Ein Dorf im Ausnahmezustand
15.07.2025 Region Oberfreiamt, Auw, Kommende EventsAm 19., 20. und 22. Juli steigt das Auwer Dorffest – OK-Präsident Oliver Leu freut sich
Die Bergstrasse wird zum Festplatz. Jahr für Jahr mitten in den Sommerferien kommen an den drei Festtagen rund 5000 Menschen nach Auw. Das Dorffest hat eine lange ...
Am 19., 20. und 22. Juli steigt das Auwer Dorffest – OK-Präsident Oliver Leu freut sich
Die Bergstrasse wird zum Festplatz. Jahr für Jahr mitten in den Sommerferien kommen an den drei Festtagen rund 5000 Menschen nach Auw. Das Dorffest hat eine lange Tradition – die 56. Ausgabe steht bevor. Das Konzept ist quasi seit Beginn dasselbe und das OK um Oliver Leu will auch weiterhin daran festhalten.
Annemarie Keusch
Die Schiessstände im Lunapark. Die Hüpfburg. Oder die Flaschen, die mit einer Angel gefischt werden konnten. Es sind Oliver Leus früheste Erinnerungen an das Dorffest Auw. «Im Dorf aufgewachsen, gehörte dieser Anlass immer dazu», sagt er. Seit er als 15-Jähriger der Brass Band beitrat, sowieso. «Vorher schon, meine Eltern organisierten gemeinsam das Grotto Ticinese. Wir waren immer mit dem Dorffest verbunden.» Seit fünf Jahren aber ist diese Verbindung nun noch intensiver. Das bevorstehende ist das fünfte Dorffest, das Leu als OK-Präsident mitorganisiert. «Es ist einiges an Arbeit, aber es macht Spass, diesen Grossanlass gemeinsam auf die Beine zu stellen.» Zumal Leu weiss, wie wichtig das Dorffest ist. Für den Verein, der sich das Vereinsleben – Instrumente, Wettbewerbe, Uniform, Fahne, Gesellschaftliches, Nachwuchsförderung – damit finanziert. Aber auch für das Dorf, das an diesen drei Tagen zusammenkommt.
Das Dorffest Auw hat eine lange Tradition. Zum 56. Mal findet der Anlass am Wochenende statt. Für die Brass Band ist es das grosse Highlight im Jahr. Der rund 30 Mitglieder zählende Verein stemmt die Organisation des Festes mit all seinen acht Zelten und Bars nämlich selber. «Natürlich sind wir alle im Einsatz», sagt Oliver Leu. Er als OK-Präsident geht dabei voran, ist jeden Tag der Erste und der Letzte auf Platz. «Vom Samstag auf den Sonntag verlagert sich der Schlaf etwas», meint er und lacht. Wenn die letzten Gäste gehen, greift er zum Besen, geschlafen wird nachher. Aber natürlich kann der Verein das Dorffest nicht selber stemmen. Rund 250 Leute sind über die drei Tage hinweg im Einsatz. «Freunde, Familie und ganz viele Freiwillige aus dem Dorf.»
Vieles auf privaten Grundstücken
Es gebe kein zweites Fest wie ihres. Das sagt OK-Präsident Oliver Leu und diese Aussage ist gleich mehrfach zu interpretieren. Leu will damit die Vielfalt herausstreichen, die am Auwer Dorffest geboten wird. «Apéro-Plättli in der Taverne, Risotto und Piccate im Grotto, ein Drink an der Mojito-Bar und ein Absacker an der Hirsche-Bar. Wir bieten alles», sagt er und hat damit nicht einmal alle Beizli aufgezählt, die es gibt.
Festhütte, Biergarten, Grillstand, Kafi-Stube – das Angebot ist breit. Hinzu kommen ein Lunapark und speziell am Sonntag viele Attraktionen für Kinder. Übrigens, auf den Sonntag freut sich der OK-Präsident besonders. «Wegen der Livemusik auf der Strasse und im Biergarten», sagt er. Um 14 Uhr spielt auch die Brass Band Auw selber.
Dass es kein zweites solches Fest gibt, stimmt aber auch im Zusammenhang mit der Örtlichkeit. Das Fest findet nicht auf dem Schulareal statt. Sondern auf der Bergstrasse, mitten im Dorf. Auf der Strasse, auf privaten Vorund Parkplätzen, auf privaten Wiesen. «Schon immer», sagt Leu. Das zeigt sich auch beim Spaziergang durch das spätere Festgelände. Leu fragt eine Anwohnerin, ob der Süssigkeiten-Stand wieder bei ihr aufgestellt werden darf. «Nein», sagt sie und lacht. «Doch, natürlich.» Leu spricht von grossem Wohlwollen, das die Nachbarschaft entgegenbringt. Er betont aber auch, dass sich der Verein Mühe gibt, den Kontakt aufzubauen, gerade auch mit Leuten, die neu in dieses Quartier ziehen. «Hie und da gibt es natürlich Diskussionen, aber wir sind froh, auf viel Unterstützung zählen zu dürfen.»
An bewährtem und beliebtem Konzept festhalten
Quasi einmalig ist das Fest auch, was den Zeitpunkt betrifft. Mitten in den Schulsommerferien einen solchen Anlass auf die Beine zu stellen, ist durchaus auch mit Risiken verbunden. «Ja, es gibt viele Leute, die dann in den Ferien sind», weiss auch Oliver Leu. Und tatsächlich habe man den pandemiebedingten Unterbruch zum Anlass genommen, im OK diese Diskussion zu führen. «Der Entscheid war klar, wir halten an den Traditionen fest.» Vor allem auch, weil an diesem Wochenende weitherum keine anderen Anlässe stattfinden. «Und unsere Gäste haben sich daran gewöhnt.» Gleiches gilt für die Festtage. Samstag, Sonntag, Dienstag – das ist ungewöhnlich. «Ursprünglich war es nur der Sonntag und der Dienstag», weiss Oliver Leu. Der Samstagabend kam für das Partyvolk dazu. «Alle drei Festtage haben ihren Reiz und machen den Anlass aus.» Überhaupt alle Programmpunkte. Das Livekonzert der Band «PCCD» am Samstag, 20 Uhr, in der Kafi-Stube zum Beispiel. Oder das «Echo vom Hindere-Litzä», das am Dienstag für Unterhaltung sorgt. «Mit dabei ist Niklaus Hess, ein aufstrebender, junger Musiker aus dem Kanton Obwalden», freut sich Oliver Leu.
Natürlich aus Auw, aber auch aus den Nachbargemeinden, aus der ganzen Region, aus der Innerschweiz, gar aus dem Appenzell – das Auwer Dorffest zieht ein grosses Publikum an. Mit 5000 Gästen über alle drei Festtage rechnet das OK, «wenn das Wetter passt». Und darauf hofft Leu natürlich. Dann wird sich der ganze Aufwand gelohnt haben. Von Aufbau bis Abbau, von Mittwoch bis Mittwoch. Aber am Fest selber hat Leu übrigens keinen festen Helfereinsatz. «Mein Dorffest geht von Oktober bis August», sagt er und lacht. Am 19., 20. und 22. Juli ist er «Mädchen für alles».
Mehr Infos: www.dorffest.ch