Das Ortsmuseum wurde umfangreich renoviert
Seit Ostern war man im Ortsmuseum Waltenschwil fleissig. Während der Schliessung wurden verschiedene längst anstehende und notwendig gewordene Renovationsarbeiten ausgeführt. Jetzt ist alles bereit für die ...
Das Ortsmuseum wurde umfangreich renoviert
Seit Ostern war man im Ortsmuseum Waltenschwil fleissig. Während der Schliessung wurden verschiedene längst anstehende und notwendig gewordene Renovationsarbeiten ausgeführt. Jetzt ist alles bereit für die Wiedereröffnung am kommenden Sonntag.
Susanne Schild
In den 60er- und 70er-Jahren verschwanden in Waltenschwil viele Bauernhäuser. Dank Sammlern, vorab August Gauch, die viele Gegenstände aus den verschwindenden Häusern retteten und im Schulhaus einlagerten, konnte das Museum in der Gemeinde schliesslich entstehen. Die Ortsbürger stimmten im Jahr 2004 dem Kauf der Liegenschaft am Kirchweg zu, sodass das Sammelgut im Jahr 2005 einen würdigen Platz im Museum bekam.
Platz für Wechselausstellung geschaffen
«Vor 15 Jahren haben wir das Haus hergerichtet. An der angrenzenden Scheune wurde allerdings nur das Notwendigste gemacht», erklärt Anton Stierli, Museumskommissionsmitglied. Unter seiner Leitung wurde diese jetzt renoviert. Von November bis April ist das Museum geschlossen. Dennoch finden dort regelmässig Weihnachtsausstellungen statt. «Viele Besucherinnen und Besucher schätzen das sehr. Dennoch fanden sie es schade, dass es durch die Spalten der Scheunenwand immer durchgezogen hat», begründet José Meier, Museumskommission, die notwendige Renovierung. Vor anderthalb Jahren hatte man in aller Eile kurz vor Beginn der Weihnachtsausstellung die Spalten in der grossen Scheunenwand notdürftig geschlossen. «Damals schon dachten wir, dass wir jetzt dranbleiben müssen», erinnert sich José Meier zurück. Seit Ostern wurden in der Scheune die Spalten in den Seitenwänden abgedichtet. Dazu wurden Holzwände eingezogen. «Das alles wurde grösstenteils in Eigenleistung mit professioneller Hilfe gemacht», erklärt Anton Stierli.
Ohne Nägel, mit Dübelsystem
Neben der Abdichtung der Seitenwände der Scheune wurde auch Ordnung in das Museum gebracht. «Jetzt ist es ein richtiges Museum», meint José Meier mit einem Schmunzeln. Aus einem Lagerraum wurde ein Ausstellungsraum. Hier sind jetzt der Störmetzger und die Post zu sehen. «Alles ist viel übersichtlicher und sortierter», ist auch Anton Stierli überzeugt. Ausserdem könne die Wand zwischen Post und Fotoecke für mögliche Wechselausstellungen herausgenommen werden.
Besonders stolz sind die beiden Kommissionsmitglieder, dass die Ausstellungsstücke an den neu eingezogenen Holzwänden ohne Nägel mit einem speziellen Dübelsystem aufgehängt wurden.
Das Ortsmuseum zeigt eine umfangreiche Sammlung von einheimischen Geräten aus Landwirtschaft, Haushalt und Handwerk. Es ist einem alten, typischen Bauernhaus aus dem 19. Jahrhundert entsprechend eingerichtet. Allerlei Objekte des täglichen Lebens sind hier ausgestellt. So kann man den prächtigen multifunktionalen Kachelofen im Zentrum des Erdgeschosses bewundern, an und auf dem sich vor allem im Winter das Leben vieler Bauernfamilien abspielte.
Im ersten Stock erinnert ein kleines Klassenzimmer an die frühere Dorfschule. Zudem steht man gleich nebenan in einem einstigen Elternschlafzimmer, wie es sich in vielen Bauernhäusern vor 100 Jahren präsentierte.
Allerlei Gerätschaften
Der Estrich, einst eine Rumpelkammer, wurde ausgebaut und mit Objekten aus dem alten Dorfgewerbe, der Gemeindeverwaltung, der Heimarbeit und den Anhängen der Kommunikationstechnik ausgerüstet. So steht dort eine der ersten Schreibmaschinen mit Nadeltechnik. Die Computerecke führt die Besucher in das Innenleben der ersten Homecomputer ein. Im obersten Stockwerk der Scheune trifft man auf ein Kuriosen-Kabinett. Es ist dem Vereinsleben, der Natur, der Körperpflege, aber auch dem Tod gewidmet. In der Scheune bewundert man allerlei Gerätschaften und Maschinen aus Ackerbau und Viehzucht. «Eine der ältesten Motorsägen ist bei uns zu finden», erklärt José Meier stolz.
Ein Besuch im neu renovierten Museum lohnt sich also auf alle Fälle. Erstmals offen ist das Ortsmuseum am Kirchweg 5 am Sonntag, 2. Mai, 10 bis 12 Uhr.