Tanzen verbindet und befreit
20.06.2023 Kelleramt, RottenschwilDie Projektwoche der Schule Rottenschwil beleuchtete das Thema «Tanz»
Die Schule Rottenschwil versucht regelmässig Kultur in ihren Schulalltag zu integrieren. Aktuell geht es stufenübergreifend um das Tanzen. Das Projekt läuft seit Februar und ...
Die Projektwoche der Schule Rottenschwil beleuchtete das Thema «Tanz»
Die Schule Rottenschwil versucht regelmässig Kultur in ihren Schulalltag zu integrieren. Aktuell geht es stufenübergreifend um das Tanzen. Das Projekt läuft seit Februar und wurde nun in der vergangenen Woche vertieft. Höhepunkt soll die Aufführung an der Schulschlussfeier werden.
«Do it, ready and go …!», gab Tanzcoach Daniel Kenel den motivierenden Startimpuls in der Turnhalle. Am Proben war gerade die Mittelstufe des Schulhauses. Aus den Lautsprechern ertönte der stimulierende Hip-Hop-Song «Everything is transformed» (dt.: Alles wird verwandelt) von Hugo Kant, ein Stück mit einer groovigen Basslinie, unterlegt von einem klassischen Motiv mit Streichern.
Der erfahrene Bewegungspädagoge wurde für die gesamte Projektdauer engagiert. Seit Februar erscheint er regelmässig als Coach an der Schule und öffnete so den Fächer für Tänze und Tanzstile in verschiedenen Kulturen, Ländern und Epochen. Er leitete auch eine Weiterbildung innerhalb des Lehrerkollegiums, wo die Lehrpersonen – ob tanzaffin oder nicht – lernten, wie man die Inputs des Tanzlehrers in seiner Klasse praktisch umsetzt.
Keine Hausaufgaben, keine Tests
Die Schülerinnen und Schüler äusserten sich fast durchwegs positiv, auch differenziert über die Tanz-Projektwoche. «Am Abend war ich total erschöpft, es war manchmal ein bisschen viel Tanzen, aber dafür hatten wir weder Hausaufgaben noch Tests», meinte eine Schülerin. Eine Ältere merkte an, sie sei wegen des Tanzens jetzt schon in Ferienstimmung – es werde wohl schwierig, wieder in den Schulalltag zurückzufinden.
Der Tanzcoach wurde von den Kindern wegen seines Humors und seiner Motivationsgabe sehr geschätzt. «Daniel gab uns auch die Möglichkeit, selber Choreografien zusammenzustellen, zum Beispiel bei ‹Juliet’s Dream›, dem Lied aus dem Film «‹Romeo und Julia›», angeregt von Gret Allaert, Klassenlehrerin an der Mittelstufe. Beim Linedance «Wanderer» arbeiteten alle drei Schulstufen samt Kindergarten gemeinsam, woraus sich ein populärer Schulhaustanz entwickelte.
Sprache im eigentlichen Sinn fällt weg
Auf die Frage nach der Themawahl meinte die Schulleiterin Ursula Duss, wie alle Kunstformen sei der Tanz wichtig für die Entwicklung der Kinder. «Insbesondere jene Kinder, die ein bisschen abseits stehen, schräg in der Bildungslandschaft sozusagen, kann man beim Tanzprojekt vollkommen anders wahrnehmen», so Duss. Die «Wörter»-Sprache falle weg und werde bei gewissen Schülern ersetzt durch eine auffällig schöne Körpersprache und -beherrschung. «Sie können so eine neue Seite von sich zeigen, die einem das Herz öffnet», so die Schulleiterin weiter. Besonders bei Schülern der Mittelstufe falle auf, wie gut das Ballerinamässige angenommen wurde, welches der Tanzcoach ihnen authentisch vermittelt habe.
Sowohl Musik wie auch Tanzstile waren passend auf die jeweilige Schulstufe abgestimmt. Die Palette war breit: Sie reichte von Vivaldis «Frühling» zum Frühlingstanz des Kindergartens bis zum folkig-irischen Kreistanz oder Super-Mario-Tanz der Unterstufe. Mit dem Yankee-Doodle-Siedlertanz aus den USA, dem Stück «Reborn», dem Juliet’s-Dream-Gruppentanz sowie dem Hip-Hop war auch die Mittelstufe altersgerecht bedient.
Zu diesem Projekt trugen auch die Klassenlehrerinnen wesentlich bei, die sich neben dem Tagesgeschäft auf dieses Vorhaben aktiv einliessen, auch wenn der Coach nicht vor Ort war. Selbst im Wald draussen wurde nach dem «Bräteltag» noch am «Wanderer» gefeilt. Am letzten Tag der Projektwoche fand dann noch das «Showing» statt, an dem der Gesamtdurchlauf geprobt wurde, an dem alle Schüler gegenseitig ihre Auftritte erstmals miterleben durften.
Der Vorteil des langfristigen, kontinuierlichen Projektes ist klar: Das Risiko, dass man einzelne Schüler mit diesem Thema überfordert – man muss sich exponieren –, wird durch diese Strategie deutlich vermindert. Die Schüler liessen sich zusehends lieber auf das Thema Tanz ein. Die nachhaltige Probenarbeit soll nun ihren krönenden Abschluss mit der Aufführung an der Schulschlussfeier finden. Die Weichen sind verheissungsvoll gestellt. --as