Das Bier gefeiert
04.07.2023 WohlenDie «Bierwanderung Freiamt» sorgte am Samstag für ausgelassene Stimmung
500 Teilnehmer der «Bierwanderung Freiamt» entdeckten am Samstag sieben Brauereien und ihre Biere an fünf Posten zwischen Erdmannlistein und Waldhütte ...
Die «Bierwanderung Freiamt» sorgte am Samstag für ausgelassene Stimmung
500 Teilnehmer der «Bierwanderung Freiamt» entdeckten am Samstag sieben Brauereien und ihre Biere an fünf Posten zwischen Erdmannlistein und Waldhütte Chüestellihau. Veranstalter, Brauer und Wanderer waren begeistert.
Roger Wetli
Spätestens am letzten Posten im Chüestellihau merkte wohl jeder den Alkohol, den er auf der 7,5 Kilometer langen Wanderung in Bierform zu sich genommen hatte. Ausgestattet mit Bierglas, Bretzel, Hut und Bierpass ging die Marschroute vom Erdmannlistein los zu sechs Stationen, in denen Biere von sieben Brauereien degustiert werden konnten. Wobei die Stimmung von Posten zu Posten heiterer wurde. Bereits bei der ersten Brauerei, der Raben Brau aus Gränichen, blieben viele für längere Zeit auf den Festbänken sitzen. Betrieben wurde dieser Stand vom Wohler Verein «Brutal Vibration» in Absprache mit der Brauerei.
Wer anschliessend doch den Weg zum nächsten Posten auf sich nahm, konnte neben dem Ausschank von «Chäller Bröi» aus dem luzernischen Aesch auch gleich Kegeln. «Erlebnis Freiamt» machte damit auf den Freiämter Sagenweg aufmerksam, den die Bierwanderer mehrfach kreuzten.
Jassen und Kühe fotografieren
«Wir sind begeistert. Für unsere beiden Biersorten erhielten wir sehr viel Lob», lachten Kilian Steimen und Marcel Schön von «Waltin 1085». Die beiden brauen schon länger gemeinsam Bier, gaben ihrer in der Freizeit betriebenen Brauereien aber jetzt erst auf die «Bierwanderung Freiamt» einen Namen. Als vierter Posten beim Waldrand des Tierparks Waltenschwil gelegen, sammelten sich hier immer mehr Wanderer. Gestartet waren sie zwischen 11 und 14.30 Uhr im Halbstundentakt, jeweils aufgeteilt auf Gruppen zu 60 Personen. Die Startgruppen mischten sich von Posten zu Posten mehr. Ebenso wie die Stimmung immer fröhlicher und auch lauter wurde. Eine kleine Gruppe liess es sich dabei nicht nehmen, an den Posten neben dem Bierdegustieren auch noch einen Jass zu klopfen. «Begegnungen der anderen Art» waren auf der anderen Seite des Tierparks, beim Gugel-Hof, möglich. Hier schenkte die Brauerei «Blaue Ente» aus Muttenz ihre Bierspezialitäten aus. Und das mitten zwischen Hoftieren, die besondere Aufmerksamkeit erhielten, als die Kühe mitten durch die Biertrinkenden auf die Weide gelassen wurden. Davon wurden Fotos geschossen und kleine Videos aufgenommen.
Stiess nicht bei allen auf Gegenliebe
Endgültig kochte die Stimmung am Endpunkt im Chüestellihau. Hier legte eine DJ abwechslungsreiche Musik auf und die beiden grösseren Brauereien «Erusbacher & Paul» aus Villmergen und «Baarer Bier» verköstigten die Bierliebhaber. Wer genau hinschaute, sah gar, dass Ralf Paul von «Erusbacher & Paul» sein Glas bei der vermeintlichen Konkurrenz hinhielt. «Die beiden Firmen sehen sich als Mitstreiter», weiss Francis Dind, der die «Bierwanderung Freiamt» zusammen mit Rolf Grolimund initiierte. «Es soll auch ein grosses Miteinander sein.»
Die Baarer und die Villmerger Brauereien waren zusammen mit «Raben Bräu» die Brauereien, welche bereits bei früheren Ausgaben mitmachten. «Die anderen vier konnten ihre Biere bei uns zum ersten Mal präsentieren. Wir hatten ihre Gerstensäfte extra vordegustiert, für gut befunden und ihre Brauer kennengelernt», unterstreicht Dind. «Von den Wanderern erhielten wir zu allen Brauereien ausschliesslich positive Rückmeldungen, ausser zu einer, deren Biere wir aber ebenfalls lecker finden.» Bereits während der Wanderung kritisierten einige Bierliebhaber das Ausgeschenkte von «Hohenbräu» aus dem luzernischen Hohenrain. Es war aber auch die Brauerei, welche mit ihren Getränken am experimentellsten vorging. So enthält ihr «Best Choco Amber» einen Hauch von Schokolade und ihr «Ginger» Ingwer und Orangen. Die anderen Brauereien dagegen präsentierten vor allem helle oder Amberbiere und Indian Pale Ales.
Wertschätzung für Handwerk
Novum bei dieser dritten Ausgabe war, dass man die Biere bewerten und die Lieblingsbrauerei wählen konnte. «Die Resultate zählen wir noch aus und stellen sie auf unsere Website», stellte Francis Dind in Aussicht.
Er betonte, dass die ganze Veranstaltung friedlich und ohne Zwischenfälle verlaufen ist. «Unser Ziel ist es, dass das Bier geschätzt wird. Wir schenken hier keine preislich billigen Biere aus und möchten damit das grosse Handwerk würdigen, das im Brauen steckt. Toll, dass das auch von unseren Gästen geschätzt wird.» Bestätigt wird er auch dadurch, dass die Bierwanderung Freiamt sehr rasch ausgebucht war. Mehr Wanderer zulassen möchte er deshalb nicht. «Der Anlass soll klein und gemütlich bleiben. Eine nächste Ausgabe wird ziemlich sicher wieder stattfinden.»