Betreibungsamt zieht in die Migros
01.04.2021 WohlenGemeinderat legt Verpflichtungskredit über 260 000 Franken für Umbaumassnahmen im Gemeindehaus vor
Der Platz im Gemeindehaus ist knapp. Darum soll jetzt reagiert werden. Das Betreibungsamt soll darum verlegt, die so frei werdende Fläche anders genutzt werden. ...
Gemeinderat legt Verpflichtungskredit über 260 000 Franken für Umbaumassnahmen im Gemeindehaus vor
Der Platz im Gemeindehaus ist knapp. Darum soll jetzt reagiert werden. Das Betreibungsamt soll darum verlegt, die so frei werdende Fläche anders genutzt werden. Wirklich besser wird es aber erst, wenn die Repol an die Wilstrasse zieht.
Die strategische Zielsetzung enthält eigentlich einen Widerspruch. Langfristig möchte der Gemeinderat die Verwaltung an einem Ort vereinen. Doch kurzfristig soll das Betreibungsamt ins Gebäude der Migros an der Bahnhofsstrasse verlegt werden.
Der Widerspruch ist dem Gemeinderat durchaus bewusst. Er sieht aber keine Alternative. Denn die inanzielle Lage lässt eine umfassende Sanierung der beiden Verwaltungsimmobilien (also Gemeindehaus und Bankweg 2) nicht zu. Auslagerungen sind darum aus strategischer Sicht kurz- und mittelfristig gerechtfertigt, um das Investitionsprogramm über eine längere Frist zeitlich zu verteilen und damit die Kurve der Verschuldung über die nächsten Jahre zu glätten.
Gute Erreichbarkeit als Kriterium
Langfristig gesehen bleibt es das Ziel, die Verwaltung möglichst an einem Ort zusammenzuführen. Zudem müsste das Raumangebot erweitert und die Fläche pro Arbeitsplatz erhöht werden. Und dies ist eben nur mit kurzfristigen Lösungen möglich. Sprich: Der Auszug des Betreibungsamtes hilft, die grössten Platzprobleme zu lösen. Langfristig sind aber weitere Lösungen gefragt.
Dass nun das Betreibungsamt aus dem Gemeindehaus ausziehen soll, ist kein Zufall. Denn es ist für mehrere Gemeinden zuständig (Wohlen, Niederwil und Hägglingen, ab 1. Dezember neu auch für Dottikon) und damit regional tätig. Daher muss es zentral liegen und gut erreichbar sein mit dem öffentlichen Verkehr. All dies wäre am neuen Standort an der Bahnhofstrasse gegeben. Insgesamt stehen hier an der Bahnhofstrasse 7 rund 250 Quadratmeter Bürofläche zur Verfügung. Nutzen wird das Amt Räume im dritten Obergeschoss.
Mietzins von 59 000 Franken
Um die Räumlichkeiten der Migros nutzen zu können, braucht es verschiedene bauliche Anpassungen. So ist ein eigenes Schliesssystem erforderlich. Weiter wird ein Schalter eingebaut, damit die Privatsphäre der Kundschaft und die Sicherheit der Angestellten gewährleistet sind. Diese Massnahmen wie auch zusätzliche Steckdosen und LAN-Anschlüsse sowie die Beleuchtung werden vom Vermieter realisiert und über den Mietzins abgerechnet. Der Bruttomietzins wurde auf 59 000 Franken pro Jahr festgelegt. Darin inbegriffen sind sieben Aussenparkplätze.
Interne Rochaden
Nach dem Auszug des Betreibungsamtes sind im Gemeindehaus selber verschiedene Veränderungen geplant. Das Grossraumbüro des Betreibungsamtes im 1. Obergeschoss wird neu in drei Büros aufgeteilt. Zwei Räume sind für die Abteilung Gesellschaft, Kultur & Sport vorgesehen und ein Raum für die Abteilung Soziale Dienste. Die weiteren Büros des Betreibungsamtes sind zur Nutzung durch die Sozialen Dienste vorgesehen. Damit können Beratungsgespräche in eigenen Büros geführt werden und die wenigen Sitzungszimmer im Gemeindehaus sind nicht blockiert.
Das bisherige Grossraumbüro der Sozialen Dienste im 2. Obergeschoss wird in zwei Räume aufgeteilt, damit der Betrieb effizienter geführt werden kann. Das Sitzungszimmer im 2. Obergeschoss wird zu einem Büroraum für drei Mitarbeitende des Bereichs Planung, Bau und Umwelt umfunktioniert. Diese Umbauten erfolgen mit Leichtbauwänden, zudem sind Anpassungen der Beleuchtung sowie kleinere Maler- und Bodenbelagsarbeiten geplant. Für die zusätzlichen Räume sind aber auch neue Zugänge erforderlich. Die Beschriftung der Türen und das Schliesssystem müssen auch angepasst werden.
Damit nicht genug. Um auch die Durchführung von grösseren Besprechungen im Gemeindehaus zu ermöglichen, wird die jetzige Trennwand zwischen dem Gemeinderatszimmer und dem heutigen Büro für die Abteilung Gesellschaft, Kultur & Sport durch eine mobile Schiebewand ersetzt. Damit können die Räume jeweils als einzelne Sitzungszimmer oder zusammen verbunden als ein grosses Besprechungszimmer genutzt werden. Gleichzeitig wird das etwas in die Jahre gekommene Mobiliar im Gemeinderatszimmer ersetzt.
Alles in allem entstehen durch die Umbauten und Anpassungen Kosten in der Höhe von 270 000 Franken. Diese Kosten sind nicht im Finanzplan enthalten.
Auszug der Repol eröffnet dann neue Möglichkeiten
Die jetzt geplanten Veränderungen sind bloss ein erster Schritt zur Verbesserung der Arbeitssituation im Gemeindehaus. Der Umzug des Betreibungsamtes soll im Juli erfolgen, danach starten die Umbauarbeiten. Der nächste Schritt ist dann der Auszug der Regionalpolizei, welche Anfang 2023 an die Wilstrasse ziehen wird. Dadurch werden mittelfristig im Erdgeschoss des Gemeindehauses Räume frei.
Die Immobilienstrategie sieht vor, die Räume im Erdgeschoss als halböffentliche und interdisziplinäre Räume für Besprechungen mit Kunden sowie interne Sitzungen in allen Bereichen zu nutzen. --chh