Für eigenen Fussabdruck
17.03.2020 Jonen500 Bäume hat die Familie Schoch mit fast fünfzig Helferinnen und Helfern im Joner Wald gepflanzt. Mit dieser Aktion wollten Martina und Reto Schoch ihren klimatischen Fussabdruck verkleinern, reisten sie doch früher beruflich viel mit dem Flugzeug. Förster Urs Huber konnte ...
500 Bäume hat die Familie Schoch mit fast fünfzig Helferinnen und Helfern im Joner Wald gepflanzt. Mit dieser Aktion wollten Martina und Reto Schoch ihren klimatischen Fussabdruck verkleinern, reisten sie doch früher beruflich viel mit dem Flugzeug. Förster Urs Huber konnte für die Pflanzaktion ein rund ein Hektar grosses Areal zur Verfügung stellen, auf dem Sturmwind Burglind und der Borkenkäfer gewütet hatten. «Für mich ist das ein Freudentag», so Urs Huber. --gla
Etwas Neuem Chance geben
Im «Familienverbund» 500 Jungpflanzen gesetzt
Es ist ein Projekt des Ehepaars Schoch aus Jonen und des Revierförsters Urs Huber. Die Schochs wollten ihren ökologischen Fussabdruck mit der Investition in Bäume verkleinern. Der Förster konnte ein von Schadholz befreites Areal zur Verfügung stellen.
Lis Glavas
Können rund 45 kleine und grosse Pflanzerinnen und Pflanzer in nur drei Stunden 500 Baumsetzlinge samt Wildbissschutz stecken? Dieser Zweifel war schnell beseitigt. Das Forstteam hatte die Löcher ausgehoben und markiert. So galt es, einen Bund Jungpf lanzen der Arten Schwarzerle oder Stieleiche zu fassen. Förster Urs Huber hatte vorab erklärt, wo welche Art zu setzen war und wie die Rohre für den Wildbissschutz zu montieren sind. Diese Kunststoffrohre sind abbaubar. So strömten die Freunde und Bekannten der Familie Schoch mit den Jungpflanzen ins Gelände.
Ein deprimierendes Bild
Als ehemalige Angestellte der Swissair waren Reto und Martina Schoch «Vielflieger». Entsprechend stuften sie ihren klimatologischen Fussabdruck als überdurchschnittlich gross ein. Mit der Investition in Bäume wollten sie diesen Wert senken. Bei Urs Huber, Förster der Forstgemeinschaft Kelleramt, rannten sie mit diesem Ansinnen offene Türen ein. Das Bild, welches Stürme und der Borkenkäfer in «seinem» Forst hinterliessen, sei deprimierend und sehr bedenklich, erklärte er. «Es sind enorme Flächenschäden entstanden. Noch vieles wäre auszuräumen.» Mit dem Preiseinbruch im Holzmarkt fehlt jedoch der ökonomische Antrieb zum Ausräumen.
Nass bis feucht ist das rund ein Hektar grosse Areal, welches das Forstteam für die Neubepflanzung ausräumte und vorbereitete. Im nassesten Bereich liess Urs Huber die schnell wachsende Schwarzerle setzen. Sie reichere gut Stickstoff an, ihr Holz sei eher weich, erklärte er. Ihre Lebensdauer beschränke sich aber auf rund 100 Jahre. Sie ist ein Pionierbaum. Die oberhalb der Waldstrasse gesetzte Stieleiche oder Deutsche Eiche dagegen kann 500 Jahre und älter werden, wenn die klimatische Entwicklung das zulassen wird.
Gemeinsam Sinnvolles tun
Dem Aufruf der Familie Schoch waren Stefan Knaus und Bettina Waser aus Lenzerheide gefolgt. «Lange überlegt haben wir nicht. Es macht riesig Freude.» In der momentanen gesellschaftlichen Situation habe dieses gemeinsame Pflanzen sowieso eine ganz spezielle Bedeutung für die Seele. Momentan tut es speziell gut, Neuem gemeinsam eine Chance zu geben. Auch Heidi Glanzmann und Rolf Eigenmann aus Muttenz BL sagten spontan zu. «Eine tolle Idee und eine aussergewöhnliche Gelegenheit, an der frischen Luft in Gemeinschaft etwas Sinnvolles zu tun.»
Urs Huber vermittelte den Schochs die 500 Setzlinge aus der Baumschule zum Selbstkostenpreis, für gut zehn Franken pro Stück. Hinzu kamen die Kosten für die Verpflegung beim anschliessenden Beisammensein und für den kleinen Shuttle-Bus, mit dem Erika Brumann vom Oberlunkhofer Busunternehmen zwischen der Waldhütte und dem Pflanzareal pendelte.
Martina und Reto Schoch haben mit dieser Investition nicht nur ihren klimatischen Fussabdruck verkleinert. Sie haben den Teilnehmenden in einer gesellschaftlich sehr herausfordernden Zeit einen bereichernden Samstagnachmittag möglich gemacht. «Und», betonte Urs Huber, «für den Wald bestes Marketing betrieben.»