Eier schneller verpacken
31.03.2020 Region UnterfreiamtPius Wey präsentiert seine Eierpackmaschine – mit ihr sollen Bauern entlastet werden
Bis jetzt müssen Bauern auf kleineren Hühnerbetrieben die Eier von Hand sortieren. Denn die Maschinen kommen oft aus dem Ausland und sind viel zu gross und teuer. Pius ...
Pius Wey präsentiert seine Eierpackmaschine – mit ihr sollen Bauern entlastet werden
Bis jetzt müssen Bauern auf kleineren Hühnerbetrieben die Eier von Hand sortieren. Denn die Maschinen kommen oft aus dem Ausland und sind viel zu gross und teuer. Pius Wey hat jetzt seine eigene Maschine entwickelt, die ihnen unter die Arme greift.
Chantal Gisler
Pius Wey ist ein Macher. Wenn ihm etwas nicht schnell oder effizient genug geht, setzt er den Schraubenzieher halt selbst an. So auch bei seiner neusten Erfindung: Der Eierpackmaschine aus dem Hause WeyEngineering. Denn Wey hat ein Problem von vielen Hühnerhöfen erkannt: Es gibt kaum Packmaschinen, die auf die Grösse von Schweizer Höfen zugeschnitten sind. «Die meisten Maschinen kommen aus dem Ausland», weiss Wey. Das Problem: Die Höfe im Ausland sind meistens viel grösser als die in der Schweiz. Daher brauchen sie auch grössere Maschinen, die mehr Leistung erbringen können. «Bei uns braucht man vielleicht einen Bruchteil der Leistung», sagt Wey. In der Schweiz dürfen Biohöfe maximal 2000 Hühner pro Stall haben, normale Höfe maximal 18 000. Zum Vergleich: Im Ausland haben die Höfe durchschnittlich zwischen 50 000 und 100 000 Tiere. «Die Schweizer Höfe, die 18 000 Tiere haben, kann man an einer Hand abzählen.»
Für die kleinen Höfe wird das zum Problem. Denn die Maschinen sind teuer und kleinere Ausführungen gibt es nicht. Bis jetzt zumindest. Denn Pius Wey will den kleineren Höfen hier helfen.
Ähnliche Konstruktion wie bei anderem Modell
Das Wissen dazu hat er sich an der Technikerschule angeeignet. Jahrelang arbeitete er als Montageleiter und Servicetechniker mit Eierpackmaschinen. Da merkte er, dass viele kleinere Bauern Probleme haben, sich eine solche Maschine zu besorgen oder ihre Leistung schlicht nicht voll ausschöpfen konnten. «Ich durfte mal eine Konstruktion in einem Hühnerstall anbringen, bei der die Exkremente der Hühner mit einem Laufband aus dem Stall befördert werden», erzählt er. Ein ähnliches Prinzip verwendet er bei der Eierpackmaschine. Vor zwei Jahren machte sich Pius Wey selbstständig. Damals mit einer Erfindung, die ebenfalls in Hühnerställen genutzt wird. Es handelt sich um eine automatische Store, die den Hühnerstall abdunkelt, damit die Tiere früh «ins Nest» können. So wird der Biorhythmus der Hühner nicht gestört.
Lange tüfteln, um Probleme zu lösen
In seiner Werkstatt steht der zweite Prototyp der Eierpackmaschine. Und er funktioniert, wie Wey in seiner Garage zeigt. Die künstlichen Eier verhalten sich wie echte. Sie rollen vorsichtig auf das Laufband der Maschine und werden sortiert in die Kartons gelegt. «Wichtig ist, dass die Spitze nach unten zeigt», erklärt Wey. Denn so sind die Eier länger haltbar. Auch hier musste Wey lange tüfteln, um einen Weg zu finden, damit die Eier mit der Spitze nach unten gepackt werden. «Ich durfte die Maschinen in Hühnerställen ausprobieren, um die Probleme zu erkennen und sie beheben zu können.» Jedes Teil hat er selbst zusammengeschraubt und angepasst. Neben seinem Hobby in der Werkstatt macht Wey Unterhaltsarbeiten auf Hühnerhöfen und ist nebenbei als Chauffeur tätig. Mit seiner Firma machte er sich vor zwei Jahren selbstständig. «Der Gedanke, eine Eierpackmaschine zu bauen, war schon länger in meinem Kopf», erzählt der Sarmenstorfer. Als er einmal viel Freizeit hatte, begann er damit, Pläne für eine solche Maschine zu zeichnen. Immer öfter tüftelte er daran, um die Maschine bestmöglich zu konstruieren.
In rund einem Monat wird sie produziert
Und wie geht es jetzt für ihn weiter? Diese Woche geht er nochmals in einen Stall, um die Maschine erneut zu testen. In rund einem Monat will er zwei Maschinen produzieren lassen, um sie auf den Markt zu bringen. Genauer gesagt werden die Einzelteile zur Maschine extern produziert. Zusammengeschraubt wird noch von Hand. Die Maschine soll für kleinere Produzenten erschwinglich sein. Sie soll den Produzenten ein bis zwei Stunden pro Tag sparen. «Ich hoffe, dass meine Maschine die Bauern überzeugen kann.»