«Akzeptanz ist bemerkenswert»
27.03.2020 WohlenModernisierung des Bahnhofs ist im Gang: Zwischenbilanz zur Baustelle Bushof fällt positiv aus
Etwas mehr als ein Drittel der gesamten Bauzeit ist vorbei. Und von der Grossbaustelle Bushof wird praktisch nur Positives gemeldet. Grössere Probleme habe es bisher ...
Modernisierung des Bahnhofs ist im Gang: Zwischenbilanz zur Baustelle Bushof fällt positiv aus
Etwas mehr als ein Drittel der gesamten Bauzeit ist vorbei. Und von der Grossbaustelle Bushof wird praktisch nur Positives gemeldet. Grössere Probleme habe es bisher nicht gegeben, sagt Stefan Leuenberger, Leiter Abteilung Planung, Bau und Umwelt.
Daniel Marti
Vor elf Monaten, Ende April 2019, fuhren die Bagger auf, prosteten sich die Prominenz, die Polit-Gilde und die Bauverantwortlichen zu. Der Baustart wurde damals gefeiert. Der Startschuss zum neuen Bushof, zur neuen Gestaltung des Bahnhofplatzes war ein wesentliches Ereignis. Nun sind die Spuren gut sichtbar, nach einer Arbeitsphase von fast einem Jahr nimmt die Grossbaustelle beim Bahnhof Wohlen Formen an. Vor allem die riesige Baugrube ist ersichtlich.
«Es verläuft alles innerhalb des geplanten Rahmens», sagt Stefan Leuenberger, Leiter der Abteilung Planung, Bau und Umwelt. Sein Zwischenfazit nach rund einem Jahr Bauzeit fällt durchwegs positiv aus. «Die Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten hat sich rasch sehr gut eingespielt», erklärt er. Und gleich vorneweg teilt er seine Freude mit: «Grössere Probleme sind bis jetzt glücklicherweise ausgeblieben.»
Bodenplatte, Wände, Betondecke
Sogar die grössten Unsicherheiten und Ungewissheiten sind weitgehend ausgeräumt. Die hätten nämlich mit der Erstellung der grossen Baugrube eintreten können, diese ist nahezu vollständig ausgehoben. «Gebaut wird aber immer ein Prototyp in einem sehr spezifischen Umfeld», räumt er ein. «Das bringt es mit sich, dass man im Bauablauf regelmässig auf Unvorhersehbares reagieren muss.» Im Rahmen der Organisation zwischen Gemeinde, Bauherrenunterstützung, Bauleitung und Unternehmer funktioniere dies alles bis jetzt wunschgemäss. Die Aushubarbeiten für die unterirdische Parkierungsanlage haben eine grössere Verkehrsbelastung ausgelöst. Die unzähligen Lastenwagenfahrten für die grosse Grube waren anscheinend erträglich. «Denn diese Fahrten konnten ohne Probleme oder Reklamationen aus der Bevölkerung abgewickelt werden», so Leuenberger. «Dasselbe gilt zurzeit für die umfangreichen Anlieferungen des Betons und der Armierungseisen.»
Damit sind die nächsten Schritte angesprochen. Die Bodenplatte ist weitestgehend fertiggestellt. Das Betonieren der Wände sei weit fortgeschritten. «Die erste Etappe der Decke ist am Mittwoch vor einer Woche betoniert worden.» Die Etappen folgen also Schritt für Schritt.
Zeitrahmen bisher eingehalten
Der Leiter der Abteilung Planung, Bau und Umwelt klingt positiv und optimistisch – so, als ob alle Herausforderungen gemeistert wären. So ganz ohne ist es trotzdem nicht. Die grossen Herausforderungen gibt es natürlich. Man spreche hier von einer «Grossbaustelle an einem regionalen Verkehrsknotenpunkt, die unter vollem Betrieb und mit sehr engen Platzverhältnissen betrieben wird». Der Verkehrsmix aus Individualverkehr, Velos und Fussgängern, Bussen, Bahnbetrieb, Baustellenverkehr und der Baustellenlogistik sei nicht einfach zu gestalten, so Leuenberger weiter. Alles muss sicher und fliessend sein, und die Anstösser benötigen ihren Zugang. «Bis jetzt hat das sehr gut geklappt.»
Mit situativen Korrekturmassnahmen, zusätzlichen Ampelanlagen, mit dem Verkehrsdienst sowie kleineren Anpassungen der Baustellenlogistik konnten die verkehrstechnischen Herausforderungen bisher immer gemeistert werden.
Darum kann Leuenberger die nächsten positiven Fakten verkünden: «Wir sind bis jetzt absolut im Zeitrahmen.» Und dies trotz Coronakrise. «Wie sich die ausserordentliche Lage auf den Bauablauf auswirken wird, hängt insbesondere davon ab, ob die Massnahmen zur Eindämmung und Verlangsamung der Krise noch weiter verschärft werden.» Bis jetzt habe man in Absprache mit der Bauleitung und der Bauherrschaft mit kleineren Anpassungen der Baustellenorganisation auf die aktuelle Lage reagieren können.
Nach einem knappen Jahr Bauzeit ist man noch nicht in der Mitte der gesamten Bauphase angelangt. Die jetzige Phase 2 endet bei optimalem Verlauf im Februar 2021. Danach folgt Bauphase 3, da wird dann der neue Bushof inklusive Dach erstellt. Der vierte und letzte Teil des Bauprojekts beinhaltet Abschlussarbeiten. Im Herbst 2021 sollte nach zweieinhalbjähriger Bauzeit die Eröffnungsund Einweihungsfeier steigen.
Grosse Unterstützung spürbar
Herrscht denn bereits Vorfreude auf das vollendete Werk? «Die Stimmung in der Gemeinde ist bis jetzt sehr positiv und die Akzeptanz insbesondere auch bei den Anwohnern, die mit verschiedenen Verkehrsbehinderungen und Immissionen leben müssen, ist bemerkens- und verdankenswert», sagt Leuenberger. «Wir spüren eine grosse Unterstützung in der Bevölkerung und erhalten keinerlei negative Rückmeldungen.»
Alle Beteiligten, so hofft er, tragen ihren Teil dazu bei, dass dies bis zur Eröffnung im Herbst 2021 so bleibt. Im Einwohnerrat ist zudem ein Postulat hängig, dieses fordert, die Realisation des Grossprojekts mit einem Bahnhofsfest entsprechend zu würdigen. «Die Wohler freuen sich auf ihren neu gestalteten Bushof und Bahnhofplatz», folgert Stefan Leuenberger.
Total 23 Mio. Franken
Ein zeitlicher Verlauf ohne Verzögerungen ist auch eine gute Basis, damit die Kosten im vorgegebenen Rahmen bleiben. Das aktuelle Grossprojekt ist ein Millionen-Bau. Gemäss Kostenvoranschlag (±10 Prozent) belaufen sich die Investitionskosten für den neuen Bushof, für die Bahnhofplatz-Gestaltung, die neue Personenunterführung West und die neue P+R-Anlage auf rund 23 Millionen Franken. Wobei die neue Personenunterführung bereits realisiert ist.
Neben der Gemeinde Wohlen beteiligen sich Bund und Kanton Aargau an der Finanzierung. Der Gemeinde Wohlen verbleiben nach Abzug der finanziellen Beteiligungen Dritter rund 11,4 Millionen Franken als Nettoinvestitionen.



