Höhnisch gute Seitenhiebe
25.02.2020 MuriTraditionelle Réunion der Fasnachtsgesellschaft Muri-Neuenburg
Vom Klimawandel, Trump und dem Chaos am Murianer Verkehrskreisel – die Schnitzelbänkler lassen im Gröfli-Keller mit geistreichen Versen und bissigen Kommentaren das ...
Traditionelle Réunion der Fasnachtsgesellschaft Muri-Neuenburg
Vom Klimawandel, Trump und dem Chaos am Murianer Verkehrskreisel – die Schnitzelbänkler lassen im Gröfli-Keller mit geistreichen Versen und bissigen Kommentaren das vergangene Jahr Revue passieren.
Unter dem Motto «Flügubungen für All» öffnete die Fasnachtsgesellschaft Muri-Neuenburg (FGN) für die Fasnächtlerinnen und Fasnächtler diesen Samstag die Tür zum Gröfli-Keller. Schultheiss René Neiger freut sich: «Ich erwarte gewisse Nummern, die bei uns vorbeischauen werden, und eine super Stimmung bei der Schlussprämierung.» Bevor es dann losgeht, werden Bewertungszettel verteilt. «Im Dorf wird die beste Schnitzelbank demokratisch gewählt», erzählt Neiger. Eine kleine Tradition, die zur Einzigartigkeit der Réunion im Dorf beiträgt.
Kurz vor 20.30 Uhr war es dann so weit. Drei bärtige Samichläusinnen eröffneten mit ihren Versen den Abend. Das Trio «Fasnachtsschwestern» aus Muri-Wien nimmt zum zweiten Mal an den Schnitzelbänken teil. «Dieses Jahr sind wir als Gender-Chläuse unterwegs», lacht eine der Weihnachtsfrauen. Mit sich tragen sie das goldige Buch mit Liedern über Muri. Nebst den Versen über das Chaos rund um den Kreisel im Dorfzentrum oder die neu gebauten Betonblöcke reimen die drei auch international. Dabei lassen sie an der Klimadebatte, den Banken und den Grossen der Weltpolitik kein gutes Haar: «De Xi Jinping, de Putin und de Trump tüend zäme ässe, nacher het mer allne dreine no de IQ gmässe. De Xi het 140, de Putin chonnt uf Hundert, bim Trump het mer zweimal gmässe und nüt meh gfunde.» Auch die «Goldenboys» sticheln international und verschaukeln den Trubel rund um den Brexit und den Meghxit: «Und au de Harry und d Meghan wänd nüme rächt, de Elisabeth gahts zimli schlächt, jetzt het sie scho wieder zwoi verlohre, am Schluss bliebet ihre nur no am Charles sini Ohre.»
«Bringt sowieso nichts!»
Am späteren Abend statteten die beiden Brüder Röbi und Stefan Winiger als «Schlau und Schlank» dem Gröflikeller einen Besuch ab und machten mit Tanz, Gesang und spitzen Bemerkungen gute Stimmung. Auch lokale Persönlichkeiten blieben von den beiden nicht verschont: «De alt Präsi vom FC Muri het immer gern ide Medie gseid, sie seiget ufem ufstiegende Ascht. Isch eifach saublöd, wenn mer ade falsche Siite vom Ascht absaget.» Während des Auftrittes fragte man sich, wieso die beiden lediglich mit einem Velolenker unterwegs sind. Der Schlaue hat das Velo im Internet bestellt, doch es ist nur der Lenker angekommen. «Isch au ned so schlimm», meint dieser, «bis z Muri de Velowäg fertig isch, isch denn da Velo au komplett.» Doch länger wollen die beiden dann auch nicht mehr über das Dorf tratschen: «Bringt sowieso nüt!» Sie heizen den Besuchern lieber zu «Highway to hell» von AC/ DC ein.
Seit 20 Jahren auf der Fasnachtsbühne
Als Bertram Som als «de Buur» den Keller betrat, wurde er laut begrüsst. Letztes Jahr mit einer Sau als Begleitung, wollte er für dieses Jahr ein Huhn mitnehmen. «Doch d Angela Merkel het mer abgseid», wettert er. Nach ihm sind die Politiker sowieso die Schlimmsten – Klimasünder! «Das sind ja sowieso all Hitzchöpf», weiss er. Auch nimmt er die speditive Arbeitsweise der Gemeinde Muri aufs Korn. «De Gmeindrot het de Gmeindsagstellte Papiernastüecher vorgschriebe. Die sind aber uf d Barikade gange und händ rebelliert, will uf de Papiernastüechli ‹Tempo› stoht!» Mit bissigen Kommentaren brachte «de Buur» gute Lacher.
Mit seinen knapp 20 Jahren auf den Bühnen der Murianer Beizen gehört er definitiv zu den lokalen Schnitzelbank-Koryphäen. --cbl




