Bei GKTool in Busslingen
Zwanzig Quadratmeter Produktionsfläche in einem leeren Stall. Dazu ein Zeichenbrett, eine Schreibmaschine und eine gebrauchte Drehbank. Das waren die Anfänge von GKTool.
Georg Kaufmann gründete 1972 mit seinem Bruder Jo die ...
Bei GKTool in Busslingen
Zwanzig Quadratmeter Produktionsfläche in einem leeren Stall. Dazu ein Zeichenbrett, eine Schreibmaschine und eine gebrauchte Drehbank. Das waren die Anfänge von GKTool.
Georg Kaufmann gründete 1972 mit seinem Bruder Jo die Firma in Bellikon. Gefertigt wurden damals Press- und Spritzgusswerkzeuge. 50 Jahre später ist das Unternehmen Hauptansprechpartner bei OEMs für komplexe Konzeptauslegungen und hat sich in der Branche als innovativer Dienstleister im Bereich Werkzeugund Formenbau etabliert. Die besondere Spezialität: All-in-one-Lösungen, die Hinterspritzen, Beschneiden und Umbugen in einem Werkzeug vereinen. Durch die Zusammenführung verschiedener Prozessschritte werden nicht nur Produktionskosten reduziert, sondern auch Energie und CO2-Emissionen eingespart.
Werkzeuge für die Automobilindustrie und zwei Arbeitsschritte in einem
1975 erfolgte der Durchbruch: gefertigt wurde ein Werkzeug für die Stuhlserie «Polytrop» der Stoll Giroflex. Dabei wurden in einem Arbeitsschritt Schaumpolsterung und Stoff zusammengepresst. Der Kunde war begeistert, Georg Kaufmann Formenbau wurde fester Lieferant. Der erste Schritt zum Markenzeichen des Unternehmens – das Kombinieren verschiedener Prozessschritte in einem Werkzeug –, war getan.
1984 wurde erstmals ein Werkzeug für die Automobilindustrie hergestellt. Es handelte sich um den Kühlergrill für die ersten 200 Audi-Urquattros. Heute zählt die Automobilindustrie zum festen Kundenstamm. «Als kleines Schweizer Unternehmen bei der Automobilindustrie einen Fuss in die Tür zu bekommen, war eine Herausforderung. Das schafft man nur mit höchster Qualität und absoluter Termintreue», erinnert sich Georg Kaufmann.
1989 wurde ein eigenes Firmengebäude in Busslingen fertiggestellt. Und die Georg Kaufmann AG brachte erste Versuchswerkzeuge für die Technologie des Hinterspritzens voran. Säulen- und Fussraumverkleidungen für BMW, Daimler und Audi entstanden. «Am stolzesten macht mich, dass wir es geschafft haben, die Technologie des Hinterspritzens zu entwickeln und am Markt zu etablieren. Damals hiess es von vielen Seiten, das würde nicht funktionieren», erklärt Kaufmann. Funktioniert hat es – und ist heute Stand der Technik.
2014 stieg Manuel Widmer als Geschäftsführer und Mehrheitsaktionär in die Firma ein. «Natürlich ist ein solcher Übergang nie einfach. Der Leiter muss loslassen und sein Nachfolger neu steuern. Aber bei GKTool hat alles bestens geklappt», sagt Widmer dazu. Georg Kaufmann besucht das Unternehmen noch regelmässig und steht mit seinem Erfahrungsschatz den Mitarbeitenden von GKTool gern zur Verfügung.
Gelebte Werte
Von Beginn an wurden Lehrstellen angeboten und bis heute rund 80 Werkzeugmacher und Konstrukteure ausgebildet. Auf den Zusammenhalt der Mitarbeitenden kann sich auch Manuel Widmer verlassen: «Als wir mit unseren Mitarbeitern und ihren Partnern den runden Geburtstag begingen, habe ich noch einmal viel Neues über sie erfahren. Das hat uns noch enger zusammenrücken lassen.» Für die Zukunft plant der Geschäftsführer, die Kernkompetenz des Unternehmens im Bereich Allin-one-Lösungen auszubauen. Weitere nachgelagerte Produktionsprozesse konnten bereits integriert werden.
Georg Kaufmann Formenbau, Rugghölzli 3, 5453 Busslingen, Tel. 056 485 65 00, gktool.ch.