Nach 16 Jahren und 11 Monaten
26.06.2020 WohlenEinwohnerrat: Abschreibung der Motion Jugend- und Familienpolitik
Sie war eine Art Dauerbrenner. Die Motion betreffend Jugendund Familienpolitik wurde im Jahr 2003 hoffnungsvoll lanciert. Dann wanderte sie in irgendeine Schublade.
Letztlich ging alles ganz ...
Einwohnerrat: Abschreibung der Motion Jugend- und Familienpolitik
Sie war eine Art Dauerbrenner. Die Motion betreffend Jugendund Familienpolitik wurde im Jahr 2003 hoffnungsvoll lanciert. Dann wanderte sie in irgendeine Schublade.
Letztlich ging alles ganz schnell. Nicht einmal alle Fraktionen wollten sich zu Bericht und Antrag noch äussern. Einstimmig legte der Einwohnerrat die Motion betreffend Jugendund Familienpolitik in Wohlen zu den Akten. Das ewige Geschäft ist somit abgeschrieben.
Verfasst wurde der Vorstoss im Juli 2003. Gefordert wurde damals ein Konzept für umfassende jugend- und familienpolitische Massnahmen, inklusive Finanzierung. Blockzeiten wie Kinderkrippen oder Mittagstische sollten zum allgemeinen Angebot werden und «zum Schlüssel für eine besonders attraktive Wohngemeinde». Und passiert ist nichts. Im Oktober 2011 wurde zwar ein Bericht verfasst, aber nie abgeschlossen. Und viele Errungenschaften nahmen ihren Lauf. Was im Juli 2003 gefordert wurde, wurde irgendwann zur zeitgemässen Neuheit. Die Motion selber tauchte einfach alle Jahre im Geschäftsbericht der Gemeinde auf. Unter der Rubrik pendente Vorstösse. Das geforderte Konzept wurde nie erstellt.
Froh und schade
16 Jahre und 8 Monate nach der Präsentation der Motion wurde wenigstens ein abschliessender Bericht präsentiert. 16 Jahre und 11 Monate nach der Lancierung der Motion wurde der Vorstoss rein formell vom Einwohnerrat als erledigt deklariert.
Wohlen dürfe stolz sein darüber, was in dieser Richtung alles erreicht wurde, sagte der verantwortliche Gemeinderat Paul Huwiler. Mit «gestellter Brust» dürfe man darauf verweisen. «Ich bin froh über die heutige Situation», so Huwiler weiter.
Ob das Erreichte etwas mit der Motion zu tun hat, darf dagegen bezweifelt werden. Interessant: Paul Huwiler war 2003 als Einwohnerrat ein wesentlicher Initiant der Motion. Im Jahr 2006 wechselte er in den Gemeinderat und hätte dort die eigene Motion eigentlich vorantreiben können oder müssen. Leise Kritik kam denn auch aus der eigenen Fraktion. «In den letzten knapp 17 Jahren wurde tatsächlich einiges erreicht», sagte Sonja Isler-Rüttimann für die CVP. Dies wäre aber auch ohne Motion so gekommen, glaubt sie. Und es sei schade, «dass alles so lange gedauert hat». Stimmt. --dm