Strohengel für den Frieden
06.09.2022 WohlenAttraktiver Aktions- und Informationstag im Strohmuseum im Park
Wer sich in die ukrainischen Stroh-Traditionen vertieft, fühlt sich bald einmal zu Hause wie im Freiamt. Am Samstag, 17.September, kann man einfache Friedensengel flechten und damit das kriegsgeplagte Land ...
Attraktiver Aktions- und Informationstag im Strohmuseum im Park
Wer sich in die ukrainischen Stroh-Traditionen vertieft, fühlt sich bald einmal zu Hause wie im Freiamt. Am Samstag, 17.September, kann man einfache Friedensengel flechten und damit das kriegsgeplagte Land unterstützen.
Walter Minder
Legt man die ukrainische Flagge neben diejenige der Region Freiamt, stellt man sofort eine grosse Übereinstimmung fest. Oben blau, unten gelb – Symbol für reife Kornfelder unter einem strahlend schönen Himmel. Diese gemeinsame Symbolik kommt nicht von ungefähr, sondern widerspiegelt die grosse historische beziehungsweise aktuelle Bedeutung des Getreideanbaus in den beiden Gebieten. Kein Wunder also, dass so wie im Freiamt und insbesondere in Wohlen auch in der Ukraine die Strohverarbeitung eine tief verwurzelte Tradition ist.
Erstaunt stellt man zudem fest, dass am ukrainischen Volksfest Maslyana, mit dem das Ende des Winters gefeiert wird, lebensgrosse Puppen aus Stroh verbrannt werden, um die kalte Jahreszeit schneller zu vertreiben.
Viele Parallelen
Vor diesem Hintergrund entstand das Projekt «Strohengel für den Frieden», gemeinsam getragen vom Strohmuseum im Park, von der Fachstelle für Integration im Freiamt und vom Wohler Graffiti-Künstler Pirmin Breu, der über persönliche Beziehungen mit der Ukraine eng verbunden ist. Petra Giezendanner, Leiterin des Strohmuseums: «Ziel des Aktions- und Informationstages, der am Samstag, 17. September, von 10 bis 16 Uhr stattfinden wird, ist zum einen, die im Freiamt lebenden ukrainischen Flüchtlingsfamilien und die Freiämter Bevölkerung zum gegenseitigen Austausch einzuladen. Zum anderen möchten wir die vielen Gemeinsamkeiten der uns verbindenden Stroh-Traditionen aufzeigen.»
Darum kann das Strohmuseum am Aktionstag ohne Eintritt besucht werden und es finden auch regelmässige Führungen mit Übersetzung ins Ukrainische statt.
Strohengel flechten
Von 10 bis 16 Uhr sind alle Besucherinnen und Besucher eingeladen, an einem der Tische einfache, etwa zehn Zentimeter grosse Strohengel zu f lechten. Stefanie Dietrich, im Strohmuseum zuständig fürs Marketing: «Auf den Tischen liegt nicht nur Stroh bereit, es gibt auch erklärende Anleitungen. Wer will, kann seinen oder seine Friedensengel gegen eine Spende mit nach Hause nehmen, die anderen werden am Wochenmarkt vom 29. Oktober verkauft.» Mit dem Erlös werden lokale Hilfsprojekte für die ukrainische Bevölkerung unterstützt, so Maria Camenisch von der Fachstelle für Integration im Freiamt, die ursprünglich aus der Ukraine stammt und als sprachliche Brückenbauerin eine wichtige Aufgabe erfüllt.
Am 17.September sorgen ukrainische Frauen mit ihren Spezialitäten dafür, dass ihr Land auch kulinarisch entdeckt werden kann. Ab 13.30 Uhr zeigt der Wohler Graffiti-Künstler Breu seine Sprayshow «Friedensengel», von 14 bis 15 Uhr betreut er das offene Kindersprayen für «Nachwuchskünstler» ab etwa 8 bis 10 Jahren. «Ich engagiere mich persönlich für die Unterstützung von Hilfsprojekten in der Ukraine, so kann man am Aktionstag beispielsweise von m ir desig nte T-Shirts und andere Produkte kaufen.» Auch wird sein vor Ort gesprayter Friedensengel versteigert, wobei sich Interessenten bereits jetzt unter info@strohmuseum.ch melden können.
Ukrainische Familien werden eingeladen
Gemäss Laura Pascolin von der Fachstelle Integration leben im Freiamt etwa 400 ukrainische Flüchtlinge, davon sind rund 60 Prozent noch im Kindesalter. Diese Familien werden von der Fachstelle schriftlich an den Aktionstag eingeladen, um auch ihnen die Strohverwandtschaft ihres Heimatlandes mit dem Freiamt aufzeigen zu können. Letztlich gehe es darum, sowohl die ukrainischen Kriegsflüchtlinge als auch die Freiämter Bevölkerung für die traditionellen Gemeinsamkeiten der beiden Kulturen zu sensibilisieren.