Das Kelleramt vernetzen
12.10.2021 KelleramtVerein kocht alle zwei Wochen
Auf Anfang 2020 wurde der Verein Bistrolino Kelleramt gegründet. Dieser kocht jeden zweiten Mittwoch ein Mittagsmenü. Ziel des Vereins ist es, die Bevölkerung des Kelleramtes zusammenzubringen. Seine Geschichte geht auf 2012 zurück. ...
Verein kocht alle zwei Wochen
Auf Anfang 2020 wurde der Verein Bistrolino Kelleramt gegründet. Dieser kocht jeden zweiten Mittwoch ein Mittagsmenü. Ziel des Vereins ist es, die Bevölkerung des Kelleramtes zusammenzubringen. Seine Geschichte geht auf 2012 zurück. Damals begannen ein paar initiative Personen für Kinder, die am Mittwochnachmittag den Religionsunterricht besuchten, und deren Familien ein Mittagessen zu kochen. Daraus ist eine Tradition entstanden, die interkonfessionell funktioniert. --rwi
Bevölkerung zusammenbringen
Das Bistrolino Kelleramt kocht alle 14 Tage für seine Gäste
Jeden zweiten Mittwochmittag lädt der Verein Bistrolino Kelleramt im Mehrzweckraum der reformierten Kirche Kelleramt in Oberlunkhofen seine Besucher zu einem leckeren Essen ein. Die Gruppierung möchte damit die Kellerämter untereinander vernetzen – was sehr gut klappt.
Roger Wetli
Im Bistrolino Kelleramt herrscht an diesem Mittwoch eine sehr entspannte Stimmung. Die Gäste freuen sich auf eine ausgezeichnete und hochwertige Mahlzeit. Aufgetischt wird zuerst ein Blattsalat mit Birnen. Danach folgen gefüllte Peperoni, ausgehöhlte und beladene Zucchetti und Polenta. Ob Letzterer rümpfen ein paar Gäste zuerst die Nase. «Ich esse eigentlich nur Pasta und Kartoffeln», lächelt zum Beispiel ein älterer Herr. Trotzdem probiert er und revidiert schnell seine Meinung. Freude haben die Gäste an den professionell angerichteten Desserts, die auch als Geschenke für die Daheimgebliebenen gekauft werden können.
Zuerst für Familien mit Kindern gedacht
Gegründet wurde der Verein Bistrolino Kelleramt am 1. Januar 2020. Vereinspräsidentin ist Myriam Bürgisser. «Er fusst aber auf einer deutlich längeren Geschichte», weiss die Finanzverantwortliche Gabriele Voigt. «Ab 2012 wurden in der Pfarrschüür der reformierten Kirche jeden zweiten Mittwoch Mittagessen aufgetischt, damit die Kinder aus dem Kelleramt mit vollem Magen den Religionsunterricht am Nachmittag besuchen konnten.» Die Kinder wurden von ihren Müttern, Grosseltern und den kleinen Geschwistern begleitet, für die es eine betreute Kinderecke gab. Die Leute kamen aus dem ganzen Einzugsgebiet der reformierten Kirche Kelleramt, welche den Mittagstisch organisierte. «Es entstand eine tolle Tradition», so Voigt. Die Menüs wurden von Beauftragten gekocht, die dies sehr gerne taten.
Als 2015 die reformierte Kirche das Chilehuus und den Mehrzweckraum in Oberlunkhofen erworben hatte, zog das Bistrolino an den neuen Ort. Dieser bot grosszügigen Platz und eine viel bessere Infrastruktur. «Bald kamen nicht nur Mütter mit ihren Kindern, sondern auch weitere Personen. Das Bistrolino öffnete sich», so Gaby Voigt. «Auch kamen inzwischen nicht nur reformierte Gäste, sondern vor allem Senioren aus dem Kelleramt.» Das Bistrolino wurde deshalb neu organisiert. Dies führte schliesslich zur Gründung des überkonfessionellen Vereins Bistrolino Kelleramt.
Heute offen für alle
Heute wird der Traditionsmittagstisch von Personen jeder Couleur besucht. Wobei beim Besuch dieser Zeitung vornehmlich Kellerämter im Pensionsalter zugegen waren. Zu schaffen macht dem neuen Verein die Pandemie: «Sie kam für uns zu einem sehr ungünstigen Zeitpunkt», erklärt Gabriele Voigt. «Früher assen rund 40 Personen, aktuell dürfen wir nicht mehr als 30 Gäste bekochen. Die Zertifikatspflicht schreckt aber einige Besucher ab, sodass es zum Teil nur noch um die 20 sind. Trotzdem sind wir froh, überhaupt offen haben zu dürfen.»
Für den Einkauf und das Kochen ist Anita Thöny zuständig. «Ich lege grossen Wert darauf, dass die Mahlzeiten möglichst aus regionalen, biologischen und saisonalen Lebensmitteln bestehen. Dabei lasse ich mich von einer Grundidee leiten und schaue dann, was beim Landwirt in der Umgebung gerade erhältlich ist.» Oft spiele auch ihr Bauchgefühl mit und sie probiere dann spontan etwas aus. Ihre Gäste sind begeistert: «Es mundet immer sehr gut», erklärt eine Frau, die das Bistrolino regelmässig besucht. Die Desserts stammen vom Vereinsmitglied Gaby Schaz, welche als gelernte Confiseurin ebenfalls mit grosser Leidenschaft mitmacht.
Sich noch besser etablieren
«Es wäre schön, wenn wir künftig wieder regelmässig um 40 Besucher bekochen könnten», wünscht sich Anita Thöny. «Uns geht es in erster Linie darum, die Menschen im Kelleramt aus ihren Häusern zu locken und zusammenzubringen. Viele Stammgäste sagen uns, dass sie froh um den Austausch hier sind.» Der Verein Bistrolino Kelleramt setzt deshalb alles daran, sich künftig noch weiter zu etablieren. «Wir sind zuversichtlich, dass das klappt», schliesst Gabriele Voigt.