Koordinierte Hilfe
24.03.2020 Region UnterfreiamtDie Gemeinde lanciert ein Projekt, das Hilfe für Risikogruppen bietet
Viele Villmerger wollen den Menschen in Risikogruppen helfen. Damit es kein Chaos gibt, hat die Gemeinde Villmergen eine zentrale Stelle ins Leben gerufen, wo sich Helfer und Hilfesuchende finden ...
Die Gemeinde lanciert ein Projekt, das Hilfe für Risikogruppen bietet
Viele Villmerger wollen den Menschen in Risikogruppen helfen. Damit es kein Chaos gibt, hat die Gemeinde Villmergen eine zentrale Stelle ins Leben gerufen, wo sich Helfer und Hilfesuchende finden können.
Chantal Gisler
«Die Solidarität ist riesig, das Ganze ging richtig schnell», sagt Gemeinderat René Schmidli. «Auch in einer grossen Gemeinde wie Villmergen ist der Wille da, um sich gegenseitig zu helfen. Das finde ich wunderschön.» Innerhalb von einem Tag hat die Gemeinde ein System aufgebaut, um den Menschen in Corona-Risikogruppen zu helfen. «Anfang Jahr lancierten wir den Service-Pool. Hier sollten sich ältere Menschen gegenseitig helfen», erklärt Schmidli. Das Konzept war von Avanti 60+ entstanden.
Doch mit dem Coronavirus stand das Projekt vor einem Problem: Da ältere Menschen zur Risikogruppe gehören, können sie einander nicht helfen. Die Empfehlung vom Bundesrat ist eindeutig: Ältere Personen sollen wenn möglich zu Hause bleiben.
Viele Freiwillige
Zur gleichen Zeit startet der Villmerger Raphael Kull einen Aufruf auf Facebook. Seine Firma Spectrum Event AG würde gerne helfen. Sei es den Hund ausführen, einkaufen oder sonstige Erledigungen. Über weitere Social-Media-Kanäle machen auch Private Aufrufe, um Hilfe anzubieten. Der Villmerger Gemeinderat sieht hier die Chance, die Hilfsbereiten mit den Menschen in der Risikogruppe zusammenzubringen. Kurzerhand beschliesst der Gemeinderat, mit der Spitex und der Avanti 60+ Kontakt aufzunehmen und ein System zu lancieren. «Die Spitex hat einen Pool an Helfern und denjenigen, die allenfalls Hilfe brauchen», so Schmidli. Dazu kommen die Jubla und die Jugendarbeit, die sich ebenfalls als Helfer zur Verfügung stellen.
Koordiniert von der Spitex
Jetzt werden die Hilfesuchenden und die Helfer durch die Spitex zusammengeführt. Hilfesuchende rufen bei Rita Stöckli an. Sie koordiniert die Erledigungen zusammen mit der Spitex. Die Freiwilligen erhalten ein Regelwerk, damit sie die Aufträge sicher ausführen können. «Das Projekt ist schnell angelaufen», sagt Schmidli. «Darüber sind wir sehr froh. Wir wollen, dass der Dienst da ist und man sich Hilfe holen kann, wenn man sie benötigt.» Aktuell gilt das Angebot nur für Einkäufe und Fahrdienste. «Aber je nachdem, wie sich die Situation noch entwickelt, kann das Angebot angepasst werden.» Das Projekt soll agil bleiben, um die Bedürfnisse abzudecken. So wären Spaziergänge mit Hunden ebenfalls denkbar.
Erster Einsatz im Ballygebiet
Der allererste Einsatz wurde aber noch für die Gemeinde gemacht. «Wir haben Flyer drucken lassen, die an jeden Haushalt gehen sollen», erklärt René Schmidli. Leider dauert die Zustellung im Ballygebiet länger. Hier springt die Jubla ein: Sie verteilt die Flyer in die Haushalte im Ballygebiet, damit die Einwohner dort zur gleichen Zeit wie in der restlichen Gemeinde von dem neuen Dienst erfahren. Es sei gut möglich, dass der Dienst nach der Coronakrise weiter beibehalten wird.
Wer Hilfe beim Einkauf von Lebensmitteln oder Medikamenten oder einen Fahrdienst benötigt, kann sich unter der Nummer 056 611 17 70 melden. Wer Hilfe anbieten möchte, kann sich bei Rita Stöckli unter 056 610 06 20 melden.