Rückbau im Gang
27.03.2020 KelleramtSeit September 2013 fliesst das Abwasser von Jonen und Ottenbach in die Kläranlage in Unterlunkhofen. Jetzt wird die alte Anlage der ARA Ottenbach Jonen zurückgebaut. Die Arbeiten sollten bis Mitte Juni abgeschlossen sein. Nur noch wenige Gebäude bleiben erhalten. ...
Seit September 2013 fliesst das Abwasser von Jonen und Ottenbach in die Kläranlage in Unterlunkhofen. Jetzt wird die alte Anlage der ARA Ottenbach Jonen zurückgebaut. Die Arbeiten sollten bis Mitte Juni abgeschlossen sein. Nur noch wenige Gebäude bleiben erhalten. --rwi
Abbruch nach 50 Jahren
Der Rückbau der ARA Ottenbach Jonen schreitet voran
Bis Mitte Juni sollten die Arbeiten an der Abwasserreinigungsanlage (ARA) Ottenbach Jonen abgeschlossen sein. Übrig bleiben werden das Betriebsgebäude, das Pumpwerk, zwei Havarie- plus zwei Regenbecken.
Roger Wetli
Auf dem Areal der ehemaligen Abwasserreinigungsanlage herrscht emsiger Betrieb. Handwerker sind an verschiedenen Stellen daran, die letzten Arbeiten vorzubereiten. Was abgerissen werden sollte, ist bereits weg. «Bis Mitte Jahr sollte alles fertig sein», erklärt der Joner Gemeinderat Dieter Brodbeck. Er begleitet das Projekt seit seiner Wahl in den Rat im Jahr 2011.
Nicht mehr zonenkonform
Erstellt wurde die Anlage 1969 durch den Abwasserverband Ottenbach-Jonen. Sie lief über 40 Jahre lang. Um 2010 entschloss sich der Verband, die Abwasserreinigungsanlage nicht mehr zu sanieren und auszubauen, sondern ihre Abwässer künftig in die ARA Kelleramt in Unterlunkhofen zu leiten. Dazu wurde bis 2013 eine neue Röhre gebaut. Der Betrieb wurde im September desselben Jahres aufgenommen. Seither wird ein Teil der Infrastruktur nicht mehr benötigt. Sie befindet sich in einer Naturschutzzone. «Teil der ursprünglichen Bauauflage war, dass die ARA zurückgebaut werden muss, wenn sie nicht mehr benötigt wird», erklärt Dieter Brodbeck.
Nach der Inbetriebnahme hätten die Arbeiten möglichst schnell erfolgen sollen. «Man hatte aber keinen Druck. Zudem gab es zu Beginn noch viele Fragen, ob und wie rückgebaut werden sollte.»
Widerstand in Jonen
Ottenbach und Jonen stellten schliesslich ihren Stimmbürgern den Antrag für einen Gesamtkredit von rund 700 000 Franken zum Abbruch der Gebäude. Dieser wurde in Ottenbach angenommen. «Bei uns gab es jedoch Widerstand», so der Gemeinderat. «Es wurde ein Antrag zur Erhaltung des zweistöckigen Betriebsgebäudes gestellt. Dieser wurde angenommen.» Der Verband stand nun vor der schwierigen Aufgabe, die beiden verschiedenen Gemeindebeschlüsse umzusetzen.
«Wir haben probiert, beim Kanton eine Zustimmung für die Umnutzung des Betriebsgebäudes zu erhalten», beteuert der Gemeinderat. «Diese wurde uns aber verweigert, weil ein anderer Nutzen nicht zonenkonform ist. Ohne die ARA hätte das Gebäude hier nie gebaut werden dürfen.» Es werde jetzt zwar weiterhin stehen, aber leer bleiben.
Zaun bleibt wie bisher
Zur endgültigen Einigung mit Ottenbach über das weitere Vorgehen kam es vor einem Jahr. Die nicht mehr benötigte Infrastruktur wird jetzt komplett entfernt. Übrig bleiben werden neben dem Betriebsgebäude ein Pumphäuschen, zwei Havarie- und zwei Regenbecken. «Im Pumpwerk befinden sich drei Pumpen, die das Abwasser nach Unterlunkhofen befördern. Sie sind von der Leistung so ausgelegt, dass eigentlich nur jeweils zwei laufen müssten. Die Dritte dient als Reserve», so Brodbeck.
Bei den Havariebecken handelt es sich um die früheren Klärbecken. Deren Beton wird in den nächsten Monaten saniert. Zudem erhalten sie neue Leitungen. «Die Becken geben uns in Notfällen die Sicherheit, dass wir das Abwasser etwa einen Tag lang zurückhalten könnten, falls das Pumpwerk mal ganz ausfallen sollte», erklärt der Gemeinderat. Um die übrig bleibende Infrastruktur zu schützen, wird der Damm dort aufgeschüttet, wo bisher noch Gebäude standen. Am bisherigen Verlauf des Zauns ändert sich dagegen nichts. «Es wird innerhalb des ARA-Areals jetzt einfach mehr Freiflächen geben», so Dieter Brodbeck.
Für Notfälle gewappnet sein
Der Rückbau startete Anfang Oktober. «Wir sind im Zeitplan. Gibt es aufgrund der aktuellen Virussituation keine weiteren Einschränkungen, sollte alles bis Mitte Juni abgeschlossen sein», weiss der Gemeinderat. «Nervös bin ich zurzeit nicht. Es wird aber ein gutes Gefühl sein, wenn die Havariebecken angeschlossen sind und wir deshalb für einen Notfall gewappnet sind. Dieser wird hoffentlich nie eintreten.»