Den Verkehr verflüssigen
31.08.2021 KelleramtRottenschwiler erfahren am runden Tisch Neues zu den geplanten Kreiseln
Die Mohrentalstrasse soll entschärft werden. Diese Tatsache hat der Kanton mit einem Projekt schon vor drei Jahren vorgestellt. Wie es nun um das Kantonsstrassenprojekt steht, erzählte ...
Rottenschwiler erfahren am runden Tisch Neues zu den geplanten Kreiseln
Die Mohrentalstrasse soll entschärft werden. Diese Tatsache hat der Kanton mit einem Projekt schon vor drei Jahren vorgestellt. Wie es nun um das Kantonsstrassenprojekt steht, erzählte Kreisingenieur Manuel Baldi am Rottenschwiler runden Tisch. Auch «Rechtsvortritt» war an diesem Abend ein Thema.
Sabrina Salm
Da die Mohrentalstrasse in einem schlechten Zustand ist, soll die Kantonsstrasse auf der ganzen Strecke von Hermetschwil-Staffeln bis Althäusern saniert werden. Die erste Etappe bildet der Abschnitt auf Rottenschwiler Boden.
Hier soll mit gezielten Massnahmen die Verkehrssituation zudem entschärft werden. Dazu möchte der Kanton zwei Kreisel, einen bei der Abzweigung in Richtung Besenbüren, den anderen beim Abzweiger Rottenschwil, erbauen. Ebenfalls ist ein Veloweg geplant. «Wir erhoffen uns mit den Kreiseln, dass sowohl der öffentliche Verkehr als auch der Privatverkehr verflüssigt wird», erklärt Projektleiter und Kreisingenieur Manuel Baldi.
Ausserdem soll die Verkehrssicherheit für alle verbessert werden. Beim sogenannten T-Knoten (Abzweiger Rottenschwil) ereigneten sich vom Jahre 2015 bis heute acht Verkehrsunfälle.
Drei neue Bushaltestellen
Der Kreisel auf Höhe Rottenschwil weist einen Durchmesser von 36 Metern auf. Der nördliche auf der Höhe von Besenbüren 32 Meter. Ausserorts ist der Kanton für den Unterhalt des Kreisels verantwortlich. Bei beiden Kreiseln ist kein Kreiselschmuck vorgesehen, sondern nur Magerwiese und Bäume.
Um die Geschwindigkeit weiterhin zu drosseln, wird der Kreisel Richtung Besenbüren exzentrisch angehoben, das heisst, die eine Seite wird etwas erhöht. Ebenfalls werden die Bushaltestellen angepasst. Von heute vier sollen drei Bushaltestellen bestehen bleiben. «Sie werden behindertengerecht, aber ohne Wartehäuschen ausgelegt.» Auch keine Beleuchtung ist im Bushaltebereich geplant. «Das wäre dann Aufgabe der Gemeinde und diese Bushäuschen dürften auch beleuchtet sein», erklärt Manuel Baldi den Rottenschwilern.
Trenninseln, sogenannte gesicherte Räume, sollen das Überqueren der Strassen erleichtern. «Warum kommen hier keine Fussgängerstreifen hin?», wollten die Rottenschwiler wissen. «Im Ausserortsbereich gibt es generell keine Fussgängerstreifen», betont Manuel Baldi. Da das Tempo durch die Kreisel sowieso gedrosselt werde, sei das Überqueren machbar, meint der Kreisingenieur. Auch eine Unterführung sei nicht angedacht. «Hier fällt auch oft die Akzeptanz weg und sie werden eher selten genutzt. Ausserdem ist es eine Kostenfrage.»
Linksabbiegen nach Werd weiterhin gestattet
Bereits im November 2018 an der «Gmeind» hat Manuel Baldi den Einwohnern das Projekt grob vorgestellt. Damals wollte der Kanton auf der Strecke die Geschwindigkeit 80 zulassen. Nach Intervention des Rottenschwiler Gemeinderats hat man sich aber geeinigt, Tempo 60 zu belassen. Auch das «Links-Abbiege-Verbot» Richtung Werd hat der Kanton nun beschlossen, nicht umzusetzen. Der Gemeinderat befürchtete, dass sonst der Mehrverkehr durch Rottenschwil zunehmen würde.
Das Projekt hat nun noch ein zweistufiges Verfahren vor sich. Der Terminplan sieht vor, dass die Projektauflage im Winter 2021/22 kommt. Wenn der Erwerb von 3300 Quadratmetern Land abgewickelt ist und es keine Einsprachen gab, ist der Baubeginn auf Sommer 2023 zu erwarten. Voraussichtliches Bauende ist im Herbst 2024. Die Kosten belaufen sich auf 9 060 000 Franken, auf Gemeindeebene Rottenschwil wären es 6 518 000 Franken. Die Gemeinde Rottenschwil hat keine Kostenbeteiligung zu erwarten.
Kleiner Konsens für die Einwohner kein Gewinn
Ins Gespräch kommen. Das sei das Ziel am Rottenschwiler runden Tisch, erklärt Gemeindeammann Giordana Huonder. Dass viele Einwohner die Gelegenheit nutzen und Informationen aus erster Hand in Erfahrung bringen, freut sie. Dass die Strassenproblematik in Rottenschwil seit Jahren ein Thema in der Gemeinde ist, war auch am runden Tisch im Restaurant Hecht spürbar. Besonders die Aufhebung der Rechtsvortritte an der Kantonsstrasse durchs Dorf sorgt für rote Köpfe und Unverständnis. Das Problem: Bei fast jeder Ausfahrt auf der Hauptstrasse in Rottenschwil galt bisher Rechtsvortritt. Diese Rechtsvortritte sind jedoch nirgends gekennzeichnet. Und wurden kaum eingehalten. Nun hat der Kanton entschieden, diese Rechtsvortritte aufzuheben. Der Kanton werde die Einsprachen abhandeln. Wenn diese durch sind, wird wohl demnächst das neue Verkehrsregime gelten. «Der Kanton hätte am liebsten alle Rechtsvortritte aufgehoben», sagt Gemeindeammann Giordana Huonder. Immerhin hätten sie einen Konsens finden können. «Im Bereich der Schulund Mehrzweckanlage werden die Rechtsvortritte nun eingezeichnet», erklärt Huonder.
Noch immer Ärger
Die Rottenschwiler zeigen sich gar nicht oder nur leicht beruhigt ob diesem Konsens. Sie ärgern sich noch immer, dass hier der Kanton vorsagt und in ihren Augen versagt. «Niemand weiss mehr, was Rechtsvortritt ist, deshalb wollen wir das eingezeichnet und diese nicht aufgehoben haben», erklären mehrere Einwohner.
Die Strassen werden wohl in Rottenschwil noch an mehreren runden Tischen immer wieder mal Thema sein.