In Zukunft unter einem Dach
14.04.2022 WohlenZusammenschluss von zwei Fachstellen führt zu «Integration im Freiamt»
Es kommt zusammen, was zusammengehört. Toolbox Freiamt und die Regionale Koordination für Freiwilligenarbeit werden zu einer Einheit. «Integration im Freiamt» heisst ...
Zusammenschluss von zwei Fachstellen führt zu «Integration im Freiamt»
Es kommt zusammen, was zusammengehört. Toolbox Freiamt und die Regionale Koordination für Freiwilligenarbeit werden zu einer Einheit. «Integration im Freiamt» heisst die neue Fachstelle, die alle Aufgaben bei den Themen «Migration» und «Integration» erfüllt. Die Angebote sind vielfältig.
Daniel Marti
«Wir sind nun eine Fachstelle für alle Integrationsfragen», sagt Patrik Biber, «und es ist wichtig, dass man uns als solche erkennt.» Mit dem Zusammenschluss von Toolbox Freiamt und der Regionalen Koordination für Freiwilligenarbeit zu «Integration im Freiamt» wurde nun eine klare und einheitliche Ausrichtung gewählt.
Unter einem Dach bilden die beiden Stellen die regionale Integrationsfachstelle und treten neu unter dem Namen «Integration im Freiamt» auf. Die Zusammenführung erfolgte theoretisch auf Jahresbeginn. Nun sei man auch bereit, alle «Fusionsarbeiten» sind abgeschlossen. «Wir haben diese Chance genützt», betont Laura Pascolin, «wir haben einen neuen Auftritt nach aussen lanciert, eine neue Homepage und neue Broschüren.» Und Doppelspurigkeiten können nun verhindert werden. «Jetzt haben wir einen Überblick als Team», so Pascolin weiter.
Klarheit in komplexer Angelegenheit
Mit dem Zusammenschluss zu «Integration im Freiamt» mit Sitz am Sorenbühlweg in Wohlen wurde zudem laut Pascolin Klarheit geschaffen. Sie ist überzeugt davon, dass nun die Gesellschaft und die Behörden besser sensibilisiert werden können. «Integration im Freiamt» ist zum einen die regionale Anlaufstelle für Anliegen rund um das Thema «Integration» in den Gemeinden Wohlen, Villmergen, Dottikon und Dintikon. Diese vier Gemeinden finanzieren auch die Toolbox im herkömmlichen Sinn.
Und die Koordinationsstelle erfüllt eine Drehscheibenfunktion rund um das freiwillige Engagement für Asylsuchende und Menschen, die geflüchtet sind, in der Region Freiamt, wobei der Bezirk Bremgarten das hauptsächliche Wirkungsfeld ist. Dieses grosse Einzugsgebiet wird mit einem Pensum von 75 Prozent abgedeckt. Beide Organisationen seien halt «etwas komisch gewachsen», erklärt Patrik Biber, darum habe der Zusammenschluss nur Vorteile. Beispiel Toolbox: Die ist im Jahr 2009 entstanden als Pilotprojekt und wurde 2017 zur Fachstelle in den Gemeinden Wohlen, Villmergen, Dottikon und Dintikon.
«Das Grundverständnis der Menschen für die Integration passiert vor Ort», so Patrik Biber weiter, darum sei das komplette Angebot von «Integration im Freiamt» so wichtig. Integration sei halt auch immer eine politische Frage, fügt Laura Pascolin an. Als Einwohnerrätin muss sie das ja wissen. «Wir vernetzen die Menschen mit Vereinen, mit den Schulen, mit der Gesellschaft.» Das Angebot, wie jenes von «Integration im Freiamt» ist im Kanton Aargau überhaupt nicht flächendeckend. Es gibt noch etliche Regionen, wo Angebot und Dienstleistungen längst nicht so gut und vielfältig sind. Aber mit der Zusammenarbeit mit Kirchen oder Serviceclubs können in der Integration diverse Wege funktionieren. «Das Ganze ist halt komplexer, als viele meinen», so Pascolin. «Aber durch die jetzige Zusammenlegung wird für die Zielgruppen alles einfacher.»
Breites Angebot für etliche Zielgruppen
Das Angebot ist reichhaltig: Erstinformation, Beratung, Infoveranstaltung, Präsenz, Projektbegleitung, Projektförderung, Koordination der Freiwilligenarbeit, Vernetzung, Betreuung von Schlüsselpersonen. Dabei sind die Kontakte mit den sogenannten Schlüsselpersonen sehr wichtig. Schlüsselpersonen sind Menschen, die selber einen Migrationsprozess durchgemacht haben. «Sie sind Brückenbauer und Übersetzer», sagt Pascolin.
Ebenso vielfältig sind die Zielgruppen von «Integration im Freiamt»: Neuzugezogene, Migrantinnen und Migranten, Vereine, Behörden, Eltern von Schulkindern, Schulen und Kindergärten. Weiter zählen freiwillig Engagierte im Flucht- und Asylwesen sowie Betreuungspersonen dazu. Mit dem Krieg in der Ukraine betrifft das Flüchtlingswesen die neue Fachstelle «Integration im Freiamt» erst recht. Die Unterstützung von Migrantinnen und Migranten beim Einleben in der neuen Wohngemeinde wird automatisch zu einem zentralen Punkt.
Ukraine-Konflikt sorgt für neue Dynamik
Man laufe bald am Anschlag, sagt Laura Pascolin. «Mit dem Ukraine-Schicksal werden die Ansprüche noch grösser.» Dies betrifft die Flüchtlinge und die Personen, die Flüchtlinge aufnehmen. Kommt hinzu, dass die Prozessabläufe bei Bund und Kanton eher langsam sind. «Und 40 Prozent der Geflüchteten sind Kinder. Das ist eine ganz neue Situation und hat eine ganz andere Dynamik.» Wichtig sei vor allem die Registrierung, betont Laura Pascolin. Frisch Zugezogene, Migranten und Flüchtlinge schickt die Einwohnerkontrolle in der Regel zu «Integration im Freiamt».
Als die Toolbox noch eigenständig war, also bis Ende 2021, wurden dort jährlich durchschnittlich rund 250 Beratungsgespräche geführt. Tendenz steigend. Die Fachstelle «Integration im Freiamt» wird also stark gefordert sein.