Versprechen gehalten
12.08.2025 Rudolfstetten, MutschellenEndlich ist er da
Emil Steinberger in Rudolfstetten
Emil Steinberger sorgt mit dem Dokumentarfilm «Typisch Emil» über sein Leben und seinem persönlichen Auftritt beim «Kino uf em Dorfplatz» für Begeisterung. Noch bis ...
Endlich ist er da
Emil Steinberger in Rudolfstetten
Emil Steinberger sorgt mit dem Dokumentarfilm «Typisch Emil» über sein Leben und seinem persönlichen Auftritt beim «Kino uf em Dorfplatz» für Begeisterung. Noch bis kommenden Freitag flimmern auf dem Dorfplatz Filme über die Leinwand. Ein besonderes Highlight durften die Kinobesuchenden und die Organisatoren bereits letzten Sonntag erleben: Die Komikerlegende Emil Steinberger war zusammen mit seiner Frau Niccel zu Gast. Damit ging für den Verein «Kino uf em Dorfplatz» ein lange gehegter Wunsch in Erfüllung. Das Publikum war fasziniert von Emils Charisma, Charme, Witz und Schlagfertigkeit. --sab
Emil Steinberger und seine Frau Niccel zu Gast beim «Kino uf em Dorfplatz» in Rudolfstetten
In Rudolfstetten verzaubert Emil Steinberger mit dem Dokumentarfilm «Typisch Emil» über sein Leben und seinem persönlichen Auftritt das Publikum. Ein Abend voller Humor, Erinnerungen und Applaus.
Sabrina Salm
Emil Steinberger lässt seinen Blick über den Dorfplatz schweifen und strahlt. «Hier sind lauter fröhliche Leute mit ganz viel Humor», freut er sich. Der 92-jährige Kult-Kabarettist steht am Sonntagabend auf dem Dorfplatz in Rudolfstetten, umgeben von lachenden Gesichtern und Smartphones, die Selfies festhalten. Autogrammkarten wechseln die Hände, dazu herzliche Worte. Eine Besucherin bringt es auf den Punkt: «Sie bringen mich zum Lachen, und dafür danke ich Ihnen.» Solche Komplimente hört Emil an diesem Abend im Minutentakt.
Endlich durfte das traditionsreiche «Kino uf em Dorfplatz» (KUD) dieses Jahr den ganz besonderen Gast empfangen. Die Organisatoren hatten schon 2003 gehofft, Emil Steinberger mit dem Film «Die Schweizermacher» zu begrüssen – doch es klappte nicht. «Damals versprach Emil, zu kommen, wenn er einen neuen Film hat», erzählt Vereinspräsident Stefan Meienberg. «Jetzt hat er Wort gehalten. Das ist wunderschön.»
Musste lernen zu verzichten
Mit im Gepäck hat der wohl bekannteste Schweizer Komiker «Typisch Emil», einen Dokumentarfilm, der das Leben und Schaffen von Emil Steinberger in all seinen Facetten zeigt. Nicht nur den Komiker, sondern auch den Menschen dahinter – die schwierige Kindheit, den Druck des Ruhms, die Liebesgeschichte mit seiner Frau Niccel. Und das Lachen ist allgegenwärtig, auf der Leinwand sowie im echten Leben.
Drei Jahre Arbeit, 400 Stunden Filmmaterial, am Ende auf zwei Stunden verdichtet. «Emil musste lernen, zu verzichten», verriet seine Frau, die das Projekt mitgestaltet hat. Während der Arbeit am Film habe er viele schlaflose Nächte verbracht. Doch schlussendlich kam alles gut. Er selbst gesteht lachend: «Wir haben den Film sicher 120 Mal gesehen – und noch keinen Fehler gefunden.» Seit dem Kinostart im November 2024 tourt das Ehepaar unermüdlich durch die Schweiz und darüber hinaus – von Genf bis Bellinzona, von Wien bis Köln. Insgesamt 31 Open-Air-Termine stehen auf dem Plan, und überall sorgt Emil für lange Schlangen vor der Leinwand.
Grosses Lob von Emil für das «KUD»-Team
So auch in Rudolfstetten. Er nahm sich rund eineinhalb Stunden Zeit für seine Fans. Scherzt («Was kostet ein Foto? – Kommt auf die Anzahl Fältchen an!»), posiert bereitwillig und zeigt, dass er nichts von seinem pointierten Sprachwitz und seiner Schlagfertigkeit verloren hat. Die Kinobesucher in «Ruedistetten» danken es ihm mit anhaltendem Applaus, bevor er sich an die obligaten Handabdrücke für die «Wall of Fame» macht. Für Emil Steinberger und seine Frau Niccel sei es ein toller Abend gewesen. Er lobt das Team vom «Kino uf em Dorfplatz»: «Chapeau für eure sehr gute Organisation und die seriöse Vorbereitung.»
Am Ende bleibt der Eindruck eines Abends, der mehr war als Kino. Das Publikum ging wohl mit dem Gefühl nach Hause, einem Stück Schweizer Kulturgeschichte ganz nahe gewesen zu sein. Wer künftig am Dorfplatz an der «Wall of Fame» vorbeigeht, wird sie sehen – die Handabdrücke eines Mannes, der Generationen zum Lachen gebracht hat und es mit seinem unverkennbaren Charme noch immer tut. Und vermutlich hört man dann innerlich auch das berühmte «Hä!», mit dem Emil seit Jahrzehnten Herzen erobert.