Alter Stein zu neuem Leben erweckt
04.05.2021 Region UnterfreiamtIn der Steingrube der Emil Fischer AG wird der Kneippbrunnen für den Sinnespark in Villmergen produziert
Er wird ganz sicher eines der Highlights des neuen Parks sein. Und den betagten Bewohnern wie auch den Besuchern zu mehr Gesundheit verhelfen. Darum ist es nicht ...
In der Steingrube der Emil Fischer AG wird der Kneippbrunnen für den Sinnespark in Villmergen produziert
Er wird ganz sicher eines der Highlights des neuen Parks sein. Und den betagten Bewohnern wie auch den Besuchern zu mehr Gesundheit verhelfen. Darum ist es nicht mehr als recht, dass der geplante Kneippbrunnen auch optisch ein Hingucker wird. Dafür sorgt die Emil Fischer AG.
Chregi Hansen
«Das ist eine sehr anspruchsvolle, aber auch eine spannende Aufgabe für uns», sagt Roger Leuenberger, Mitinhaber der Emil Fischer AG, Dottikon, während er die Gäste aus dem Alterszentrum Obere Mühle durch den Steinbruch führt. Und ihnen vor Ort zeigt, wie aus dem Millionen Jahre alten Mägenwiler Muschelkalk in verschiedenen Arbeitsschritten ein wunderschöner neuer Brunnen wird.
Noch existiert dieser als Ganzes nur auf den Plänen. Diese hat Leuenberger persönlich gezeichnet. Was gar nicht so einfach war, «mussten doch ganz viele Aspekte berücksichtigt werden», wie er lachend erklärt. Zum Beispiel gibt es gleich drei Wassertröge in verschiedenen Höhen. Und es kam die Forderung, dass man mit dem Rollstuhl ganz nah heranfahren will. Die Zu- und Ableitungen müssen sinnvoll angeordnet und doch nicht sichtbar sein. Aber auch die spätere Reinigung muss im Vorfeld überdacht werden, und das Gefälle muss stimmen, damit sich die Schalen nicht entleeren und rund 40 Zentimeter Wasser enthalten – so viel braucht es für ein richtiges Armbad nach Kneipp. Und dann soll der neue Brunnen auch noch schön aussehen. «Das Projekt beinhaltet manche Knacknuss, aber jetzt sind wir auf einem guten Weg», so Leuenberger.
Und langsam nimmt der Brunnen auch in der Realität Form an. Die einzelnen Stücke für den Sockel sind bereits zugeschnitten, einige haben bereits ihre Form gekriegt. Die drei Brunnenschalen sind zum Teil in Bearbeitung, teilweise warten sie noch als Rohling darauf, in die passende Grösse geschnitten zu werden. «Wir bauen viele Brunnen, aber meistens sind sie rechteckig. Die runden Formen bei diesem Projekt sind sehr arbeitsaufwendig», macht der Inhaber deutlich. Gleichzeitig freut er sich über den Auftrag. «So etwas machen wir nicht alle Tage.»
Brunnen an Möglichkeiten der Bewohner angepasst
Auch die Verantwortlichen der Oberen Mühle Villmergen sind begeistert. Ursprünglich war nur eine einfache Kneippanlage geplant. Doch bei der Detailplanung in der Arbeitsgruppe kam schnell die Frage auf: Wie nutzen die betagten Bewohner in den Rollstühlen oder mit dem Rollator diese Einrichtung? «Wir können nicht eine Anlage bauen, von der am Schluss nur die externen Besucher profitieren», macht Präsident Mike Lauper deutlich. Daraus entstand die Idee, einen Brunnen zu machen, in welchem auch Rollstuhlfahrer ihre Arme und Füsse baden können.
«Wir hatten das Glück, dass sich mit Alfred Strebel der Ehrenpräsident des Kneipp-Vereins von sich aus gemeldet hat, um uns bei diesem Projekt zu unterstützen. Er ist mit seinem Fachwissen sehr wertvoll für uns», sagt Lauper. Strebel weiss, worauf es ankommt. Lauper wiederum sorgte für den Kontakt in die Steingrube. «Ich habe für unser Altersheim Dottikon Fotos gemacht, um die Wände zu verschönern und etwas Heimatgefühle zu vermitteln. Unter anderem war ich auch hier am Knipsen», berichtet der Präsident. Als klar war, dass man nicht einfach die billigste Lösung realisieren will, war der regionale Steinbruch der ideale Partner.
Teurer als geplant
«Uns gefällt die Idee, für unseren Sinnespark möglichst viel Material aus der Region zu nutzen», macht der Präsident deutlich. Dass der Altersheimverein jetzt auf Naturstein setzt, macht den Brunnen rund viermal teurer. Heisst: Die Suche nach Sponsoren geht weiter. Einige hat man bereits gefunden. Der Sinnespark der Oberen Mühle stösst auf grosse Unterstützung. «Es ist schön, zu erfahren, wie viele hinter der Idee stehen. Ich bin überzeugt, dass wir unser Sammelziel noch erreichen», sagt Lauper.
Einweihung im August geplant
Die Arbeiten am Brunnen laufen ebenfalls auf Hochtouren. Leuenberger rechnet damit, dass sie bis Mitte Mai abgeschlossen sind. Dann folgt der Aufbau in Villmergen – rund zwei Tonnen Stein müssen dafür verschoben werden. Verschoben werden musste auch der Termin für die Einweihung. Ursprünglich sollte diese zeitgleich mit dem Jubiläumsfest der Wasserversorgung im Juni stattfinden. Das Fest musste abgesagt werden. Falls es die Umstände zulassen, soll die Einweihung jetzt am 20. und 21. August über die Bühne gehen. Am Freitag zuerst am Nachmittag mit den Bewohnern, abends dann mit den Mitgliedern. Und am Samstag mit der ganzen Bevölkerung. «Wir freuen uns, wenn wir dieses Schmuckstück am neuen Ort möglichst vielen Menschen zeigen können», freut sich Präsident Mike Lauper jetzt schon.