Ein Geschenk für beide Seiten
24.05.2022 MuriAn der GV des Vereins Pflegi Muri wurde die neue Direktorin vorgestellt
Ende Jahr wird Thomas Wernli pensioniert. Und nach vielen Jahren wird ab 2023 in der Direktion der Nachname Wernli verschwinden. Margit Schneider wurde vom Vorstand als Nachfolgerin gewählt. In den ...
An der GV des Vereins Pflegi Muri wurde die neue Direktorin vorgestellt
Ende Jahr wird Thomas Wernli pensioniert. Und nach vielen Jahren wird ab 2023 in der Direktion der Nachname Wernli verschwinden. Margit Schneider wurde vom Vorstand als Nachfolgerin gewählt. In den letzten Jahren ist in und um die Pflegi einiges passiert. «Der Verein steht auf guten Beinen», sagt Präsident Franz Hold.
Annemarie Keusch
«Das passt», sagt Pf legi-Direktor Thomas Wernli und blickt zu seiner Nachfolgerin. «Sie passt zum Betrieb, hat gleichzeitig neue Ideen. Ich gehe fröhlich und zuversichtlich der Pensionierung entgegen», meint Wernli. Und auch Vereinspräsident Franz Hold ist überzeugt, dass Margit Schneider die richtige Wahl ist. «Auf dem Weg schieden immer mehr Bewerberinnen und Bewerber aus. Und am Schluss stand bei allen ein Name, der von Margit Schneider», erklärt er. Beim Prozess habe sich der Wahlausschuss professionelle Hilfe geholt. «Über 20 Bewerbungen waren es, die wir vertieft anschauten, die letzten beiden Kandidaten luden wir zu Gesprächen mit der Geschäftsleitung ein», erläutert er den Prozess.
Dass die Pflegi Muri und sie genau zusammenpassen, findet auch Margit Schneider selber. Seit 19 Jahren lebt und arbeitet die Süddeutsche im Raum Zürich. Sie bringt Erfahrung in der Intensivpflege, aus einem Spital, aus dem Spitex-Bereich mit. «Ich kenne mich im ambulanten und stationären Bereich aus. Für mich ist es der perfekte Zeitpunkt, nun in den Langzeitbereich zu wechseln», sagt sie.
Neu mit medizinischem Ambulatorium
Schneider ist begeistert von der Pflegi. «Ich umgebe mich gerne mit schönen Dingen. Und die Räumlichkeiten hier sind wunderbar, ein privilegierter Arbeitsplatz.» Aber auch die Mentalität des Betriebs gefällt ihr. «Eine wertebasierte und innovative Institution. Hier Konzepte zu entwickeln und auszuarbeiten, das begeistert mich.» Bezug nehmend auf Wernlis vorhergehende Ausführungen sagt sie schmunzelnd: «Es scheint hier einiges zu tun zu geben. Ich tue gerne.» Für sie ist klar, dass Zukunft ohne Herkunft nicht möglich ist. «Die Pflegi ist für mich ein Geschenk, weil es ein Betrieb ist, der so gut dasteht.»
Direktor Thomas Wernli berichtete dem Verein zuvor aus dem Pflegi-Betrieb. Und er hält fest: «Nicht Corona prägte unseren Alltag, sondern unsere Bewohnerinnen und Bewohner. Das hat auch im letzten Jahr gut geklappt.» Er erzählt aber auch vom neuen medizinischen Ambulatorium, das im «Löwen»-Gebäude eingerichtet wird. «Für alle Beteiligten ist dies etwas Neues gegenüber dem vorherigen Assistenzarzt-System.» Für Wernli ist klar, dass durch das vom Spital betriebene Ambulatorium die medizinische Betreuung in der Pflegi verbessert wird. «Damit setzen wir auch in diesem Bereich einen neuen Massstab.»
Vergleich mit 1933
Wernli zeigt den Mitgliedern auch einen Auszug aus den Leitsätzen für das Anstaltspersonal der Aargauischen Pflegeanstalt Muri, datiert von 1933. «Unsere Versorgten sind nicht unseretwillen, sondern wir ihretwillen da. Denken wir immer daran», steht etwa darin. «Heute machen wir nichts anderes. Die Philosophie der Selbstbestimmung ist einfach weiterentwickelt worden.» Sich Zeit für die Bewohner zu nehmen, sei nach wie vor wichtig. «Wer fragt, wie es jemandem geht, braucht die Geduld, auf das ‹Aber› nach dem ‹Mir geht es gut› zu warten. Hier spielt die Musik», findet Wernli. Mit dem zunehmenden finanziellen Druck sei das für viele Betriebe nicht einfach.
Trotzdem ist er überzeugt, dass sich die Pflegi verändern und entwickeln muss. Die individuellen Wünsche und Bedürfnisse seien laufend anders. «Bei rund 200 Ein- und Austritten pro Jahr ist das logisch.» Zudem müsse sich die Pflegi noch pointierter auf dem Markt positionieren. «Dabei wollen wir nicht auf die anderen schauen, sondern auf unsere Stärken.» Die Pf legi solle sich zu einem Ort entwickeln, der allen Beteiligten maximale Freiräume in einem sicheren Kontext bietet. Ohne sich abzustimmen, nennen Wernli und seine Nachfolgerin Margit Schneider gleiche Schwerpunkte. Etwa die Philosophie «Meine 24 Stunden» weiterverfolgen oder die Zusammenarbeit im Oberen Freiamt fördern. Wernli sagt zudem: «Es müssen Angebote geschaffen werden, die gewünscht sind, und nicht Angebote, damit sie genutzt werden.» Ihm ist zusammenfassend vor allem eins wichtig: «Den Fokus immer nach vorne zu richten.»
Zahlen zeigen positives Bild
Dass dies die Pflegi ohne grössere Sorgen kann, zeigen die Zahlen, die Christoph Käppeli präsentiert, auch wenn beim Betrieb unter dem Strich ein Minus von 92 000 Franken resultiert. Hauptgründe dafür sieht er bei der Pandemie und bei der tieferen Belegung. Die Liquidität, die Rückstellungen und Fonds und der Gesamterfolg sowie das Eigenkapital des Vereins zeigen jedoch, «dass die Substanz sehr gesund ist». Das freut auch Präsident Franz Hold. «Wir haben keine einfachen Jahre hinter uns. Es sieht so aus, dass sich die Lage entspannen würde. Wir hoffen es, wären aber bereit, ginge es wieder in die andere Richtung.»
Und bereit ist auch die Infrastruktur. In den letzten Jahren wurde in und um die Pflegi einiges gebaut. Guido Küng, in der Geschäftsleitung für Bau und Technik verantwortlich, blickt zurück: neue Buffetanlage im «Benedikt», Abbruch Pavillon, Sanierung Nordf lügel, Demenzgarten, Rundbank und Brunnen unterhalb des Fürstengartens, Pflästerung im Pflegi-Friedhof. Die Pflegi ist bereit für die Zukunft, infrastrukturell, personell und finanziell.