut in «Mon frère se marie», in «Verliese des Flüchtigen» und in «Giulias Verschwinden». Regelmässig ist sie in Skatches der Late-Night-Show «Deville» auf SRF zu sehen. --red



