Eine Schule unter Strom
20.11.2020 WohlenStiftung Educreators: Bedeutungsvolle Auszeichnung für die Wohler Privatschule «Lern mit»
Grosse Anerkennung und Wertschätzung für die Privatschule «Lern mit». Ihr Projekt «Jung und Alt unter Strom» setzte sich gegen über ...
Stiftung Educreators: Bedeutungsvolle Auszeichnung für die Wohler Privatschule «Lern mit»
Grosse Anerkennung und Wertschätzung für die Privatschule «Lern mit». Ihr Projekt «Jung und Alt unter Strom» setzte sich gegen über 100 Mitkonkurrenten durch und wurde von der nationalen Stiftung Educreators prämiert.
Daniel Marti
«Wo Schule Freude macht». Das sagt die Privatschule «Lern mit» über sich selbst. Seit ein paar Tagen gibt es noch mehr Freude, noch mehr Genugtuung. Denn «Lern mit» ist eine von zehn Schulen, die von der Stiftung Educreators ausgezeichnet worden ist.
Die Stiftung Educreators ist eine Plattform für Bildungsprojekte. Mit Schulprojekten zeigt sie auf, wie Kinder für den digitalen Wandel fit gemacht werden können. In diesem Jahr prämiert Educreators die Ausarbeitung zukunftsgerichteter Projekte, die durch den Einsatz digitaler Tools pädagogische Ziele innovativ umsetzen. Und somit ist Educreators bei der Privatschule «Lern mit» an der richtigen Adresse. Und umgekehrt.
Wer weiss schon über Elektronik Bescheid?
Über 100 Schulen haben ihre Projekte eingereicht. Eine Experten-Jury hat zehn dieser Arbeiten ausgewählt und prämiert. Darunter das Projekt von «Lern mit». Dieses nennt sich «Jung und Alt unter Strom». Die Auszeichnung ist eine grosse Überraschung für sämtliche Schulverantwortlichen von «Lern mit». Die Wohler Privatschule von Inhaber und Schulleiter Reto Helbling ist bekannt für ihre innovativen Ideen – wie die Einsetzung des iPads im Unterricht oder die Entwicklung einer App, die ein einmaliges Programm für die Rechtschreibung garantiert. Nun ging Helbling bewusst einen Schritt zurück, weg vom Digitalen und hin zum Handwerklichen.
«Ich habe mir zum Ziel gesetzt, jedes Jahr ein neues Projekt anzupacken», sagt er und stiess auf die Elektronik, die überall präsent sei. Aber wissen da auch viele junge Menschen Bescheid? «Der grösste Teil unserer Schülerinnen und Schüler absolvieren nach der Schulzeit eine Berufslehre. Darum ist es doch ein Bedürfnis, die Elektronik besser in die Schule zu integrieren.» Kommt hinzu, dass der neue Lehrplan 21 etliche praktische Lektionen vernachlässigt. «Überall braucht es Elektronik, aber Details sind den meisten Schülern unbekannt», so Helbling. Die Idee war geboren.
Erfreuliche Generationengeschichte
Und weil «Lern mit» stetig Brücken zwischen den Generationen bauen möchte, war der Weg zur Plattform «Rent a Rentner» nicht mehr weit. Dort stiess er auf Jörg Steinmann. Zuverlässiger Allrounder, der ganz viel kann. Bildberarbeitung, Computer installieren, Datenablage einrichten, Musikanlage anschliessen, Programme installieren, WLAN installieren, Webmaster, um nur einige Beispiele zu nennen.
«Wie baue ich einen Lautsprecher zusammen?», lautete letztlich die Aufgabe, die Jörg Steinmann, Reto Helbling und die Schülerschaft zu meistern hatten. Titel: «Jung und Alt unter Strom». Auch hier stand das intergenerationelle Lernen im Vordergrund: Junge bringen älteren Menschen beispielsweise die Bedienung von Tablets oder Computern bei, ältere Menschen im Gegenzug den Schülern Grundkenntnisse der Elektronik wie etwa Schaltkreise verstehen oder Löten. «Eine richtige Generationengeschichte», freut sich Helbling.
Mit diesem Projekt konnte er die Jury der Stiftung Educreators überzeugen. Er reichte seinen Projektbeschrieb ein. Dann kam der Lockdown. Und die Teilnahme am Wettbewerb ging praktisch vergessen. Bis im Frühherbst die Meldung kam: Das «Lern mit»-Projekt wird ausgezeichnet, die Leute der Stiftung Educreators kommen bald für Filmaufnahmen vorbei.
Wertschätzung und Krönung
Filmaufnahmen? Dabei war das Projekt zu jenem Zeitpunkt gar noch nie durchgespielt worden. In den Herbstferien wurden die Workshops organisiert. Zweimal zwei Stunden Workshop mit Jörg Steinmann. Fertig waren die Lautsprecher und das neue Projekt umgesetzt. Die Filmcrew konnte kommen.
Vorgestern Mittwoch fanden die Ehrung und Preisverleihung statt. Natürlich online. «Wir haben nie damit gerechnet, dass wir unter den zehn Besten sind», so Helbling. Das gesamte Projekt sei nun überall umsetzbar. In jeder Schulklasse. In der Prämierung eingeschlossen ist ein Preisgeld von 10 000 Franken – für jedes ausgezeichnete Projekt. Dies sei ein schöner Nebeneffekt, so der Schulleiter. «Alle früheren Projekte waren bisher nicht kostendeckend.» Erstmals hat die Schule bei solchen Bemühungen die Auslagen decken können. Und nun bleibt sogar ein Grundstock übrig für kommende Projekte. Das Siegergeld wird also sehr gut investiert. Aber die Finanzen sind eher zweitrangig. Auch dieses Generationenprojekt ist ein gutes Beispiel: «Es hält die Älteren fit, wenn sie mit jungen Menschen arbeiten können. So können beide Seite profitieren.» Erneut tritt «Lern mit» als Brückenbauer auf.
Die Auszeichnung ist laut Reto Helbling eine «schöne Anerkennung. Und für alle Beteiligten eine Wertschätzung.» Und in der Gesamtbetrachtung ist es für den Inhaber der Schule «die Krönung für alle bisherigen innovativen Projekte».